Vorbild: Die Miles M.57 Aerovan war ein zweimotoriger Hochdecker. Der Erstflug war schon am 26. Januar 1945. Die mit einem Bugfahrwerk ausgerüstete Maschine konnte entweder bis zu zehn Passagiere oder einen Pkw befördern. Die M.57 hatte gutmütige Flugeigenschaften und benötigte nur eine kleine Startbahn.
Die Serienproduktion der M.57 Aerovan begann zumeist für den zivilen Bedarf 1946. Einige Maschinen wurden in Neuseeland und Israel militärisch genutzt. Allerdings lief die Produktion schon 1947 wieder aus. Ein in Frankreich geplanter Lizenzbau wurde nie realisiert. Die meisten Exemplare wurden als Chartermaschinen in Europa und im Nahen Osten genutzt. Israel nutzte die vormalige G-AJWI aus Großbritannien ab Juni 1948. Die Maschine existierte nur bis zum 17. Juli gleichen Jahres als sie eine Bruchlandung im Süden Tel Aviv. Dort wurde sie durch Palästinenser zerstört.
Bausatz: Das es jemals dieses ungewöhnliche Vorbild als Bausatz geben würde, wer hätte das gedacht. MikroMir sei Dank! So hat dieses ukrainische Unternehmen einen typischen Short-Run-Bausatz im Maßstab 1/72 herausgebracht. In dem praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt sechs hellgraue Spritzlinge mit 103 Einzelteilen, ein Klarsichtteil mit 13 Teilen, Masken für die Klarsichtteile, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.
Der Rumpf ist mehrfach geteilt. Es gibt eine solide Inneneinrichtung. Das Cockpit ist durch die große Verglasung gut einsehbar. Sicherlich sollte man ein paar Sitzgurte hinzufügen. In der Passagierkabine gibt es eine Bestuhlung und jeder Stuhl entsteht aus fünf Teilen. Leider sind die Rumpfinnenseiten nicht detailliert. Immerhin sind die Hecktüren sowie die vordere Tür einzeln und werden normalerweise verklebt. Wer sich innen schaffen will hat es daher leichter.
Interessant ist die ungewöhnliche Holmkonstruktion. Das erleichtert den Zusammenbau. Scharfe Hinterkanten gibt es leider keine an den Tragflächen und dem Höhenleitwerk. Immerhin gibt es diese an den drei Seitenleitwerken. Die Propeller sind einteilig und bekommen einen Spinner. Hinter den Lufteinläufen der Triebwerksverkleidungen gibt es eine strukturierte Platten mit einer Motornachbildung.
Die mehrfarbige Bemalungsanleitung ist sehr übersichtlich. Leider gibt es keinen Bezug auf ein Farbsystem. Der Decalbogen ist tadellos gedruckt.
Bemalungen:
Fazit: MikroMir hat hier ein interessantes Vorbild in 1/72 sehr gut umgesetzt. Diese M.57 Aerovan ist für fortgeschrittene Modellbauer zu empfehlen.
Erhältlich dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2b.de) oder für Modellbauer im gut sortierten Fachhandel.
Volker Helms, Godern (September 2017)