Vorbild: Die Antonow An-10 wurde nur 104-mal (einschließlich des Prototyps und einer Bruchzelle) gebaut und konnte sich nicht gegen die komfortablere IL-18 durchsetzen. Die An-10 litt an Strukturproblemen (im Gegensatz zur An-12) und Anfang der 70er Jahre gingen nach einem schweren Flugzeugabsturz alle Maschinen bei der Aeroflot außer Dienst. Nach Überprüfungen wurden ca. die Hälfte der Maschinen bei den sowjetischen Luftstreitkräften aufgebraucht.
Als Parallelentwicklung der erfolgreichen An-12 Cub hatte der erste Prototyp der An-10 die "Ukraina" am 07. März 1957 ihren Erstflug. Dieses Flugzeug wurde mehrmals modifiziert und dabei wurde insbesondere das Heck geändert. Am 28. Februar 1958 wurde der Prototyp nach einem Flugunfall in Kiew abgeschrieben werden. Die Serienexemplare der An-10 wurden von vier AI-20-Propeller-Turbinen angetrieben.
Bausatz: Nach Amodel hat der ukrainische Hersteller Modelsvit eine Antonow An-10 im Maßstab 1/72 herausgebracht. Auch dieser Bausatz basiert auf dem An-12-Bausatz von Roden. Nur dieses Mal gibt es Spritzgussteile für das neue Heck und auch die anderen Triebwerke des Prototypens.
In der attraktiven und praktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt 21 Spritzgussrahmen mit 211 Teilen, zwei klare Spritzlinge mit 45 Einzelteilen, ein sehr großer Decalbogen, Masken für die Klarsichteile und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Die Short-Run-Bauteile von Modelsvit fallen etwas gegenüber den Teilen der An-12 ab. Sie haben trotzdem eine akzeptable Qualität.
Das Cockpit hat eine akzeptable Ausstattung und so wird das Instrumentenbrett mittels Decal dargestellt. Vielleicht könnte man noch paar Gurte auf die Sitze legen. Das Fahrwerk ist recht gut detailliert.
Im Inneren muss der Boden modifiziert werden. Zwei Bohrungen müssen auf der rechten Rumpfseite angebracht werden. Leider gibt es in der Passagierkabine keine weitere Einrichtung. Somit kann auch keine Tür geöffnet werden. Das wäre eh mit Sägearbeiten verbunden. Beim Bau des Hecks gibt es drei Alternativen. Also muss man sich sehr früh für eine Decalvariante entscheiden.
Die Propeller werden aus zwei Teilen zusammengesetzt. Bei den Triebwerken gibt es vier verschiedene Bauvarianten. Für jedes Triebwerk eine. Obwohl alle Türen zubleiben gibt es eine Einstiegsleiter. Das Höhenleitwerk hat scharfe Hinterkanten.
Sehr gelungen sind die mehrfarbigen Bemalungsanleitungen. So wünscht man sie sich heute. Die Farbangaben sind für das System von Humbrol. Der große Decalbogen ist tadellos im Register gedruckt.
Bemalungen:
Fazit: Ein sehr anspruchsvoller Bausatz der Antonow An-10 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer von Modelsvit!
Erhältlich sind die Bausätze von Modelsvit im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.
Literatur:
 | Antonov An-12 Cub, Yefim Gordon und Dmitriy Komissarov, The Crowood Press 2004, ISBN 1-84037-350-4. |
Volker Helms, Godern (März 2015)