Vorbild: Die Caravelle der französischen Sud Aviation war eines der ersten strahlgetriebenen Kurz- und Mittelstreckenverkehrsflugzeuge der Welt. Um die Entwicklung zu beschleunigen, wurden bei dem Tiefdecker mit Druckkabine die Nase und das Cockpit der früher entwickelten Comet weitgehend unverändert übernommen. Ziel war es, ein zur britischen Comet konkurrenzfähiges Flugzeugmuster zu entwickeln. Die am 6. November 1951 veröffentlichte Spezifikation verlangte die Beförderung einer Nutzlast von 6 bis 7 t über eine Entfernung von mindestens 2.000 km bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 700 km/h. Aus den vielen eingereichten Vorschlägen wählte die Entwicklungskommission im September 1952 schließlich den Entwurf X210 der staatlichen SNCASE aus. Dieses Unternehmen wurde 1957 mit der SNCASO zur Sud Aviation verschmolzen.
Es wurde das britische Rolls-Royce-Avon-Triebwerk gewählt, das seine Zuverlässigkeit bereits unter Beweis gestellt hatte. Die Tatsache, dass das Avon wesentlich mehr Leistung brachte, führte zu einer zweistrahligen Auslegung des Flugzeugentwurfs. So entstand die seinerzeit im Flugzeugbau revolutionäre Auslegung mit zwei Hecktriebwerken und einem sauberen Flügel mit mäßiger Pfeilung. Die Caravelle hat ein Kreuzleitwerk, das heißt, das Höhenleitwerk setzt am Seitenleitwerk an. Die Kabine war ursprünglich für 52 Passagiere ausgelegt, doch spätere Versionen fassten bis zu 140 Fluggäste.
Die Entwicklungskosten der Caravelle wurden in voller Höhe vom französischen Staat getragen, ein Vertrag zum Bau von zwei Prototypen wurde am 3. Januar 1953 unterzeichnet. Hinzu kamen zwei Bruchzellen für den Festigkeitsnachweis. Die Projektbezeichnung wurde in SE.210 geändert und als Projektname Caravelle gewählt. Aus Wikipedia.
Bausatz: Also man macht sich fast strafbar wenn man es erwähnt, aber dennoch, der Bausatz ist eine mittelprächtige Kopie des Airfix-Bausatzes. Dieser ist sicher auch schon nicht die strahlenste Sonne am Caravelle-Himmel, aber die Kopie topt das Eine oder Andere noch. Der Bausatz repräsentiert wenn überhaupt eine Caravelle-I, vielleicht noch eine Caravelle-III wenn man über die Triebwerke hinweg sieht. Das war es aber auch schon. Die Fenster, am Airfix-Bausatz noch schön in den Ecken ausgerundete Dreiecke, verkommen hier zur Farce. Da hilft nur zuspachteln! Das Fahrwerk, die Triebwerke, naja, irgendwie alles, wirkt komisch. Tragisch.
Der schöne Stülpdeckelkarton zeigt eine Caravelle-VI der United Airlines. In einer fantastischen Fantasie-Darstellung. Die lange Antenne auf dem Rumpf, im Bausatz passend zur Caravelle-III enthalten, gab es bei der Caravelle-VI von United nicht mehr. Das Cockpit hat eine völlig andere Form, und die Triebwerke, ach was solls.
Die Bauanleitung zeigt übersichtlich, wie man das Modell bauen kann.
Bemalung: Für die Bemalung gibt es noch die Varianten Air France und Aeroflot, die als Decal aber nicht beiliegen. Wohl aber in einer früheren Ausgabe dieses Bausatzes. Naja. Es handelt sich hier wohl um übliche Nassschiebebilder, die im Druck - siehe Fenster zu Fensterband, etwas verrutscht sind. Alle wichtigen Airline-Bilder und ein paar Details sind vorhanden.
Fazit: Für knapp 7 Euro ein Spielzeug, dass es Kindern durchaus ermöglicht einen Zugang zum Modellbau zu bekommen, da ja keines der Kinder je eine echte Caravelle sehen wird. Mit viel Liebe kann man sicher ein optisch ansprechendes Modell basteln, wenn man hier und da etwas Arbeit hineinsteckt. Oder man besucht die Herstellerseiten von Authentic-Airliners, F-RSIN oder Welsh-Models um "echte" Modelle der Caravellen zu kaufen.
Der Bezug ist über den Fachhandel oder Online möglich.
Viel Spaß beim Basteln,
Uwe Damaschek
Berlin im Mai 2016