Vorbild: Die VEF Irbitis I-16 war ein von Kārlis Irbītis konstruiertes lettisches Jagdflugzeug, das von der Firma Valsts Elektrotehniskā Fabrika (VEF) gebaut wurde. Die Arbeiten an diesem Typ begannen im Herbst 1938. Der konventionelle Tiefdecker wurde von einem turbogeladenen V-12 Triebwerk Walter Sagitta ISR angetrieben. Beim Prototypen sorgte ein Zweiblatt-Propeller von Schwartz für den Vortrieb, aber für die Serie war eine 3-Blatt-Verstellluftschraube vorgesehen. Weiterhin besaß dieser ein festes, nicht einziehbares Fahrwerk, während für die Serienausführung ein einziehbares Fahrwerk geplant war. Der Prototyp war unbewaffnet, aber der Einbau von zwei Browning MGs in den Rumpf war vorgesehen, und es gab die Möglichkeit unter jeder Tragfläche eine zusätzliche Schusswaffe zu anzubringen. Wegen Verzögerungen bei der Anlieferung der Teile aus verschiedenen Ländern, dauerte es bis zum Frühjahr 1940 bis der Prototyp fertiggestellt war.
Den Erstflug unternahm Konstantins Reichmanis. Nach etwa 20 Minuten Flugzeit stoppte in etwa 1000m Höhe der Motor. Reichmanis machte eine perfekte Notlandung ohne das Flugzeug zu beschädigen. Als Problem wurde ein zu geringer Benzindruck ausgemacht. Die Störung wurde behoben und vor dem Einmarsch der Sowjetunion konnten 2 bis 3 weitere Testflüge unternommen werden.
Gleich nach der Besetzung wurden die VEF von einem kleinen Aufgebot an Mitarbeitern übernommen, die offensichtlich Teil einer kommunistischen Untergrundbewegung waren. Die Besatzer ordneten an alle VEF Flugzeuge aus Spilve abzutransportieren und danach wurden die Arbeiten bis auf weiteres unterbunden.
Im Februar 1941 interessierte sich ein sowjetischer Offizieller, General-Major Feodorov, für die VEF Konstruktionen (insbesondere die I-15b und I-16) welche in einem verlassenen Warenhaus abgestellt waren. Im März erhielt Irbitis die Anweisung, einen Prototypen jedes Musters (I-12, I-15a, I-15b, I-16, I-17 (zwei Varianten) und I-18) für die Überführung nach Moskau zur Bewertung vorzubereiten. Einige waren sofort transportfähig, aber die I-16 benötigte weitere Triebwerktests bevor es verschickt werden konnten. Ungefähr zu dieser zeit begannen die Säuberungen von „unzuverlässigen“ Ingenieuren und Konstrukteuren und nach und nach begannen die Kollegen von Irbitis zu „verschwinden“. Dies und die Motorprobleme hielten die I-16 in Riga, bis die deutsche Wehrmacht im Juni 1941 einmarschierte. Es gibt keine Hinweise, das die I-16 jemals sowjetische Hoheitszeichen trug.
Unter der deutschen Besatzung wurden die Arbeiten an allen VEF Typen wieder aufgenommen, aber sobald dieser fertiggestellt waren, wurden sie von der Luftwaffe vereinnahmt und getestet. Nach Lösung der Motorprbleme unternahmen die Testpiloten Mikelsons and E.Rudzitis einigen Flüge vom Kalnciems Flugplatz aus, bevor auch dieses Flugzeug konfisziert wurde. Über den Verbleib ist nichts bekannt, obwohl Irbitis in seinem Buch von Gerüchten eines Verkaufs an ein neutrales Land berichtet. Vom Prototypen gibt es mehr Aufnahmen in deutschen, als in lettischen Markierungen. Eine Untersuchung der Aufnahmen lässt darauf schließen, dass die deutschen Kennzeichen mehrfach aufgebracht wurden, da die Kennung „AW+10“ auf einigen dicker ist als auf anderen.
Eine Interessante Frage wurde bezüglich der Farbe des Flugzeugs aufgeworfen. In seinem Buch „Of Struggle and Flight“ schreibt Irbitis: "I-16 prototype had been painted in aluminum bronze" – eine ungewöhnliche Farbangabe. Die Fotos sind leider sämtlich Schwarz-weiß, jedoch erscheint der Anstrich „metallisch“ zu sein. Möglicherweise handelt es sich um einen ähnlichen Anstrich wie bei einigen deutschen Flugzeugen (He112 V-6 oder die ersten Bf 109A in Spanien) oder bei den „goldenen“ Mitsubishi A5M in Japan?
Quelle: http://www.latvianaviation.com/VEF_I-16.html
Modell: Ein solch seltener Vogel ist geradezu prädestiniert für die Kleinserienhersteller und Lumir Vesseli hat mal wieder ganze Arbeit geleistet. Wenige Bauteile führen den versierten Modellbauer zum fertigen Produkt. Das Material ist glücklicherweise nicht mehr das grüne sehr harte Material, sondern ein angenehm zu verarbeitender beige-farbener Gießkunststoff. Die Bauteile sind sauber und blasenfrei abgegossen. Für die Haube liegt ein Vakuteil bei, der Rest ist Resin.
Der einteilige Flügel ist nur an der Vorderseite von einem leichten Grat zu versäubern auch der Rumpf hat nur kleine Angüsse die sich leicht absägen lassen. Das Cockpit ist spartanisch, was aber angesichts der Vorbildinformationen nicht anders zu erwarten war. Einzig des Spornrad mit dem dünnen Resinbeinchen macht mir etwas Sorgen. Dieses sollte vorsorglich durch Draht ersetzt werden.
Die Abziehbilder beschränken sich auf zwei VEF Logos und rote Sterne, siehe aber dazu Vorbildteil oben. Bisher gibt es scheinbar kein Foto mit rotem Stern...
Fazit: Wie immer gute Arbeit aus Tschechien. Für Freunde exotischer Flugzeuge sehr empfehlenswert! Es gibt übrigens auch die anderen beiden Bemalungsoptionen als Bausatz!
Der Bezug ist über Lumir Vesely unter master.x2@centrum.cz möglich.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Juli 2011)