Lockheed F-94C Starfire

Kitty Hawk KH80101 - 1/48

Vorbild: Im Herbst 1947 äußerte die US Air Force Lockheed und anderen Firmen gegenüber den Bedarf an einem zweisitzigen Allwetterabfangjäger. Für die F-94 baute Lockheed einen Prototypen des Jettrainers T-33, eine modifizierte F-80, zur ersten von zwei Versuchsmaschinen YF-94 um. Es wurden ein APG-33-Radar mit einer Erfassungsreichweite von 32 nbsp;km und vier 12,7-mm-Maschinengewehre eingebaut. Als Triebwerk kam ein Allison J-33-A-33 mit 2.722 kp Schub ohne Nachbrenner zum Einsatz. Die Flugleistungen waren mit 966 km/h Höchstgeschwindigkeit aber bestenfalls befriedigend und nicht besser als die der F-80. Die beiden YF-94, die am 16. April 1949 zum ersten Mal flogen, litten anfangs unter Triebwerksproblemen und so verzögerte sich der Projektabschluss bis zum Dezember 1949.

Die nun folgende erste Serienversion F-94A entstand nur in kleiner Stückzahl, hierbei handelte es sich um noch im Werk umgebaute T-33. Nach dem Test einer überarbeiteten YF-94B ging diese als erste größere Serienversion in Produktion. Es wurden über 25 Staffeln in den USA und Kanada damit ausgerüstet. Im Herbst 1950 wurden auch einige Maschinen in den Koreakrieg geschickt. Dort durften sie aber nicht über feindliches Gebiet fliegen, somit blieben die Erfolge aus. Erst im Januar 1953 konnten die F-94 auch über die Frontlinie hinaus Einsätze fliegen, und sie schossen jetzt auch MiG-15 ab. Die meisten Maschinen wurden aber vom Air Defense Command auf dem nordamerikanischen Kontinent verwendet. Diese frühen Versionen waren bei den Piloten zwar beliebt, aber offensichtlich nur ein Übergangsmodell.

Es folgten zwei Prototypen YF-94C der endgültige Version F-94C "Starfire". Dieses Modell hatte einen fast völlig neu konstruierten Rumpf, um das neue J48-P-5-Triebwerk von Pratt & Whitney einbauen zu können. Dieses Triebwerk war eine Lizenzversion des Rolls-Royce Tay und erreichte eine Leistung von 2.880 kp Schub ohne und 3.969 kp mit Nachbrenner. Der Rumpf hatte größere Lufteinläufe und ein im Durchmesser erweitertes und längeres Heckteil mit einem gepfeilten Leitwerk. Auch das hintere Cockpit wurde erhöht. Zusätzlich wurden neue Tragflächen mit dünnerem Profil, aber trotzdem stabilerer Bauart konstruiert, gleichzeitig wurden fest montierte Flügelspitzentanks angebracht. Jetzt waren Geschwindigkeiten bis Mach 0,92 möglich.

Die Bewaffnung wurde völlig verändert; die Maschinengewehre wurden ersatzlos entfernt und stattdessen 24 Raketenstartrohre kreisförmig um das Radar in der Nasenspitze sowie jeweils zwölf Startrohre in Behältern an den Tragflächen montiert. Damit konnten ungelenkte 2,75-inch-FFAR-Luft-Luft-Raketen abgefeuert werden. Diese Konstruktion bewährte sich jedoch nicht, da der Pilot beim Abfeuern der Raketen stark geblendet wurde. Außerdem kamen immer wieder die Raketenabgase in die Lufteinläufe und bewirkten Störungen am Triebwerk. Also wurde diese Startanlage stillgelegt und nur die 24 Startbehälter an den Tragflächen belassen.

