Vorbild: Die Bell UH-1 Iroquois (oft einfach Huey genannt) ist ein leichter Mehrzweckhubschrauber, der von Bell Helicopter für die US-Armee entwickelt wurde. Der Helikopter war der erste turbinengetriebene Helikopter der US-Streitkräfte. Eigentlich als Hubschrauber zur Evakuierung Verwundeter konzipiert, wurde er in seiner langen Dienstzeit auch für andere Aufgaben modifiziert. Den ersten Einsatz flog der Hubschrauber im Vietnamkrieg. Es wurden über 16.000 Stück der UH-1-Familie gebaut.
Im Februar 1954 schrieb die Army einen Konstruktionswettbewerb für einen turbinenangetriebenen Mehrzweckhubschrauber aus, der im Medical Corps eingesetzt werden sollte. Verlangt wurde ein Hubschrauber, der eine Nutzlast von 363 kg (800 lb) über eine Distanz von 185 km (100 n.m.) transportieren kann. Er sollte weiterhin leicht zu warten und mit den damaligen Frachtflugzeugen (z. B. der C-124 Globemaster II) verlastbar sein. Als Antrieb sollte die Lycoming-T53-Freilaufturbine Verwendung finden.
Am 30. Juni 1959 wurde die erste Serienmaschine HU-1A an das 101st Aviation Battalion ausgeliefert. Zur Erprobung des ursprünglich vorgesehenen Einsatzzwecks, der medizinischen Evakuierung (Medical Evacuation), erhielten das 56th und 57th Medical Detachment (Helicopter Ambulance) ebenfalls zu dieser Zeit ihre Maschinen. 1962 wurde die Bezeichnung im Zuge der Vereinheitlichung der einzelnen Systeme von Air Force, Navy und Army dann in UH-1 geändert.
Bekannt wurde der Huey durch seine Einsätze im Vietnamkrieg, wo er für so gut wie jeden Zweck benutzt wurde, inklusive Luftnahunterstützung, obwohl er dafür eigentlich nicht konstruiert war. Entsprechend hoch war die Verlustquote: Von den über 7.000 in Vietnam eingesetzten Hueys kehrten nach dem Ende des Krieges nur 2.000 Stück zurück – allerdings wurden mehrere hundert beim Abzug der US-Truppen aufgegeben, zerstört oder der südvietnamesischen Armee übergeben.
Bei der United States Army wurde der UH-1 inzwischen fast vollständig durch den UH-60 Black Hawk ersetzt. Die meisten der verbliebenen UH-1 der Army wurden bis September 2004 eingemottet. Im April 2008 waren noch etwa 60 Hueys bei der Army und 70 bei der US-Nationalgarde vorhanden, die nur noch für Sonderaufgaben vorgehalten wurden. Das United States Marine Corps (USMC) verwendet die UH-1Y weiterhin und hat im Juni 2010 18 Einheiten bestellt, darunter auch einige AH-1Z.
Die US-Nationalgarde hat den Bell-UH-1-Helikopter nach 50 Dienstjahren endgültig am 2. Oktober 2009 feierlich außer Dienst gestellt. Auch bei der U.S. Army werden die verbliebenen Maschinen, ebenso wie in der Nationalgarde, durch die UH-72A Lakota ersetzt. Die letzten vier in Europa stationierten UH-1 der U.S. Army in Europa wurden Ende April 2011 beim Joint Multinational Readiness Center (JMRC) in Hohenfels nach fast vierzig Dienstjahren in Europa außer Dienst gestellt. Als letzte Hauptteilstreitkraft wird die U.S. Air Force ihre noch in Betrieb befindlichen UH-1 durch eine weiterentwickelte militärische Version der AgustaWestland AW-139, den MH-139, ersetzen.
Der UH-1 fand auf der ganzen Welt miltärische und zivile Abnehmer. Auch in Deutschland wurde der Hubschrauber intensiv genutzt und sein typisches Anfluggeräusch (Stichwort "Teppichklopfer") ist vielen aufgrund der SAR- und Nofalleinsätze bekannt. Ganz zu schweigen von den unzähligen Auftritten in diversen Vietnamfilmen.
Quelle Auszug aus Wiki Bell UH-1
Bausatz: 2017 ist dieser Bausatz von KittyHawk erschienen. Schon kurz danach habe ich ihn käuflich erworben. Da ich mit Helikoptern modellbauerisch bisher sehr schwer tue (und auch wegen der schwachen Bauanleitung), ruht er immer noch in seiner Box. Für diese kurze Bausatzbesprechung habe ich die Gießrahmen mal aus der Plastikfolie geholt. Auf eine tiefergehende Analyse des Bausatzes verzichte ich und verweise stattdessen auf das Build Review von Floyd Werner auf Hyperscale. Wie man schon am Werner‘s Wings Logo auf der Box erkennt, war Floyd an der Entwicklung des Kits beteiligt. Dennoch betrachtet er das Endprodukt kritisch.
Der Bausatz enthält 3 graue und einen klaren Gießrahmen, Fotoätzteile und zwei Decalbögen. Der kleine enthält die vielfarbigen nose arts der Vietnam Helis. Der klare Gießrahmen ist zusätzlich zur Plastiktüte auch noch in einem Pappkarton verpackt. Daher sind die Klarteile bruchfrei und ohne Scheuerstellen beim Kunden (mir) angekommen. Der Aufbau des Hubschraubers ist stark zergliedert. Hier muss man beim Bau auf eine perfekte Ausrichtung achten! Aus Erfahrung weiß ich, dass kleinste Fehler später große Probleme bereiten können.
Die Bauanleitung empfinde ich besonders in den ersten Baustufen als sehr unübersichtlich. Für mich bleibt auch völlig offen, was Optionsteile sind und was angebaut werden muss. Wenn man der Anleitung blind folgt, bekommt man einen UH-1 Mischwesen, das es so nie gegeben hat. Weiterhin kann man annehmen, dass das Interior für einen Vietnam-Huey korrekt ist. Es gibt aber auch je eine deutsche, japanische und taiwanische Bemalungsoption… Als Pluspunkt können die farbigen "Centerfolds" für die Bemalungsvarianten gelten. Die vier Vietnam-Bemalungen und die Japanische Dreifarbtarnung sind dabei groß als 5-Seiten-Riss dargestellt. Die Luftwaffenmaschine (!) und die taiwanische UH-1H teilen sich eine Seite und sind von vier Seiten abgebildet. Auch hier ist allerdings Vorsicht angesagt, ob die dargestellten Maschinen so dem Original entsprechen.
Womit wir dann schon bei den Decals sind. Diese erlauben die Darstellung der schon erwähnten sieben Vorbilder. Der Hauptbogen weist einen heftigen Versatz zwischen weiß und schwarz auf, was aber nur bei der deutschen Variante ins Gewicht fällt. Auch das Rot ist etwas gegen das weiß versetzt, zum Glück nur leicht, so dass man das leicht ausbügeln kann.. vielleicht abgesehen von den Hinomarus. Der kleine Bogen mit Instrumentenbrett und nose arts ist hingegen top gedruckt.
Das Fazit fällt mir sehr schwer. Man bekommt von KittyHawk einen Top-Bausatz, der aber an einer sehr schwachen Bauanleitung krankt und wegen der starken Zergliederung ein diszipliniertes Vorgehen beim Bau erfordert. Eine eigene Recherche ist zwingend erforderlich. Außerdem rate ich zur Lektüre des Berichts von Floyd (siehe oben), dadurch kann man einige Probleme umschiffen!
Steffen Arndt, Barsinghausen (Oktober 2018)