Vorbild: Die Soko 522 war ein zweisitziges Übungskampf- und Schulflugzeug aus jugoslawischer Produktion und ist in etwas vergleichbar mit der Jakowlew Jak-11 und der N.A. T-6 Texan.
Mit letzterer hat sie quasi auch das Triebwerk gemeinsam, denn sie wurde von einem Sternmotor Pratt & Whitney R-1340-AN-1 (Wasp) angetrieben. In den früheren Ikarus-Werken entwarfen die jugoslawischen Ingenieuren Sostaric, Marjanovic und Curcic diese Maschine und bis 1961 wurden insgesamt 110 Flugzeuge in den staatlichen Soko-Werken hergestellt.
Dieser Betrieb wurde 1950 als Preduze?e SOKO gegründet und später in SOKO Vazduhoplovna Industrija, Ro Vazduhoplovstvo umbenannt. Er war zunächst in Jugoslawien der Kampfflugzeughersteller für die Luftwaffe auf Lizenzbasis. 1960 wurde das damalige führende Unternehmen für Kampfflugzeuge, Ikarus in Novi Sad, aufgelöst, und die Produktion zu SOKO nach Mostar zu verlegen, womit SOKO zum führenden Kampfflugzeughersteller im ehemaligen Jugoslawien wurde. Das auch noch heute existierende Stammwerk befindet sich in Mostar unmittelbar am dortigen Flughafen und ist noch heute u.a. für Airbus tätig.
Die Soko 522 war ein Tiefdecker in Ganzmetallbauweise mit einem einziehbaren Spornradfahrwerk und hatte vier Waffenaufhängungen für Raketen und 50-kg-Bomben sowie zwei 7,9 mm MG als starre Bewaffnung. Somit war sie auch als leichter Erdkämpfer verwendbar. Die Soko 522 erfreute sich außerordentlicher Beliebtheit, und wurde als Anfängerschulflugzeug in der jugoslawischen Luftwaffe seit 1955 eingesetzt und erst 1978 (!) außer Dienst gestellt.
In diesem Zeitraum diente sie auch mehrfach in Filmen - u.a. als Fw-190-Darsteller im international besetzten Film "Die Schlacht an der Neretva". Nach deren Ausmusterung gelangten einige in private Hände in Europa und in den USA. Eine Handvoll ist heute noch erhalten - darunter eine in Deutschland - allerdings ist letztere derzeit nicht flugfähig.
Bausatz: Das Modell ist aus Resin als solide Modellbauerkost gefertigt und ordentlich abgegossen. Als Besonderheit ist neben der obligatorischen Vacu-Kanzel ein Resinteil zum möglichen selbst Ziehen derselben enthalten. Erfreulich ist der komplette Sternmotor mit einzelnen Zylindern, sowie die zwei Raketenpylone, für die allerdings keine Außenlasten beiliegen. Auch die Inneneinrichtung ist soweit in Ordnung, kann aber - i.d.R. wie immer - noch weiter detailliert werden.
Die Bauanleitung lässt kaum Fragen offen und als Knüller - im Segment der Resinhersteller - kann die aufwändige Verpackung mit Tarnschemen für nicht weniger als 10 (!) verschiedenen Maschinen/Bemalungen gelten. Mit dabei sind natürlich drei Filmmaschinen, je eine mit russischer, amerikanischer und deutscher Bemalung.
Fazit: Mit dieser Soko 522 hat uns Lift Here aus Serbien einen sehr schönen Exoten beschert, der noch dazu auch für Anfänger im Metier beherrschbar ist, da Tragflächen und Rumpf aus je einem Stück - bei trotzdem guter Detaillierung der Innenräume - bestehen.
Die Kits von Lift Here sind nicht gerade ein Schnäppchen und hierzulande schwer zu bekommen, aber der Aviationmegastore in Schiphol ist eine gute Adresse für deren Bezug.
Detlef Billig, Berlin (März 2016)