Insgesamt entstanden 854 F-94 aller Versionen, wobei 387 auf die F-94C entfielen. Bereits in der Mitte der 1950er-Jahre wurde die "Starfire" von der F-102 "Delta Dagger" in die zweite Reihe verdrängt.
Quelle: Wikipedia Lockheed F-94

Bausatz: Die Jets der 50er Jahre gehören eigentlich nicht zu meinem bevorzugten Interessengebiet und daher ließ ich diesen Erstling von Kitty Hawk zunächst einmal links liegen. Der chinesische Hersteller schiebt aber kontinuierlich Modellbausätze unterschiedlicher Vorbildherkunft nach - die auch für mich von Interesse sind -, so dass ich die Gelegenheit des Black Friday Sale von HLJ wahrnahm und den Bausatz für 1500 Yen erwarb. Ich wollte einfach nur mal sehen, wie gut diese Firma Modellbausätze erstellt. Um es gleich vorweg zu nehmen: ziemlich gut.

Der Karton ist ansprechend gestaltet, aber etwas labberig. Zum Glück ist es ein Stülpkarton, wodurch eine ausreichende Stabilität erreicht wird, um Beschädigungen zu vermeiden. Im Karton befinden sich drei dunkelgraue und ein klarer Spritzling. Einer der grauen passte wohl nicht ganz in den geplanten Karton und wurde geteilt. Die Aufteilung des Bausatzes ist klassisch in zwei Rumpfhälften, Flügelober- und -unterseite usw.. Die Gravuren sind ansprechend gestaltet und fein. Außerdem gibt es auch einige Nietenreihen, ebenfalls sehr fein ausgeführt. Die Oberfläche ist nicht ganz spiegelglatt, sondern hat eine leichte Orangenhaut. Wie sich dies mit dem Metallfinish verträgt, vermag ich nicht zu sagen. Eine Grundierung kann jedenfalls nicht schaden, zumal das Material auch ganz leicht durchscheinend ist. Die Klarteile sind ein wenig schlierig, aber in Ordnung.

Dem Bausatz liege ebenfalls ein kleiner Fotoätzteilbogen und 3 Stahlkugeln bei. Der PE Bogen erreicht nicht die Qualität von Eduard, Part oder Aber, ist aber eine nette Beigabe. Die Kugeln sollen sicher als Bug-Ballast dienen, sind aber in der Bauanleitung nicht erwähnt. Ich werde wohl eher das Radom mit Bleischrot füllen.

Die Bauanleitung ist eine Klammerheftung aus einem farbigen A3 Bogen und zwei A3 Blättern Kopierpapier. Das ergibt 4 farbige Seiten für das Cover, die Abbildung des Bausatzinhalts und zwei Bemalungsvarianten. Die restlichen 8 Seiten beherbergen 19 Bauphasen, die meinem jetzigen Eindruck nach klar und ausreichend deutlich den Bau beschreiben. Die Bemalungsanleitung finde ich hingegen nicht ganz so deutlich, insbesondere, was die nicht metallenen Flächen anbelangt. Die Farben sind nicht noch einmal extra in einer Tabelle aufgeführt. Lediglich GSI (Gunze) Farben sind angegeben.

Die Decals sind sauber gedruckt und haben einen schmalen Trägerfilmrand, wirken auf dem Papier aber etwas dick. Dies ist wohl eine Täuschung, denn einige Bauberichte sprechen von sehr dünnen Decals mit der Tendenz zum Umfalten. Gerade bei den langen Motiven sollte man also mit Vorsicht agieren. Ich habe keinen Hinweis auf einen Hersteller gefunden, also sind sie wahrscheinlich "Made in China".

Bemalungsvarianten:

Fazit: Alles in Allem ist dies ein sehr gelungener Einstieg für Kitty Hawk. Der Bausatz ist ohne Konkurrenz und bisher habe ich auch noch keine negativen Kommentare zur Maßhaltigkeit gelesen (hierzu kann ich selbst nichts beisteuern). Die Qualität des Formenbaus ist gut und thematisch ist das Gebiet der "early Jets" auch gerade ziemlich angesagt. Empfehlenswert.

Die nächsten Ankündigungen stoßen da schon eher in besetzte Gebiete vor (Jaguar, Mirage F.1), aber einem guten neuen Bausatz dieser Vorbilder kann ein interessierter Modellbauer sicher kaum widerstehen. Mir hat es z.B. der französische Jaguar angetan...

Steffen Arndt, Barsinghausen (Dezember 2012)