Vorbild: Die Aero L-159 Alca wurde in den 1990er Jahren als Nachfolgemuster der L-39 Albatross entwickelt. Den Anstoß dazu gab ein Entwicklungsauftrag für ein Trainings- und Erdkampfflugzeug des tschechischen Staates aus dem Oktober 1992. Der erste Prototyp war ein Doppelsitzer und flog erstmals am 04. August 1997. Ein Einsitzer folgte schon ein Jahr später.
Die Avionik stammt von Rockwell Collins und auch Zero/zero-Schleudersitze wurden eingebaut. Angetrieben wird die L-159 von einer Honeywell F124-GA-100-Turbine mit 28 kN Schubleistung. Als Erstkunde trat der Auftraggeber der Konstruktion auf und man bestellte 70 Exemplare. Diese wurden bis zum Dezember 2003 ausgeliefert. Schon 2007 reduzierte man den Bestand, denn für Abfangeinsätze wurde die JAS-39 Grippen bestellt. Die nun überschüssigen L-159 wurden zunächst eingelagert. Draken International hat 14 Einsitzer erworben. 2014 kaufte der Irak 15 Exemplare als Kampfflugzeuge um diese gegen den IS einzusetzen.
Bausatz: Dieser Bausatz war schon etwas überfällig. So erschien nun die L-159 in verschiedenen Verpackungen bei KP im Maßstab 1/72. In der attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt zwei dunkelgraue Spritzlinge mit 65 Teilen, ein klarer Rahmen mit vier Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bauanleitung.
Es handelt sich hier um einen soliden Short-Run-Spritzgussbausatz mit feinen versenkten Strukturen. Allerdings gibt es an einigen Teilen etwas Grat. KP legt den Bau des Fahrwerks an den Beginn der Anleitung. Danach folgt das Einsitzer-Cockpit. Aus vier Teilen entsteht der Schleudersitz. Leider liefert KP hier keine Sitzgurte dafür mit.
Der Triebwerksauslauf im Heck entsteht aus drei Teilen. Bevor die beiden Rumpfhälften miteinander verklebt werden sollte man zur Sicherheit noch etwas Ballast im Bug einfügen. Der Rumpfrücken hinterm Cockpit ist ein separates Teil. Die Tragfläche entsteht klassisch aus drei Teilen. Leider gibt es hier keine scharfen Hinterkanten. Diese findet man aber an Seiten- und Höhenruder. Abwurfwaffen liefert KP leider nicht mit. Immerhin gibt es die 20mm Kanone unterm Rumpf.
Die Klarsichtkanzel besteht aus einem Teil und die kleinen Positionsleuchten an den Tanks findet man auch am Spritzgussrahmen.
Bei den Farbangaben bezieht man sich auf die Systeme von Humbrol und Agama. Der kleine Decalbogen ist tadellos gedruckt. Auf der Kartonrückseite findet man die etwas zu kleinen Bemalungshinweise.
Bemalungen:
Fazit: KP aus Tschechien liefert hier in 1/72 den einzigen Spritzgussbausatz der Aero L-159 Alca. Dieser ist solide aber nicht unbedingt für Anfänger geeignet.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei AZmodel.
Volker Helms, Godern (Mai 2019)