Vorbild: Die Flettner Fl 282 Kolibri war ein kleiner deutscher Militärhubschrauber, dessen Entwicklung bereits 1939 begonnen wurde und der erste freie Flug am 30. Oktober 1941 stattfand. Er war der erste in Serie gebaute Hubschrauber und einer der ersten Hubschrauber, mit dem nennenswerte Flugleistungen erbracht werden konnten.
Auffälligstes Merkmal war der Flettner-Doppelrotor, der zwei gegenläufige, ineinander kämmende Rotoren einsetzt und damit keinen Heckrotor zum Drehmomentausgleich benötigt. Daraus ergab sich auch der Name Kolibri, weil die Drehbewegung der Rotoren bei der Betrachtung von vorne oder hinten an die schnellen Flügelschläge eines Kolibris erinnern.
Für die Kolibri können auf Basis der entsprechenden Datenblätter zwei Varianten nachgewiesen werden. Unter der Bezeichnung B-0 existierte die Ausführung mit unverkleidetem Führersitz wogegen der Pilot bei der Version B-1 mit einer Haube aus Plexiglas geschützt war. Ab dem Modell V21 wurde auch eine Variante mit einem zusätzlichen Sitzplatz im hinteren Rumpfbereich erprobt. Insgesamt geht man von 23 gebauten Hubschraubern aus, die primär als Aufklärer bei der Marine auf Schiffen oder sogar U-Booten vorgesehen waren.
Modell: Miniart betritt mit diesem Hubschrauberbausatz im Maßstab 1:35 ein Terrain, das in der Modellbaugemeinde immer noch kontrovers diskutiert wird. Für die eingefleischten Fans von Flugzeugmodellen ist nur der Maßstab 1:32 akzeptabel. Glücklicherweise sehen das die Modellbauhersteller aber nicht so und haben den 35er Anhängern mit dem Fieseler Storch und Gleitflugzeugen bereits Modelle gezeigt, die man sehr schön mit dem inzwischen fast unerschöpflichen Spektrum an Figuren und Fahrzeugen kombinieren kann.
Der Bausatz, in der Miniart üblichen Box mit sehr schönem Deckelbild, beinhaltet acht Spritzlinge aus hellgrauem Plastik sowie einen kleinen Spritzling mit Klarsichtteilen, einen kleinen Ätzteilebogen sowie Abziehbildern. Die genaue Teilezuordnung sieht wie folgt aus:
Hauptteile des Rohrrahmens (A), Kleinteile für den Motor und Abdeckung des Heckbereiches (Ca)
Rotorflügel und Komponenten des Motors (B 2x)
Hauptteile des Seitenleitwerks (Ad), diverse Kleinteile (D)
Weitere Teile des Rahmens und hintere Höhenleitwerksruder (Be), Führerkabine und Motorkomponenten (C)
Alle Teile sind äußerst präzise ausgeführt und weisen scharfe Details auf. Man findet keinerlei Formenversatz oder "Fischhaut". Besonders positiv hervorzuheben ist die sehr realistische Darstellung der Stoffbespannung auf der Rahmenkonstruktion. Darüber hinaus hat man bei diesem Bausatz jedes noch so kleine Detail berücksichtigt. Dies fällt insbesondere Beim Antriebsmotor, dem Getriebe und dem Rotorwellen auf. Eine wirklich beeindruckende Leistung des Konstrukteurs sowohl im Original, wie auch bei Modellbausatz.
Die farbig gedruckte Bauanleitung liegt in Form eines 10-seitiges Heftes in Format DIN A4 bei. Auf der dritten Seite sind alle Teile nochmals in einer Übersichtsform mit Teilenummer als Zeichnung abgebildet. Im Anschluss daran folgen 32 Bauabschnitte in Form übersichtlicher Zeichnungen mit klaren Teilezuordnungen.
Bemalung: Die Kennungen für den Hubschrauber, für die Instrumentenskalen und Wartungshinweise sind sauber auf einem kleinen Abziehbilderbogen aufgedruckt. Darüber hinaus sind auf vier Seiten des Bauplans ganzseitige Farbabbildungen von unterschiedlichen Bemalungsvarianten zu finden, wobei alle allerdings die gleiche Typenkennung aufweisen:
Fazit: Für mich stellt dieser Bausatz bereits jetzt ein Highlight für das Jahr 2018 dar, da zum einen etwas exotisches aber endlich auch mal ein neues Modell abseits der Tiger, Königstiger oder Panther Reihe angeboten wird.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Gert Brandl, Berlin, (Februar 2018)