Vorbild: Die TB-1 war Tupolews erstes größeres Flugzeug und die Entwicklung begann noch vor dem Erstflug der ANT-3. Ab Januar 1924 begannen die Konstruktionsarbeiten daran. Mit dem Bau des ersten Prototypen begann man im November des gleichen Jahres. Nachdem die Baugruppen fertig waren musste man diese mühsam aus dem Gebäude des ZAGI in Moskau transportieren. Dazu musste eine Wand vom Gebäude eingerissen werden. Die Endmontage fand dann auf dem Moskauer Zentralflugplatz am 25. November 1925 statt. Angetrieben wurde der Prototyp von zwei Napier "Lion".
Der zweite Prototyp wurde deutlich verändert. Der Bug war jetzt nur von unten verglast, der Rumpf etwas verlängert und die Spannweite der Fläche wurde verkürzt. Weiterhin wurden die Abwehrstände und die Abwurfeinrichtung für die Bomben eingebaut. Im Juli 1928 flog dieses Flugzeug erstmals. Nach erfolgreicher Erprobung konnte die Serienfreigabe erfolgen.
Im ehemaligen Junkers-Werk in Fili bei Moskau wurde im Juli 1929 die erste Serienmaschine ausgeliefert. Die Waffenstände auf dem Rumpfrücken wurden noch verändert. Die ersten Serienmaschinen hatten noch originale BMW VI-Reihenmotore. Später wurden die Lizenzprodukte M-17 eingebaut. Bis Anfang 1932 wurden 218 TB-1 ausgeliefert. Davon waren 66 Exemplare mit Schwimmern ausgerüstet und wurden als TB-1a oder TB-1P bezeichnet. Bis 1936 stand die TB-1 bei den sowjetischen Luftstreitkräften in Dienst. Danach wurde es als ziviles Frachtflugzeug G-1 bis in die 1940er Jahre benutzt. Die Aeroflot erhielt 90 Exemplare. Diese flogen bis 1945. Ein Exemplar der G-1 mit geschlossenen Cockpit und Skifahrwerk steht im Museum von Uljanowsk und wurde in den 1980er Jahren aus zwei G-1 aufgebaut.
Bausatz: MikroMir aus der Ukraine nutzt die Form der Tupolew TB-1 sehr gut aus. Kürzlich erschien der Transporter G-1 in 1/72. In dem attraktiven praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt 16 hellgraue Spritzlinge mit 221 Einzelteilen, zwei Klarsichtrahmen mit 22 Teilen, ein Fotoätzteilbogen, weiße Masken, zwei Decalbögen und die mehrfarbige Bau- und Bauanleitung. Ein paar Teile sind für andere Versionen bestimmt und wandern in die Restekiste. Die Abspritzung der Bauteile ist hervorragend. Sinkstellen sind nicht zu finden. Das ist bei der schönen feinen Wellblechstruktur sehr wichtig.
Der Bau beginnt hier mit dem Cockpit. Hier hat MikroMir einen sehr guten Job gemacht. Es gibt zwei verschiedene Instrumentenbretter. Eines für die frühe und das andere für die späte Ausführung. Diese müssen bemalt werden. Die Rumpfinnenseiten sind innen gut detailliert und es gibt auch weiter hinten einige Einbauten. Dort sind sie nur durch kleine Rumpfseitenfenster sichtbar. Die Sitzgurte im Cockpit könnte man noch ergänzen.
Die beiden M-17 Nachbildungen sind gut gemacht und werden in den Tragflächen eingebaut. Leider sollen die Triebwerke hinter den Motorverkleidungen versteckt werden.
Das Fahrwerk kann alternativ mit Ski oder Schwimmer bzw. Räder versehen werden. Die Fotoätzteile sind zumeist kleine Beschläge. Dank der mehrfarbigen Bauanleitung kann man gut erkennen wie das funktioniert.
Die zwei Decalbögen sind tadellos gedruckt. Leider gibt es bei den Farbangaben keinen Bezug auf ein Farbsystem. Dafür gefallen mir die mehrfarbigen Bemalungsanleitungen.
Bemalungen:
Fazit: Eine willkommene Transportversion der Tupolew TB-1 in 1/72. Durch das geschlossene Cockpit und die fehlenden Waffenstände ist die G-1 etwas einfacher zu bauen aber trotzdem für sehr erfahrene Modellbauer gedacht! Für diese ist der Bausatz von MikroMir sehr zu empfehlen.
Erhältlich dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2b.de) oder für Modellbauer im gut sortierten Fachhandel.
Volker Helms, Godern (Dezember 2017)