Vorbild: Der Mercedes-Benz Typ 170 V wurde im Februar 1936 in Berlin auf der 26. Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung erstmals vorgestellt und erhielt die offizielle Werksbezeichnung Baureihe W 136. Von diesem Fahrzeug existierten neben der Version mit zwei Türen auch viersitzige Ausführungen, die sowohl als Limousine wie auch als Cabriolet angeboten wurden. Darüber hinaus gab es auch noch offene Tourenwagen sowie einen zweisitzigen Roadster mit einem im Fahrzeugheck integrierten klappbaren Notsitz. Neben der zivilen Nutzung des 170V war dessen Einsatz und Verwendung beim Militär weit verbreitet. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass dieses Fahrzeug auch nach dem zweiten Weltkrieg von Daimler Benz unverändert weiter produziert wurde.
Bausatz: Die ukrainische Firma Miniart hat den Pkw 170 V schon seit längerer Zeit im Programm das Fahrzeug in unterschiedlichsten Ausführungen 1:35 angeboten. Besonders erfreulich dabei ist auch die Möglichkeit zivile Fahrzeuge mit passenden Figuren bauen zu können.Der neueste Bausatz ist nun eine zweisitzige Cabrioletversion als Militärfahrzeug, die mit vier Soldaten Figuren so ausgestattet ist, dass man ein kleines Diorama einer feldmäßigen Reparatur unterwegs bauen kann.
Der Stülpkarton des Bausatzes ist im üblichen Stil gehalten und zeigt auf dem Deckelbild ein sehr ansprechendes Bild, auf dem zwei Offiziere beobachten, wie Fahrer und Beifahrer versuchen das Fahrzeug wieder zum Laufen zu bringen. Innen findet man insgesamt 17 Gussäste aus grauem Plastik sowie einen transparenten Gussast.
Das Fahrzeug ist ein inzwischen bekannter Bausatz und stellt für mich noch immer ein erstklassiges Beispiel dar, wie Modellbausätze von heute konzipiert sein sollten. Hier stimmt einfach alles. Von der Übereinstimmung der Details mit dem Original, der Präzision der Teile bis zur Passgenauigkeit. Sehr gut finde ich auch die Idee, das Chassis in einem kleinen stabilen Karton separat verpackt zu erhalten, da damit ein Verzug des Teiles verhindert wird und außerdem die beiden extrem dünnen seitlichen Halterungen der Windschutzscheibe vor Bruch geschützt sind.
Allein der Motor ist ein Bausatz für sich, bei dem man nur noch das eine oder andere Kabel ergänzen muss.
Ein sehr anschauliches Beispiel für gut durchdachtes Design ist die Federung der Frontachse, bei der die Spiralfedern als separate Teile zu montieren sind und damit wie beim Original Spiralfeder und Federbein als getrennte Teile vorliegen. Beim Fahrzeugboden und dem Grundrahmen hält sich Anzahl der Teile und Genauigkeit im Vergleich zum Original noch gerade die Waage. Für den einen oder anderen Modellbauer, mag dies schon etwas zu komplex anmuten.
Der Innenbereich des Fahrzeuges ist auch als perfekt zu bewerten. So findet man den Benzintank als separates Teil und auch die seitlichen Halterungen an den Sitzen sind erstklassig.
Für die Motorhaube bestehen die Optionen diese offen oder geschlossen darzustellen, wobei gerade bei diesem Bausatz die geöffnete Variante prinzipiell gesetzt ist. Schließlich wird optional noch ein Kofferrahmen mit Koffer angeboten, der auf dem Fahrzeugheck montiert werden kann.
Bei den Klarsichtteilen fallen die Scheinwerferscheiben sehr positiv auf, da diese sogar die korrekte Struktur im Glas aufweisen.
Als Ätzteile findet man in erster Linie Kleinteile, die so noch genauer dargestellt werden können, aber Hauptaugenmerk liegt auf dem Kühlergrill, der in Bezug auf die Gitterstruktur in Plastik wahrscheinlich so nicht angemessen umgesetzt werden könnte.
Bei den C und E Figuren handelt es sich um zwei Soldaten, die sich damit abmühen den Motor zu starten und zumindest aus meiner Sicht um neue Figuren, die auch mit anderen Pkws kombiniert werden können. Die Offiziersfiguren A und O könnten aus bereits bekannten Figurenbausätzen übernommen worden sein. Die Details an den Uniformen sind sauber ausgeführt, wobei bei den mir vorliegenden Gussästen sichtbare "Fischhaut" vorhanden war, die aber mit einem gutem Bastelmesser problemlos entfernt werden kann.
Anleitung/ Bemalung: Der Bauplan ist in DIN A4 gehalten und zeigt sehr anschaulich und in ansprechendem Layout auf 12 Seiten in 49 Baustufen, wie man das Modell zusammenbaut. Mit enthalten sind Farbangaben für einzelne Teile mit Referenzen auf die Farben von Vallejo, Mr. Color, AK RC, Mission Models, Ammo MIG und Tamiya.
Für die folgenden sechs Ausführungen sind Farbvorgaben und entsprechende Abziehbilder mit enthalten:
Fazit: Miniart begeistert mich immer wieder aufs Neue mit kreativen Ideen und wird dadurch auch den Absatz bereits bekannter Bausätze mit neuen Accessoires sicherstellen können. Den Bausatz habe ich bei ArtScale erworben, der diesen in Deutschland als erster Anbieter im Sortiment hat und anscheinend einen "guten Draht" zu Miniart hat.
Gert Brandl, Berlin (September 2020)