Fiat G.91R - 2016

Meng DS-004 - 1/72

Vorbild: Der Entwurf basierte auf einer NATO-Ausschreibung vom Dezember 1953. Es war ein leichtes, wartungsfreundliches Jagd- und taktisches Unterstützungsflugzeug, welches auch von unbefestigten Feldflugplätzen aus operieren konnte gefordert. Fiat griff auf seine Erfahrungen im Lizenzbau der F-86 "Sabre†zurück, konstruierte jedoch eine völlig neue und kleinere Maschine.

Der Erstflug des Prototyps fand am 9. August 1956. Nach einem Vergleichsfliegen 1958 wurde der Entwurf zum Sieger erklärt. Das geplante Standardflugzeug für die NATO wurde sie jedoch nie. Aufgrund der spartanischen Avionik, der geringen Reichweite und eingeschränkten Waffenlast verzichteten die USA auf ihre bestellten 50 Maschinen noch vor der Auslieferung zu Gunsten Deutschlands und Portugals. (R4)

Zunächst baute man die G.91 als Erdkampfflugzeug. Auf Wunsch der Luftwaffe entstand ein Aufklärer. Die R3 ersetzte die vier Maschinengewehre durch zwei 30-mm-Kanonen, erhielt eine stärkere Struktur, veränderte Unterflügelstationen und ein Dopplerradar. Dornier baute in Oberpfaffenhofen von 1961 bis 1966 294 R3.

Bis 1975 waren 4 Geschwader der Luftwaffe mit der G-91 ausgerüstet. Danach wurden die Flugzeuge nach und nach bis 1982 ausgesondert. Ein Teil wurde an Portugal verkauft. Der Condor Flugdienst setzte sie im Auftrag der Bundeswehr als Zielkörper-Schleppflugzeug ein.

Bausatz: Eigentlich hielt ich diesen Bausatz für eine identische Ausgabe des hier schon vorgestellten Kits. Allerdings stimmt das nicht ganz. MENG hat die in der Erstauflage hochwertige Ausstattung etwas vereinfacht. Der neu gestaltete Stülpkarton enthält vier graue Spritzlinge mit 81 Einzelteilen, einen klaren Rahmen mit drei Teilen, einen Decalbogen und die in Schwarz/Weiß gehaltene Bau- und Bemalungsanleitung. Die Spritzgussteile sind natürlich identisch mit denen aus der Erstauflage. Den Patch der Frecce Tricolori von damals hat man eingespart.

Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Dieses hat man ordentlich ausgestattet und wenn man die Sitzgurte auf dem Schleudersitz ergänzt, dann sollte es reichen sofern die Kanzel geschlossen bleibt. Ein Decal für das gut mit Strukturen versehene Instrumentenbrett gibt es leider nicht. So muss man ordentlich malen können und ggf. die Trockenmalmethode beherrschen. Lässt man die Haube offen, dann sollte man allerdings den Schleudersitz austauschen und ein paar Details hinzufügen. Leider hat sich der "Aftermarket" außer einem Maskenset bisher nichts zu bieten.

Aufgrund der Konstruktion gibt es bei den Tragflächen sowie Seiten- und Höhenrudern scharfe Hinterkanten. Sinkstellen konnte ich bei der aus zwei Teilen bestehenden Tragfläche nicht entdecken. Die Passzapfen sind sinnvoll gewählt. Hier kann man beim Zusammenbau kaum etwas falsch machen. Allerdings müssen die Grenzschichtzäune einzeln aufgeklebt werden. Alternativteile für die R1 und R3 sind vorhanden.

Beim Fahrwerk hat sich MENG durchaus Mühe gegeben. Das kann man allerdings nicht vom Lufteinlauf behaupten. Dieser ist nicht besonders tief und findet eine Begrenzung durch eine simple Platte. Das kann man im eigenem Hause besser! Kameraöffnungen in der Nase muss man auch selbst nach geeigneten Vorbildmaterial selbst anfertigen.

Als verkleinerte Außenlasten liefert MENG Zusatztanks, M64-Bomben, LAU-3, LAU-32 sowie LAU-51-Raketenbehälter. Die bei den deutschen Ginas benutzten großen Zusatzbehälter fehlen leider.

Der recht kleine Decalbogen ist tadellos ohne Versatz gedruckt. Die Farbangaben sind für das System von AK-interactive.

Bemalungen:

  1. G. 91R1, MM6305, Italienische Luftwaffe, Treviso-Luftwaffenbasis, 1985;
  2. G. 91R1, 5425, Portugiesische Luftwaffe, Mozambique, 1970;
  3. G. 91R3, 31+24, Waffenschule 50, Luftwaffe, während des Manövers "Black Sky", 1970.

Fazit: Ein solider Bausatz der Fiat G. 91 R von MENG in 1/72 ohne große Fehler. Leider hätte man für gut 30 € mehr erwarten können. Wer nicht unbedingt diese Bemalungsvarianten sucht, der kann auch den anderen Kit der Gina von MENG kaufen. Der hat immerhin eine schöne hochwertige mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Diese hier ist ein Rückschritt in schon fast überwundene Zeiten!

Erhältlich sind die Bausätze von MENG im gut sortierten Fach-bzw. Versandhandel oder für Händler bei Glow2b.

Literatur:

Heftreihe F-40: Ausgaben 29, 31, 36

Vorbildteil: Dr. Jürgen Willisch

Volker Helms, Godern (April 2017)