Byrd Snow Cruiser

MilMod 072 019 Resinbausatz 1/72

Vorbild:

Bausatz: Nachdem die Firma Military Model - MilMod - 2016 in Telford mit dem TEL für die Minuteman II ihren ersten Resin Kit vorgestellt hat, umfasst das Programm nunmehr bereits rund 100 Bausätze. Alle werden nur in Mini-Auflagen zwischen 10 und 25 Stück gefertigt, sind also fast Unikate. So auch hier: Auf der attraktiven Schachtel unseres Snow Cruisers ist die Angabe von 10 Kits (!) vermerkt - entsprechend sind auch die Verkaufspreise. Die MilMod-Range teilt sich auf in eine reinrassige 1:72 Serie: Letztere ist an den Kit-Nummern MM 072 xxx erkennbar; hier gehört also unser Snow Cruiser hinein. Eine Zubehör-Serie für 72er und 76er Kits ab MM 072 8xx und eine Airfield-Serie Maßstab 72/00, also 1:76 - Kit-Nummern MM 000 xxx. Markenzeichen bei MilMod ist die Beigabe von Figuren, Beladungsstücken und allerlei Teilen für perfekte Dioramaszenerien - in diesem Falle von Winden- und Ladebaum-Equipment, arktischen Figuren, Hunden und Pinguinen!

Die 96 Teile des Kits selbst sind, trotz seiner Größe, sauber abgegossen, und es gibt keinerlei Lunker oder Luftblasen. Erstaunlicherweise lassen sich auch die teils monströsen Angüsse (das muss so gießtechnisch sein) durch einfaches Hin- und Herbiegen abbrechen bzw. ablösen. Lediglich bei den großen Bauteilen, wie den sechs (!!) Rädern, ist ein Seitenschneider oder die Modellbausäge erforderlich. Aber auch hier reichen zwei Seiten, den Rest der u-förmigen Angüsse klappt man einfach um. Eine Reihe von Kleinteilen ist erstaunlich filigran abgegossen, aber Vorsicht beim Versäubern; Resin bricht i.d.R. leicht. Einige Kleinteile fertigt man ohnehin besser im Eigenbau. Fahrwerk und Aufbau sind wenig problematisch beim Zusammenbau, sofern man erst einmal für sich die richtige Anordnung der Räder gefunden hat. Entsprechend der Diorama-Philosophie sind sie quasi in alle Freiheitsgrade verschieb- und verstellbar, zumal das Original eine sogenannte Hundegang-Lenkung besaß. Das Prinzip dazu ist in entsprechenden Skizzen dargestellt. Stiefkind aller Fahrzeuge im kleinen Maßstab ist allerdings die Verglasung der recht großen Kabine, welche hier im Eigenbau erstellt werden muss. Eine perfekte Methode hierzu bieten nicht mal die etablierten Hersteller in ihren Plastikkits an. Einzusetzende Scheiben sind nie wirklich in einer Flucht und auch meist zu dick. Celluloid ist sehr gut, aber schwer einzupassen und das "unsichtbare" Verkleben beherrscht auch nicht jeder. Ein kleiner Tipp dazu: Holzleim Ponal oder Glue ´n´Glaze verwenden! Eine komplette Inneneinrichtung gibt es nicht. Dafür schicke Grafiken und der Hinweis auf eine Internet-Quelle. Nur die wichtigsten Elemente sind vorhanden, darunter die beiden Dieselmotoren. Werden die Türen, wie optional vorhanden, geöffnet dargestellt, ergibt sich weiterer Detaillierungsbedarf im Eigenbau. Insbesondere die kleine Werkstatt sollte noch Drehbank, Bohrmaschine usw. bekommen. Vielleicht bietet MilMod mal ein Zubehörset für Werkstätten an - das wäre hier prima einzusetzen. Die Decals für das eigentliche Fahrzeug, sowie das Flugzeug dazu sind exzellent - teils in Gold (Schriftzug Beechcraft") - gedruckt und müssen einzeln ausgeschnitten werden, da es eine komplette Trägerfolie gibt. Sie brauchen allerdings nicht vorher separat mittels Lack versiegelt zu werden, wie es bei Laserdrucken aus Kleinserienbausätzen oft der Fall ist. Allerdings sind sie gewöhnungsbedürftig eng angeordnet. Aber so schlimm ist es nicht. Wie in der Bauanleitung erwähnt, geht das Ausscheiden auch feinster Flächen prima mit einer relativ großen Schere - sie muss halt nur wirklich scharf sein! Und man braucht mehr als ausreichend Arbeitsbeleuchtung (Spot) genau an der Schnittstelle. Auch ist ein anderer Tipp in den neueren Bauanleitungen von MilMod interessant und gleichzeitig wichtig: Die Decals sollen besser nicht komplett ins Wasser getaucht oder Weichmacher verwendet werden…! Reines Wasser mit dem Pinsel von hinten an der Papier tupfen, bringt absolut perfekte Ergebnisse! Zum Schluss noch Set wer will - perfekt! Da sind wir bei der Bauanleitung, deren Grafiken von db-flight das Auge richtig erfreuen. Dazu gibt es reichlich Tipps, Fotos und Hinweise zu den Zubehör- und ergänzenden Produkten aus dem eigenen Hause.

Nicht dazu gehört allerdings die Beech Staggerwing, die hier sozusagen als Beladungsoption zeichnerisch dargestellt ist und für die auch das Ski-Fahrwerk beiliegt. Einen Kit davon gibt es von Sword in 1:72. Der Verlängerungs-Plug für den Rumpf/Motor muss selbst scratch hergestellt werden. Dazu gibt es eine entsprechende Beschreibung bzw. eine Skizze. Allerdings sind alle Markierungen für die Maschine auf dem MilMod-Decalbogen unseres Snow Cruisers vorhanden! MilMod empfiehlt übrigens u.a. UHU Alleskleber EXTRA Gel für das Kleben von Resin-Modellen zu verwenden! Ein erstklassiger Tipp, der das Kleben derartiger Kits quasi revolutioniert! Allerdings sind die ziehenden Fäden und der nun nicht so flott vorangehende Zusammenbau damit verbunden. In jedem Fall lassen sich die größeren Teile damit gut verbinden, während ich die Kleinteile lieber weiter mit Sekunden- oder auch gern mit Holzkleber (z.B. PONAL) klebe. Fazit: Kein Kit für Anfänger und auch nicht wirklich billig, aber fertig gebaut haben wir ein exotisches und recht großes Modell-Kleinod, das seinesgleichen sucht.

MilMod ist die Eigenmarke des Aviationmegastore in Amsterdam-Schiphol (www.aviationmegastore.com) und nur dort zu bekommen. Zur Information ist auch die Homepage von "Henk of Holland" zu empfehlen!

(Hier der Link!) Hier lassen sich teilweise sogar Bauanleitungen und Bilder herunterladen.

Text: Gerd Peter Rasch / Martin Grupp

Grafiken: db-flight

Internet Fotos

Modell Gerd Peter Rasch

Blaustein, Dezember 2018