Vorbild: Der leichte Mehrzweckhubschrauber war eine Gemeinschaftskonstruktion der Firmen Westland, Großbritannien und Sud Avion/Aerospitiale, Frankreich. Das Projekt begann 1967 und 1973 wurde die endgültige Variante ausgeliefert. Bemerkenswert ist, dass die Gazelle der erste Hubschrauber war, der mit einem sogenannten Fenestron-Heckrotor ausgestattet wurde. Dieser sorgte für mehr Ausgleich des Drehmomentes. Für den Antrieb des "Helis" sorgte eine Turbomeca Astazou III A Turbine. Der Hubschrauber konnte neben zwei Piloten noch drei Passagiere befördern. Bei den Engländern diente die Westland Gazelle als Schulungshelikopter für die britische Marine. Auch als leichter Transporter und Beobachtungshubschrauber wurde der Typ verwendet. Die Aerospitiale SA 342M, kam hauptsächlich beim französischen Heer zum Einsatz. Als Waffenträger wurde die Maschine dabei mit vier HOT Panzerabwehr-Lenkflugkörper ausgerüstet. Auch das Zielgerät SFIM-Apx-M397 wurde installiert. Außerdem ließ sich die Gazelle mit Luft-Boden-Lenkflugkörpern ausrüsten. In Deutschland flog die Gazelle unter anderen in Hildesheim, in Soest, in Niedersachsen und auch in Nordrhein-Westfalen. In Lizenz wurde der Hubschrauber auch in Jugoslawien und Ägypten produziert. Liebhabern für Kinofilme wird der Streifen "Das fliegende Auge" noch in Erinnerung sein. Der "böse" CIA Helikopter in dem Film war eine für diesen Zweck umgebaute Gazelle.
Bausatz: Es handelt sich bei dem Modell um einen waschechten "Oldie" der französischen Firma Heller aus dem Jahre 1974(!) Dessen Maßstab war nicht wie angegeben 1:48, sondern 1:50. (48 scheint für die Wiederauflage alter Bausätze eine Modebezeichnung geworden sein.)
Wer nun aber einen dumpfen Plastikklumpen in dem recht attraktiven Faltkarton erwartet, wird angenehm überrascht. 70 Teile, insgesamt recht sauber abgegossen aber dem Alter geschuldet z.T. etwas rudimentär, wollen zusammengebaut werden.
Das Cockpit ist gut eingerichtet, aber wie schon erwähnt, etwas rudimentär. Wer die HOT Flugkörper verwenden will, findet sogar die passende Verglasung mit der Zielanlage auf dem Cockpitdach. Auch für innen ist das Zielokular mit dem Suchbildschirm vorhanden.
Der Rumpf verfügt über leicht erhabene Gravuren, wie damals üblich. Diese geben aber die wenigen Blechstöße des Originals korrekter wieder, als versenkte Gravuren. Auch der Hauptrotor ist soweit recht ordentlich reproduziert. Nur das freiliegende Stück der Turbine mittig in der Verkleidung lässt zu wünschen übrig. Viel zu dünn im Durchmesser. Die Passung scheint aber, trotz des Alters der Teile recht gut zu sein.
Schon damals lieferte Heller den Vorderrumpf komplett als zwei Klarsichtteile. Also nur die Fenster abkleben, nicht mühsam in den Rahmen einsetzen. Die Klarsichtteile sind wirklich klar und schlierenfrei in ihrer Ausführung.
Bemalung: Die Farbprofile für drei Helikopter befinden sich auf der Rückseite des Kartons. Zwei in recht attraktiver Bemalung Rot/weiß und Blau/ weiß. Der Hubschrauber in Rot und Weiß flog 1978 bei der Naval Air Squadron und war Teil der britischen Wettbewerbsteams für Hubschrauber-Flugvorführungen. Die blau/weiße Maschine gehörte zur Royal Air Force in Boscombe Down. Und die dritte Variante flog 1975 getarnt in Standard Grün und Grau bei den Royal Marines.
Wer sein Modell aber mit der Bewaffnung ausrüsten will, muss sich um Kennungen der französischen Streitkräfte kümmern. Die Engländer flogen ihre Gazellen ohne Bewaffnung.
Fazit: Insgesamt ist der Bausatz empfehlenswert, trotz einiger Ausrutscher. Die Decals sind übrigens klasse gedruckt.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern.
H.J.Bauer (Dezember 2019)