DFS 40

Master X MX 4840 - Resin 1/48

Vorbild: Die DFS 40 (=Delta V), eine Konstruktion von Prof. Alexander M. Lippisch aus dem Jahr 1937, ist eine Maschine aus der Versuchsreihe Delta I bis Delta V der DFS (= Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug). Da alle vorangegangenen Versuchsmuster der DFS, mit denen im Rahmen der Delta-Reihe das Nurflügelkonzept untersucht wurde, unter deutlichen Stabilitätsproblemen litten, wurde Prof. Lippisch , der bereits seit den 30er Jahren der DFS angehörte, damit beauftragt, diese Problematik zu beseitigen. Der Lösungsansatz bestand in nach unten hängenden Seitenrudern an den Tragflächenenden, wie sie bei der DFS 39 (= Delta IV) erstmals verwendet wurden. Flugversuche bewiesen, dass der Ansatz richtig war, und so wurden die DFS 39 und die DFS 40, die im Tragflächenaufbau und der Flugsteuerung beinahe gleich waren, zu den Wegbereitern der schwanzlosen Flugzeuge bis hin zur raketengetriebenen DFS 194 und schließlich der Me 163.

Die DFS 40, in der der Pilot in einer vollverglasten Kabine in der Flügelvorderkante liegend untergebracht war, wurde überwiegend im Schlepp als Segler geflogen, obwohl sie mit einem Argusmotor mit Druckpropeller ausgestattet war. Die umfangreichen Testflüge, die von den Testpiloten Heini Dittmar und Rudolf Opitz durchgeführt wurden, waren erfolgreich. Das Flugzeug stürzte jedoch im Jahr 1939 ab, wobei der Pilot Rudolf Opitz glücklicherweise nur mit leichten Verletzungen davonkam, da er die Maschine nicht mehr aus dem Flachtrudeln heraussteuern konnte. Die DFS 40 war in einen Wald gestürzt und wurde vollkommen zerstört. Damit war diese Versuchsreihe beendet, da es von der DFS 40 nur ein Flugzeug gab.

Bausatz: Dem Kleinserienhersteller „MASTER – X“ aus Tschechien ist es zu verdanken, dass wir dieses wichtige Forschungsflugzeug nun auch als Modell im Maßstab 1:48 bauen können. Der Bausatz, der im Wesentlichen aus Resinteilen und nur einer einzigen, aber qualitativ hervorragenden, Vaku-Kabinenhaube besteht, wird durch eine Ätzteilplatine plus Instrumentenfolie und einer Maskierflolie für die Verglasung deutlich aufgewertet. Die Bauanleitung besteht aus einem Blatt mit kurzer Typengeschichte und zwei Explosionszeichnungen, die die Teileanordnung leider etwas ungenau wiedergeben, da Platzierungspfeile fehlen. Das Ganze wird in Plastikbeuteln verpackt in einem stabilen Karton mit koloriertem Deckelbild geliefert. Da die einzelnen Packbeutel im Karton ohne Polsterung nur mit Kreppband befestigt wurden, ist die Bruchgefahr für filigrane Teile groß, was ich bei meinem Muster leider feststellen musste.

Die einzelnen Resinteile sind sauber und nahezu blasenfrei abgegossen und zeigen so gut wie keine Gusshäutchen. Die Oberflächengestaltung weist versenkte Gravuren auf, die durchaus maßstabsgerecht sind. Das gilt auch für aufgesetzte Blechteile, wobei hier auffällt, dass die Modelloberflächengestaltung mit der Seitenansicht auf dem Kartondeckel nicht übereinstimmt. Da dem Rezensenten keine weitere, detaillierte Zeichnung vorliegt, muss das Aufgezeigte leider vorerst so stehen bleiben. Natürlich sind wir hier der Mithilfe unserer Leser nicht abgeneigt.

Der Deltarumpf besteht aus Ober- und Unterschale mit separaten, vorbilgetreu strukturierten Ruderflächen. In die Rumpfunterschale sind die Fahrwerksschächte, die das Schleppfahrwerk aufnehmen, einzusetzen, bevor Ober- und Unterschale verklebt werden können. Daran schließt sich der Führerraumausbau an und hier sind alle nötigen Komponenten vorhanden, einschließlich Instrumententafel mit rückwärtigen Gerätegehäusen, die durchaus etwas kleiner dimensioniert sein dürften.Ein Blickfang ist zweifellos der durch die große Verglasung gut sichtbare Teil der Gitterrohrstruktur des Rumpfes. Mit der glasklaren, zweiteiligen Vaku-Kanzel wird der Führerraum verschlossen. Der Bau wird mit dem Einsetzen des gut detaillierten, aber bruchgefährdeten Hauptfahrwerks und dem Anbau der Kleinteile beendet.

Da in der Bauanleitung Farbangaben fehlen, muss hier auf die einschlägige Fachliteratur, die für Forschungsflugzeuge dieser Epoche den Farbton RLM 02 benennt, verwiesen werden. Markierungen irgendwelcher Art trug die DFS 40 nicht.

Fazit: Mit dem vorliegenden Bausatz bietet MASTER-X insgesamt ein gutes und vor allem vollständiges Modell, wobei die Verpackung und die Bauanleitung noch verbessert werden können. Eine zweite Vaku-Kanzel würde bei der komplexen Form nicht schaden. Ein absoluter Pluspunkt ist die geplottete Abdeckmaske für die Kabinenhaube. Die Typenauswahl des Herstellers verdient großes Lob, denn die DFS 40 ist ein wesentliches Glied der Luftfahrtgeschichte bzw. -technik auf dem Weg zum serienmäßig hergestellten Nurflügelflugzeug. Aufgrund der geringen Teilezahl und des relativ einfachen Aufbaus kann das Modell dem fortgeschrittenen Modellbauer durchaus als Einstieg in den Resinmodellbau empfohlen werden.

Literatur:

Horst Lommel
Geheimprojekte der DFS 1935 – 1945
Vom Höhenaufkläre bis zum Raumgleiter
Motorbuchverlag, Stuttgart 2000
ISBN 3-613-02072-6.

Bezug: Zum Preis kann ich mangels Informationen leider nichts sagen. Fragen (und auch Bestellungen) kann man jedoch an:

Lumir Vesely
Konevova 174
130 00 Praha 3
Czech Republic
EMAIL: master.x2@centrum.cz

richten.

Konrad Schmittlein, Schliersee (Juni 2013)