Gloster Javelin F(AW) Mk. 9

Mistercraft D-44 Spritzgussbausatz - 1/72

Vorbild: Die Gloster Javelin war der erste im Einsatz befindliche Deltaflügler mit Strahlantrieb und das letzte Flugzeug das unter dem Label Gloster lief. Der Erstflug des Prototypen GA. 5 war am 26. November 1951. Dieser fiel durch die ungewöhnliche Cockpitabdeckung des Radaroperateurs auf. Hier gab es auf jeder Seite nur zwei Bullaugen. Allerdings hat sich die Idee nicht bewährt. Der zweite Prototyp hatte einen modifizierten Flügel und stürzte am 11. Juni 1953 ab. Dafür hatte der dritte Prototyp ein einsatzfähiges Radar. Mitte 1953 gab es einen Produktionsauftrag.



Die erste Serienmaschine flog am 22. Juli 1954. Unterstützt wurde der Serienbau durch die USA. Diese kaufte für die RAF mit 36,8 Millionen Pfund im Rahmen des Mutual Defence Aid-Programms einige Exemplare. So ging im Sommer 1957 die FAW Mk. 2 als erste Variante bei der 46. Squadron in Dienst. Die TMk. 3 war eine doppelsitzige Trainervariante. Als zweite Variante ging die FAW Mk. 4 bei der RAF in Dienst.

Bis Ende 1957 war die FAW Mk. 7 als erste brauchbare Variante einsatzfähig. 80 Maschinen dieser Variante wurde zuerst eingelagert und später auf den FAW Mk. 9-Standard umgerüstet. So bekam die RAF die FAW Mk. 8 mit stärkeren Triebwerken und einer überarbeiteten Tragfläche. So entstanden insgesamt 427 Gloster Javeline aller Versionen. Die RAF setzte die Javelin nicht nur in Europa sondern auch im Fernen Osten ein. Weitere Einsätze erfolgten im Süden Afrikas nach der Unabhängigkeitserklärung von Südrhodesien. 1968 wurden die letzten Javelin bei der RAF außer Dienst gestellt. Bis 1975 flog noch ein Exemplar in Boscombe Down.



Bausatz: Die Gloster Javeline FAW Mk. 9 erschien 1975 bei FROG als Neuheit im Maßstab 1/72. Danach erschien dieser Bausatz unter den verschiedenen Labels und nun ist die Form bei MisterCraft in Polen gelandet. In einem attraktiven aber etwas labbrigen Stülpkarton befinden sich gut verpackt vier graue Spritzlinge mit 61 Teilen, ein Klarsichtteil, zwei Decalbögen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Das Alter der Form erkennt man an den Spritzgrussteilen. Die Form weist diverse Kratzer auf und Grat gehört bei einigen Teilen zum Standard. Immerhin gibt es einige versenkte Strukturen.

Allerdings ist die Detaillierung ist etwas einfach gehalten. Das Cockpit besteht aus zwei Schleudersitzen samt Piloten sowie einem Klumpen. Letzterer stellt den Bildschirm des Operateurs dar. Leider gibt es auch keine direkte Abhilfe auf dem Zubehörmarkt. Allerdings hat AIRWAVES ein Detailset für den Airfix-Bausatz im Angebot. Dessen Einsatz erfordert schon ein paar Kenntnisse und Fertigkeiten.

Im Rumpfbug soll ein Gegengewicht eingebaut werden. Allerdings wirkt dieser etwas unterdimensioniert. Das Hauptfahrwerk wirkt etwas einfach. Auch sind die Klappen fürs Fahrwerk ohne Struktur auf den Innenseiten. Das Höhenleitwerk besteht aus einem Teil und hat wie das Seitenleitwerk eine scharfe Hinterkante. Die Deltatragfläche entsteht aus vier Teilen. Für die Tragläche gibt es zwei Zusatztank und zwei kleine Fairey Firestreak-Raketen.



Die beiden Decalbögen sind tadellos gedruckt. In der mehrfarbigen Bemalungsanleitung bezieht man sich auf Federal Standard und RAL.



Bemalungsvarianten:

Fazit: Solange es keinen modernen Bausatz der Gloster Javelin im Maßstab 1/72 gibt, ist dieser Kit von MisterCraft eine preiswerte Alternative. Die attraktiven Bemalungsvarianten werten diesen Bausatz auf.

Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.

Literatur:

Gloster Javelin
WARPAINT Series No. 17
Tony Buttler
WARPAINT Books
Gloster Javelin - The RAF's First Delta Wing Fighter
Richard A. Franks
Darymple & Verdun Publishing 2006
ISBN 1- 905414-02-1

Volker Helms, Godern (August 2018)