Vorbild: Die C.III war das meistgebaute zweisitzige Modell von Albatros. Sie erschien Ende 1916 an der Westfront und bewährte sich dort sehr gut als Jagdaufklärer. Ein zusätzliches Offensivmerkmal bestand in einem kleinen Bombenschacht zwischen den beiden Cockpits. Da jedoch leistungsfähige Bombenzielgeräte fehlten, brachte dies nur einen geringen taktischen Gewinn. Die Maschine befand sich nicht nur das gesamte Jahr 1916 und die erste Hälfte des Jahres 1917 im Fronteinsatz - eine für die damalige Zeit recht lange Einsatzdauer -, sondern stellte im August 1916 mit 354 Maschinen nahezu 30% aller deutscher C-Flugzeuge, mehr als jeder andere Flugzeugtyp. In den Aufklärungsstaffeln der deutschen Fliegertruppe, den FFA und AFA (Feldflieger- bzw. Artilleriefliegerabteilungen), war die zweisitzige Albatros C III, für ihre gefährlichen Aufgaben mit einem nach vorne durch den Propellerkreis feuernden MG 08 für den Piloten und mit einem Spandau MG auf Drehkranz für den Beobachter bewaffnet, aufgrund ihres angenehmen Flugverhaltens und ihrer Robustheit ausgesprochen beliebt.
Bausatz: Der Bausatz enthält zwei Gussäste, einen Bogen mit Wasserschiebebildern und eine Anleitung. Die Teile machen einen guten Eindruck.
Für ein Modell in 1:72 ist die Darstellung der Oberflächenstruktur auf den Tragflächen und Leitwerk erstaunlich. Auf dem Rumpf fehlt sie.
Plastiküberstände an den Seiten müssen abgeschliffen werden.
Bauanleitung/ Bemalung: Über die Qualität der Decals läßt sich noch nichts genaues sagen. Auf jeden Fall empfiehlt sich sorgfältiges Ausschneiden.
Das vorliegende Modell kann als Version der tschechoslowakischen Legion, 1918 in Jekaterinburg gebaut werden. Die Geschichte dieser Legion ist schwierig und in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Der Wikipediaeintrag ist jedoch recht umfassend. Über den Einsatz der Albatros bei der Legion und ihrer Herkunft konnte ohne Spezialliteratur nichts in Erfahrung gebracht werden. Die zweite Möglichkeit ist der Bau der Albatros als Teil der polnischen Luftwaffe 1921. Diese hatte während des polnisch-sowjetischen Krieges 15 Albatrosse in Betrieb. Als dritte Möglichkeit kann das Modell mit französischen Kennzeichen versehen werden. Es handelt sich um ein Testflugzeug der französischen Streitkräfte 1916.
Fazit: Es ist ein kleines Modell mit seltenen und interessanten Markierungen. Die Oberflächenstruktur ist sehr gut wiedergegeben. Sogar der Pilotensitz zeigt die Lederpolsterung, ein kleines Extra, das man bei Wingnut Wings Modellen nur durch den Einsatz von Zurüstteilen erhält.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern.
Burkhard Kötke, (November 2018)