Vorbild: Die English Electric Canberra entstand ursprünglich als hochfliegender schneller Bomber für die RAF. Nach dem Eintreffen in der RAF trat diese Rolle in den Hintergrund und so wurde die Canberra ein Offensivbomber für den Tiefangriff.
Am 13. Mai 1949 flog der erste Prototyp. Ein halbes Jahrhundert später flogen noch immer Canberra's in Diensten der RAF. Es war die Version PR. 9. Sie entstand als ultimative Aufklärerversion für die RAF. Sie erhielt eine vergrößerte Tragfläche mit zwei Rolls Royce Avon RA.24-Triebwerken. Insgesamt 23 Exemplare wurden bei Short ab 1958 gebaut. Die Version war sehr effektiv und erlebte daher in jüngster Zeit noch Einsätze über dem Irak und Afghanistan. Immerhin waren die Maschinen dabei fast 50 Jahre alt!
Das Trainingsflugzeug für elektronischen Störmaßnahmen(ECM) T.Mk. 17 wurde in 24 Exemplaren aus vorhandenen B.2 umgebaut. Dieses betraf vor allem die Bugsektion. Exemplare mit verbesserter Ausrüstung wurden als T.Mk. 17A bezeichnet.
Bausatz: Mikro Mir aus der Ukraine hat die T.Mk. 17 der Canberra im Maßstab 1/72 herausgebracht. Zuvor gab es die T.Mk. 11 von AMP. Die Großbauteile sind im Übrigen identisch mit denen der Canbarra-Bausätze von S&M Models aus Großbritannien. Von dort kamen auch die Informationen über die Originale. In dem attraktiven stabilen Stülpkarton befinden sich gut verpackt sieben hellgraue Spritzgussrahmen mit 122 Einzelteilen, ein klarer Spritzgussrahmen mit drei Teilen, ein Fotoätzteilbogen, Vinylmasken, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.
Ein paar Teile sind für andere Varianten bestimmt und wandern in die Restekiste. Ansonsten gibt es feine versenkte Strukturen und schöne Details. Allerdings findet man an den Rahmen und an einigen Teilen etwas Grat. Das lässt sich aber leicht entfernen. Der Bau beginnt mit dem sehr gut ausgestatteten Cockpit. MikroMir hat selbst an die Sitzgurte für die Schleudersitze gedacht. Das Instrumentenbrett entsteht aus Fotoätzteilen und diverse Kleinteile ergänzen das Ganze. Zwei Skizzen aus einer Anleitung ergänzen die Bauanleitung.
Die Räder werden aus zwei Hälften zusammengesetzt. Schon bei den Fahrwerksschächten sind ein paar Versionsunterschiede vorhanden. Mikro Mir hat die Cockpithaube mit einem Teil des Rumpfes verbunden. So kann alles leicht eingeklebt werden und es stört kein Klebstoff nach dem Zusammenbau. In meinem Bausatz liegt auch die Bugkanzel der B.2 bei. Das muss nicht immer so sein.
Der Rumpfbug bietet genug Platz für ein Gegengewicht. Die Triebwerkseinläufe wurden intelligent konstruiert. Außen kommt ein einzelner Ring und der verdeckt die Stoß der beiden folgenden Teile. Leider gibt es an den Rudern keine scharfen Hinterkanten. Ein paar Antennen aus Metall ergänzen den Bau.
Die mehrfarbige Bemalungsanleitung ist hier ausreichend groß. Bei den Farben bezieht man sich aus das System von Humbrol. Der Decalbogen ist tadellos gedruckt. Es gibt sehr umfangreiche Wartungshinweise.
Bemalung:
Fazit: Der erste Eindruck dieses Bausatzes ist sehr gut. Sicherlich ist es kein Anfängerbausatz aber für den fortgeschrittenen Modellbauer ist die Canberra T.Mk. 17 in 1/72 von MikroMir eine sehr gute Alternative zu den Bausätzen von AMP, Airfix und S&M. - Achtung: Man kann sich nicht darauf verlassen, dass die Teile für die B.2 im Bausatz enthalten sind. Hierfür muss man i.d.R. den S&M-Kit erwerben!
Erhältlich dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2b.de) oder für Modellbauer im gut sortierten Fachhandel.
Literatur:
English Electric Canberra - Wairpaint Series No. 60, Charles Stafrace, Wairpaint Books |
Volker Helms, Godern (März 2019)