Vorbild: Die Martin PBM Mariner entstand ab 1937 als Ablösemuster für die Catalina im Auftrage der US Navy. Bei Martin entwickelte man das Model 162 mit zwei Triebwerken. Nachdem Martin am 30. Juni 1937 den Auftrag für den ersten Prototypen erhalten hatte ging es mit einem 3/8 Modell los. Das hatte die Bezeichnung Martin Model 162-A. Das Model überzeugte die Verantwortlichen bei der US Navy und so wurde am 18. Dezember 1937 ein Auftrag über 20 PBM-1 (Patrol Bomber Martin) erteilt. Am 18. Februar 1939 flog der erste Prototyp mit zwei Wright Cyclone R-2600-6 Triebwerden. Am 7. September 1939 wurde der Prototyp von der US Navy abgenommen. Im Oktober 1940 wurden die ersten Exemplare ausgeliefert. Gegenüber dem Prototypen ist die typische V-Stellung des Höhen- und Seitenleitwerks eingeführt worden.
Die XPBM-2 war ein Prototyp für Katapultstarts mit erhöhter Reichweite. Die nächste Serienversion war die PBM-3 von der 679 Exemplare gebaut wurden. Diese Version erhielt das R-2600-12 Triebwerk mit einer Leistung von 1700 PS und Vier-Blatt-Propeller (bei den späteren Exemplaren der Version) sowie einige weitere Detailverbesserungen. Die PBM-5 war eine PBM-3 mit stärkeren Triebwerken P&W R-2800-34 und Radar. Frühe Maschinen hatten wieder einen Dreiblatt-Propeller. Die späten Exemplare erhielten wieder einen Vier-Blatt-Propeller. 589 Exemplare dieser Version wurden gebaut.
Die PBM-5A war die letzte Serienversion der Martin Mariner. Sie besaß ein voll einsatzbares Fahrwerk und war ein echtes Amphibium. Der erste Prototyp wurde aus einer PBM-5 umgebaut. Es entstanden 36 neugebaute Exemplare. Vier weitere wurden umgebaut. Bei der US Navy wurden die PBM-5A im Koreakrieg von Japan aus als Transport- und Suchflugzeuge eingesetzt. Die Marine der Niederlande setzte ab 1955 17 PBM-5A Mariner in New Guinea bis 1959 ein.
Bausatz: MINICRAFT hat endlich die seit fast zehn Jahren angekündigte Martin Mariner im Maßstab 1/72 herausgebracht. Natürlich hat man, wie in der Branche üblich, mit einer vermeintlichen Nebenversion angefangen. So startete man mit dem Amphibium PBM-5A. Es ist aber jetzt schon klar, dass weitere Versionen folgen werden.
In dem randvollem Stülpkarton befinden sich gut verpackt sechs hellgraue Spritzlinge mit 121 Bauteilen, einem klarem Rahmen mit 33 Teilen, einen kleinen Decalbogen und die übersichtliche Bauanleitung. Ein paar Teile sind für andere Versionen bestimmt und wandern in die Restekiste. Die Teile besitzen ordentliche Strukturen und feine Gravuren. Einfach typischer Formenbau „Made in China“.
Das Modell besitzt eine ordentliche Inneneinrichtung. Die Instrumente müssen hervorgehoben werden, denn es gibt Strukturen. Man sollte vielleicht ein paar Sitzgurte hinzufügen. Sicherlich werden die Jungs von eduard hier mal für noch mehr Details sorgen. Der Hauptfahrwerksschacht besteht wie beim Original aus einem Stück. Leider ist dieser für die Serienversion der PBM-5A und nicht für die XPBM-5A...
Ein Höhepunkt des Bausatzes sind die beiden Bombenschächte hinter den Triebwerken. Diese sind super detailliert. Sie können alternativ offen gelassen werden. Dafür müssen die Klappen geteilt werden. Die Landeklappen sowie die Ruder können beweglich bleiben. Die R-2800 entstehen aus drei Teilen. Alternativ können die Klappen hinter den Triebwerken offen oder geschlossen sein. Alle Abwehrtürme besitzen vernünftige Details. Hier gibt es aber trotzdem noch Potential für Verbesserungen. Das Fahrwerk ist sehr ordentlich aus der Kiste. Vor dem Einbau des vorderen Abwehrstandes sollte man spätestens prüfen ob ein Gegengewicht für den Bug benötigt wird. Danach hat man die Chance vertan. Als Alternativteil gibt es das frühe große APS-15- oder das späte APS-31-Radar.
Die Farbangaben sind für das System von ModelMaster. Der Decalbogen wurde bei Cartograf in Italien gedruckt. Umfangreiche Wartungshinweise sucht man vergeblich. Leider gibt es nur Decals für den XPBM-5A-Prototypen.
Bemalungen:
Fazit: Endlich ein toller Bausatz nach dem Mach2-Kit der Martin Mariner. MINICRAFT hat hier einen guten Job gemacht und ich freue mich auf weitere Versionen.
Erhältlich dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2b.de). Für Privatkunden ist es im örtlichen Modellbaufachgeschäft erhältlich.
Literatur:
PBM Mariner in action, Aircraft Number 74, Bob Smith, squadron/signal publications 1986, ISBN 0-89747-177-6; | |
Martin PBM Mariner - Naval Fighters Number Ninety - Seven, Steve Ginter, Steve Ginter 2013, ISBN 0-9892583-2-7. |
Volker Helms, Godern (Dezember 2013)