Vorbild: Die LVG C.VI war ein einmotorige deutsches Kampfflugzeug der Luftverkehrsgesellschaft (LVG), das die deutsche Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg als Aufklärungsflugzeug (C-Typ) einsetzte. Nach dem Krieg war die C.VI einer der Flugzeugtypen, die beim Aufbau des zivilen Flugverkehrs in Deutschland eingesetzt wurden.
Nach den enttäuschenden Leistungen der LVG C.IV musste LVG in Lizenz Typen anderer Hersteller produzieren. Es lag daher im Geschäftsinteresse der Firma, so schnell wie möglich die eigene Entwicklungsarbeit voranzutreiben, um die kostspieligen Lizenzgebühren zu sparen. Dipl.-Ing. Willi Sabersky-Müssigbrodt, der neue Chefingenieur der Firma, arbeitete mit Hochdruck an einem neuen Flugzeugtyp, der LVG C.V (Werksbezeichnung D.XV). Tatsächlich machte der Prototyp bei der Vorstellung bei der Abnahmekommission in Berlin-Adlershof am 24. Dezember 1916 einen guten Eindruck, zumal die positiven Erfahrungen aus dem Bau der DFW C.V in die Konstruktion eingeflossen waren. Auch der Motor, ein überkomprimierter 200 PS Benz Bz.IVü, zeigte viel versprechende Leistungen. Der kastenförmige Kühler wurde an der oberen Tragfläche angebracht. Zwischen April 1917 und März 1918 wurden ca. 1.250 C.V bestellt.
Ab August 1917 arbeitete LVG bereits an der C.VI, einem weiter verbesserten Typ. Die C.V war eines der größten von der Fliegertruppe verwendeten Zweisitzer, das neue Flugzeug sollte nun kompakter und leichter sowie aerodynamisch verbessert werden. Die C.VI hatte einen, in dem etwas höher gebauten Rumpf sauber verkleideten Motor, größere Seiten- und Höhensteuer und zunächst Tragflächenkühler, dann jedoch Windhoff-Seitenkühler, die die Besatzung bei Treffern weniger durch das kochend-heiße umherspritzende Wasser gefährdeten. Weitere Änderungen und Vereinfachungen sollten die Produktion effizienter gestalten.
Das Projekt wurde der Idflieg im Oktober 1917 zur Genehmigung vorgelegt. Im Januar 1918 war ein Prototyp fertiggestellt und testgeflogen, im Februar erfolgte die Abnahme durch die Idflieg, im März ging die erste Bestellung ein. Nach kleineren Anpassungen gelangten die ersten Flugzeuge im Juni 1918 an die Front.
Die C.VI gewann bald das Vertrauen der Besatzungen. Sie bot bessere Sicht und besseres Schussfeld als die C.V, war steigfreudig und schnell und wurde bis zum Erscheinen der Halberstadt C.V im September 1918 als allen anderen Zweisitzertypen überlegen angesehen. Im August 1918 standen bereits 400 C.VI im Einsatz.
Schon während des Krieges wurden einige LVG C.VI bei der Deutschen Luft-Reederei (DLR) für Passagierverkehr und Postversand eingesetzt. Aus diesem Grund und weil die Produktion bis Ende Januar 1919 durchlief, tauchten zahlreiche C.V und C.VI später in Nachkriegsverwendungen auf: Bei der DLR im Passagier-, Post- und Luftbild-Dienst, bei der polnischen Fliegertruppe im polnisch-sowjetischen Krieg 1919-1920. Die finnische Luftwaffe erwarb zwei C.VI, und die finnische Suomen ilmailuliikenne Oy erwarb noch 1923 zwei C.VI von einer schwedischen Fluggesellschaft. Verschiedene C.VI gelangten nach Litauen, drei in die Tschechoslowakei, zwei in die Schweiz (flogen dort bis 1929 als Nahauklärer in der Flugwaffe) und weitere in die Sowjetunion.
Eine Maschine befindet sich im königlichen Militärmuseum in Brüssel in der Restaurierung (wohl seit 15 Jahren - Zustand 2017 siehe Bild). (nach Wikipedia)
Bausatz: Petr Muzikant aus Tschechien, vor allem durch das Label AZmodel bekannt, hat vor einigen Jahren auch das Label Kovozavody Prostejov (KP oder auch Kopro) übernommen. Als Neuheit hat er uns mit seinem ersten Bausatz eines WK.1-Flugzeuges überrascht.
Der Bausatz enthält diesmal nur einen grauen Spritzling, einen Decalbogen und die farbige Bauanleitung. Diese ist gut zu studieren, sie enthält auch einen Plan für die Verspannung. Auswerfermarken an falschen Stellen, Sinkstellen sowie Flash sind nur in äußerst geringem Maße vorhanden. Über die Passgenauigkeit kann hier noch nichts gesagt werden, das wird erst der Bau zeigen. Die Ausführung von einigen Anbauteilen ist vereinfacht, die Motorhaube müßte korrigiert werden, die Schiebeeinrichtung für die Luke der Reihenbildkamera ist nur mit einer Gravur angedeutet.
Bemalungsvarianten: Die Bauanleitung zeigt als Tarnvorschlag zwei Maschinen. Als Farbmischer werden Humbrol und Agama genannt.
Fazit: Ein empfehlenswerter Bausatz, aufgrund der Verspannung ist er eher für den fortgeschrittenen Modellbauer geeignet.
Erhältlich ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel.
Mario K, Teltow (November 2016)
Literatur:
[1] | Peter M. Grosz L.V.G. C.VI Windsock Datafile 017 Albatros Publ. (engl.) | |
[2] | Ray Rimell L.V.G. C.VI at war Windsock Datafile 138 Albatros Publ.(engl.) |