Vorbild: Die SU-85 war ein sowjetischer Jagdpanzer des Zweiten Weltkrieges. SU ist die russische Abkürzung für Samochodnaja Ustanowka (Selbstfahrlafette).
Mit dem Auftauchen der schweren deutschen Panzer an der Ostfront im Sommer 1943 gerieten die sowjetischen T-34/76 ins Hintertreffen. Es wurde dringend ein Panzer benötigt, der den neuen Panther- und Tigerpanzern gewachsen war. Ein bei Leningrad erbeuteter Tiger wurde intensiven Beschusstests unterzogen. Nur die 85-mm Flak L/52 und die 122-mm-Korpskanone A-19 waren in der Lage, die Panzerung des Tigers auf größere Entfernung zu durchschlagen. Daher bekam Uralmasch in Swerdlowsk den Auftrag zur Entwicklung eines neuen Jagdpanzers, der, um Entwicklungszeit zu sparen, auf dem Fahrgestell des T-34 und dem Aufbau der SU-122 basieren sollte. Kugelblende und Aufbau der SU-122 bewährten sich jedoch nicht und mussten umgestaltet werden. Die 85-mm-Flak wurde zur D-5S modifiziert, mit dem neuen Zielfernrohr TSch-15 versehen und nach rechts versetzt neben dem Fahrerplatz eingebaut. Es wurden so viele Bauteile wie möglich vom T-34 übernommen, um eine aufwendige Ausbildung für neue Besatzungen zu vermeiden und die Produktionskosten möglichst niedrig zu halten.
Von August 1943 bis September 1944 baute man 2329 Jagdpanzer. Als der T-34/85 erschien, lief die Produktion aus. Der SU-85 folgte die Weiterentwicklung SU-100.
Die SU-85 wurden in verschiedenen Strukturen eingesetzt. Neben selbständigen, den Korps- oder Armeekommandos unterstellten Bataillonen mit je 12 Geschützen gab es Artillerieregimenter, die über vier Batterien mit je 16 Geschützen sowie einen T-34-Befehlspanzer verfügten. Die Einsatzgrundsätze sahen vor, dass die SU-85 die schweren deutschen Panzer aus sicherer Entfernung bekämpften.
Schon die ersten Kämpfe im August 1943 während der Schlacht am Dnepr zeigten, dass die SU-85 erfolgreich gegen die deutschen Panzer eingesetzt werden konnte. Aufgrund der niedrigen Silhouette eignete sie sich außerdem sehr gut für Hinterhalte, da sie nur relativ schwer vom Gegner aufzugeklären wwar. Wehrmacht und Waffen-SS setzten erbeutete Fahrzeuge als Jagdpanzer SU-85(r) ein, weil nicht genug eigene Jagdpanzer zur Verfügung standen. Um einen Angriff eigener Truppen auf diese SU-85(r) zu verhindern, erhielten sie übergroße Balkenkreuze an beiden Seiten.
Bausatz: Nachdem die SU-85 durch die Instanzen " früh, mittel, mit und ohne Inneneinrichtung, mit und ohne Figuren" gegangen ist, ist das Erscheinen jetzt als Beutepanzer in der Modellpolitik von Miniart ein gewohnter Ablauf. Ein Bogen mit sowjetischen und deutschen Abziehbildern und eine fünfköpfige deutsche Figurencrew - fertig ist die deutsche SU.
Der Stülpkarton ist wie gewohnt mit insgesamt 712 Teilen gut gefüllt. Davon sind 627 sauber in hellgrauen Kunststoff gespritzt, so dass beim Bau keine Nacharbeiten zu erwarten sind. Die Auswurfmarkierungen befinden in nicht sichtbaren Bereichen. Die Oberflächendetails und Strukturen sind hervorragend wiedergegeben. Die Klarsichtteile, ebenfalls in sehr guter Qualität abgespritzt, beziehen sich auf den Scheinwerfer und die Periskope.
Der ausreichende Ätzteilbogen beinhaltet das Motorgrillgitter und die Beschläge. Die Bauanleitung ist klar und übersichtlich aufgebaut, führt verständlich durch 44 Bauabschnitte.
Bemalung: Der Abziehbilderbogen ist sauber und ohne Versatz gedruckt. Die Panzerketten liegen als Einzelgliederelemente bei. Ein Colourguide hilft bei der Auswahl der zu bauenden Variante und bei den Farben. MiniArt bezieht sich bei den Farben auf die Hersteller Ammo Mig, Mr. Color, Humbrol, Testors und Vallejo. Der Abziehbilderbogen lässt den Bau sechs verschiedene Fahrzeugen zu:
Fazit: Der Fan sowjetischer Kampfpanzer wird auch hier wieder zuschlagen. Der Bau eines im "Erstbesitz" befindlichen Fahrzeuges ist auch kein Problem. Veränderungen fallen am Aufbau eh nicht an und passende sowjetische Deko liegt bei. Abschließend ist zu sagen, dass man hier zu einem fairen Preis einen sehr guten Bausatz erhält der auch als "Deutscher" eine absolut gute Figur macht.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Alexander Hilbig, Berlin (Juni 2017)