PZL P-24B/E/F/G Balkan Defender

Mistercraft D-225 Spritzgussbausatz - 1/72

Vorbild: Die P-24 war die abschließende Entwicklungstufe des Möwenflügeldesigns Pulawski's. Sie wurde so konstruiert, dass die damals stärksten Sternmotoren von bis zu 1000 PS untergebracht werden konnten. PZL entwickelte die P-24 ohne öffentlichen Auftrag auf eigenes Risiko. Da der polnischen Luftwaffe das Geld für eine Neuausstattung fehlte, war die Produktion ausschließlich für den Export bestimmt und diente nie in der polnischen Luftwaffe. In bestimmter Hinsicht kann sie aber als das Exportäquivalent der PZL P-11c der polnischen Luftstreitkräfte betrachtet werden, da beide Jäger einer Entwicklungslinie entstammen und viele Eigenschaften gemeinsam hatten.

Der erste Auslandskunde für die P-24 war die Türkei, die 40 Exemplare unter der Bezeichnung P-24C orderte. 14 von diesen trug eine Bewaffnung von je zwei Maschinegewehren und Kanonen. Die übrigen Flugzeuge waren mit vier Maschinengewehren bewaffnet. Strukturell unterschied sich die P-24 C wenig von den A- oder B-Varianten. Die türkische Regierung erwarb eine Lizenz für die Herstellung des P-24 C, und das erste Flugzeug verließ die Fertigungsstraßen von Tayyare Fabricasi in Kayseri im Mai 1937. Eine begrenzte Produktion lief unter polnischer Überwachung bis 1940.

Die rumänische Version der P-24 war die P-24 E. Diese war der türkischen P-24 C ziemlich ähnlich, war aber mit einem bei I.A.R. in Lizenz gebauten Gnome-Rhône 14 mit 930 PS ausgestattet und hatte eine Bewaffnung von zwei 20 mm Oerlikon und zwei Maschinengewehren. Sechs Flugzeugzellen wurden von P.Z.L geliefert, der Rest wurden unter Lizenz von I.A.R gebaut. Die Auslieferungen begannen 1937, und ca. fünfzig wurden durch I.A.R. zwischen 1938 und 1939 gefertigt. Die P-24 E stellte das Rückgrat der rumänischen Jagdgeschwader und kam an der Ostfront zum Einsatz, als Rumänien sich mit Deutschland im Krieg gegen die UdSSR Verbündete. Die überlebenden P-24 wurden durch deutsche Bf 109 E-4 ersetzt. Die PZL P.24 war später die Grundlage für die Entwicklung der I.A.R.80.

Bulgarien und Griechenland bestellten 1937-38 ebenfalls P-24. Bulgarien erwarb 34 Exemplare der P-24 F mit 2 Kanonen und zwei MG und Griechenland erhielt 12 P-24Fs und 24 P-24Gs. Zwei Geschwader der königlichen griechischen Luftwaffe wurden mit dem P-24 ausgerüstet. Diese kämpften gegen die Regia Aeronautica und die Luftwaffe. Bis zum Erscheinen der Hurricanes, der Spitfire und der Bf 109E, galt die P-24 als Spitzenjagdflugzeug. Sie hatte eine hohe Manövrierfähigkeit und besaß eine stabile Ganzmetallstruktur. Jedoch war sie, als der 2. Weltkrieg begann, bereits veraltet.

Bausatz: MisterCraft liefert hier alten Wein in neuen Schläuchen… Der Bausatz der PZL P-24 ist hier schon älteren Datums und stammt aus polnischen Formen. In dem sehr attraktiven praktischen Stülpkarton findet man gut verpackt zwei beigefarbene Spritzlinge, ein Klarsichtteil, zwei Decalbögen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.

Fortgeschrittene Modellbauer sind vielleicht beim Betrachten der Bauteile schon in Gedanken bei den Azur-Bausätzen… Alle anderen lesen jetzt einfach weiter. Es gibt an den Bauteilen ein wenig Grat und einige Kleinteile sehen etwas grob aus. Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Es gibt zwar einen Steuerknüppen, Seitenruderpedale, einen Sitz und eine Grundplatte aber kein Instrumentenbrett. Dafür findet man ein wenig Struktur für die Rumpfinnenseiten.

Tragfläche, Höhenleitwerk und das Seitenruder bestehen aus jeweils ein Stück. Daher erhält man auch scharfe Hinterkanten. Der Motor entsteht aus vier Teilen. Die Luftschraube besteht aus einem Stück. Die Hauptfahrwerksräder sehen etwas einfach aus. Aber das Fahrwerk kann mit oder ohne Verkleidung bauen. Beim Einbau der Bewaffnung muss man sich für eine passende Bemalungsoption entscheiden. Leider gibt es nur eine sehr dicken einteilige Klarsichthaube.

Die beiden Decalbögen stellen das auf dem Cover angepriesene Superdecal da. Die rumänischen Hoheitszeichen sind leider verdruckt. Hier ist der blaue Punkt leider nicht zentriert gedruckt. Alle anderen sehen recht ordentlich aus. Für die Farbangaben greift MISTERCRAFT auf die Systeme von RAL und Federal Standard zurück.

Bemalungsvarianten:

Fazit: Ein einfacher preiswerter Bausatz der PZL P-24 von MisterCraft in 1/72 und mit etwas Mühe kann daraus ein ordentliches Modell entstehen.

Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.

Vorbildteil: Steffen Arndt

Volker Helms, Godern (Januar 2018)