Vorbild: Die CM.170 Magister ist ein zweistrahliges Schulflugzeug aus französischer Produktion. Produzent war der Flugzeughersteller Fouga, die in den 1970er Jahren in der Aerospatiale aufging. Auch der heute nicht mehr bestehende französische Flugzeughersteller Potez fertigte eine Anzahl Maschinen dieses Typs. Als Strahltrainer war die Fouga Magister das zweite düsengetriebene Schulflugzeug der Welt nach der Fokker S.14 Machtrainer. Die Maschine war auch einsetzbar als leichtes Aufklärungs- bzw. Kampfflugzeug.
Bei der Magister handelt es sich um ein zweisitziges Ganzmetallflugzeug mit einem 110-Grad-V-Leitwerk, einem so genannten Schmetterlingsleitwerk. Das Flugzeug wurde bereits ab 1949 aus dem Turbinenmotorsegler CM.8-R13 entwickelt. Die Vorstellung des Prototyps am 23. Juli 1952 war so beeindruckend, dass die Armée de l'air zunächst eine kleine Serie von 10 Flugzeugen bestellte. Ein Folgeauftrag über 90 - nach anderen Quellen: 95 - Maschinen erging im Jahre 1954.
Das Flugzeug war äußerst erfolgreich. Für die deutsche Luftwaffe fertigte die Sud Aviation ab 1955 einen Lizenzbau. Jedoch erfolgte bereits zu Beginn der 1960er-Jahre die Ausmusterung des Typs, nachdem die Luftwaffe ihre Pilotenausbildung in die USA verlegt hatte. Die nun nicht mehr benötigten Maschinen wurden sowohl an andere NATO-Luftwaffen als auch an die algerische Luftwaffe abgegeben. Ende der 1960er Jahre wurden einige Maschinen zu einem symbolischen Preis von 1 DM an Flugsportvereine abgegeben.
Auf diesem Wege landeten dann auch einige Fouga Magister bei der israelischen Luftwaffe. Israel Aircraft Industries fertigte einen bewaffneten Lizenzbau mit dem Namen 'Tzukit'. Sie kam als leichtes Jagdflugzeug auch zum Kampfeinsatz. Außerdem gab es eine Lizenzfertigung bei Valmet O.Y. in Finnland
Geflogen wurde die Magister auch von der französischen Kunstflugstaffel Patrouille de France, dort war dieses Flugzeug bei über 800 Flugvorführungen bis zur Einführung des Nachfolgemodells Alpha Jet 1981 im Einsatz.
Insgesamt wurden über 900 Magister hergestellt, davon 576 in Frankreich. Die Magister war in 17 Staaten im Einsatz, darunter Frankreich, Kamerun, Belgien, Brasilien, Deutschland, Finnland, Israel, Marokko und Österreich.
Quelle: Wikipedia Fouga Magister
Bausatz: Kinetic hat in Zusammenarbeit mit Wingman Models (Andreas Klein/airdoc) einen Bausatz dieses leichten Strahltrainers heraus gebracht. Die Spritzlinge und gebaute Modelle waren bereits in Telford am Stand von Wingman Models ausgestellt. Diese Firma wird wieder Sondereditionen mit Zubehör herausbringen.
An der Kinetic-Edition sticht heraus, dass sich in der Box zwei Bausätze befinden, so dass sich gleich mehrere der Bemalungsvarianten bauen lassen. Für uns war das auch sehr schön, da die Kollegen aus Österreich und wir uns den Inhalt des Musters von Glow2b teilen konnten. Nochmals danke an Rainer für das Bereitstellen der Bauanleitung und Decals.
Die Spritzlinge sind von der inzwischen guten Kinetic Qualität. Die Oberflächen sind leicht seidenmatt und die Gravuren sind scharf und gleichmäßig tief. Sie beschränken sich auf die größeren Strukturen, Nietenreihen sucht man also vergebens. Wobei letztere ohnehin Geschmackssache sind. Offensichtlich gab es beim Rumpf ein paar Probleme beim Auswurf der Teile. Es sind im Bereich des Triebwerks einige leichte Scharten zu sehen. Auf dem Flügel und unter der Cockpitkante kann man außerdem leichte Senkungen sehen.
Das Cockpit ist „busy“. Ein zusätzlicher Fotoätzteilsatz kann hier nicht schaden, ohne jedoch zwingen notwendig zu sein. Nach meiner Meinung sollten jedoch Gurte ergänzt werden. Die Kanzel kann geöffnet oder geschlossen gebaut werden. Für letztere Variante liegt sie zusätzlich einteilig bei. Vorgestanzte Masken von Eduard wären hier sicherlich hilfreich. Für den hintersten Kanzelteil liegen auch zwei graue Teile sowie eine alternative, abschließende Rückwand des Cockpits bei.
Die Steuerflächen am Flügel sind sämtlich separat dargestellt. Inwiefern hier eine Auslenkung angebracht bzw. vorbildgetreu ist, weiß ich leider nicht. Gleiches gilt für die optionalen Airbrakes aus Fotoätzteilen. Vermutlich waren die am Boden eher eingefahren.
Schwach ist mal wieder die Bauanleitung. Die verschiedenen Optionen (letztes Kanzelsegment, Bewaffnung) sind zwar abgebildet, aber nicht, was für welche Bemalungsvariante benutzt werden kann bzw. muss. Hier ist eigene Recherche angesagt. Auch ansonsten gibt es einige Unklarheiten und Farbangaben sind nicht immer vorhanden.
Beamalungsvarianten:
Die Decals wurden designed von Wingman Models (IsraDecal) und bei Cartograf gedruckt. Dies spricht für die Qualität der Abziehbilder.
Fazit: Wie so oft bei Bausätzen aus China hinterlässt auch die Fouga Magister einen ambivalenten Eindruck. Die Plastikteile wirken im Kasten Durchaus gut. Auch die Decals sind in Auswahl und Qualität in Ordnung leider hält die Bauanleitung damit nicht mit.
Erhältlich ist dieser Bausatz im gut sortierten (Online-) Fachhandel. Händler können ihn bei Glow2B beziehen (zu erreichen über mail@glow2b.de).
Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2014)
Konrad Schmittlein hat noch folgenden Buchtipp als Ergänzung:
Joe Maxwell & Radui Brinzan FOUGA MAGISTER, AN IRISH PERSPECTIVE Max Decals Publications Ltd., 2012 |
"Das Buch (Paperback) hat 108 Seiten in englischer Sprache mit einem Kapitel "Maintaining the Fouga" mit zig farbigen Detailfotos, ferner bietet es zahlreiche original Konstruktionszeichnungen und Handbuchskizzen, sowie farbige Dreiseitenansichten und Pläne mit Rippen- und Spantenrissen in 1:48. Insgesamt also ideal für den Modellbauer u. das einzige Buch in Englisch, das sich nicht nur auf die irische Historie des Typs konzentriert. Erhältlich ist es direkt unter www.maxdecals.com oder über die Fachbuchhandlung Schmidt OHG unter www.christian-schmidt.com für ca. 25 Euro."