Vorbild: Die F/A-18 Hornet ist ein zweistrahliges Mehrzweckkampfflugzeug des US-amerikanischen Herstellers McDonnell Douglas (seit 1997 Teil von Boeing). Sie wurde primär für den Einsatz auf den Flugzeugträgern der Nimitz-Klasse der US Navy konzipiert. Durch ihre Flexibilität bei der Bekämpfung von Boden-, See- und Luftzielen auf große Entfernung stellt sie die wichtigste offensive und defensive Komponente einer US-amerikanischen Flugzeugträgerkampfgruppe dar. Im Laufe der Zeit erwarben auch einige andere Staaten die Hornet, wobei diese die Maschine ausschließlich von Flugplätzen an Land einsetzen.
Die Wurzeln der F/A-18 liegen in einer im Jahr 1966 von Northrop begonnenen Studie für einen Nachfolger der Northrop F-5. Das Ziel war ein leichter, agiler und schneller Luftüberlegenheitsjäger, wobei zwei verschiedene Teams jeweils an einer ein- und zweistrahligen Maschine arbeiteten. Obwohl der Fokus der USAF zu dieser Zeit klar auf die Entwicklung und Einführung der McDonnell Douglas F-15 Eagle lag, wurde das Lightweight-Fighter-Programm initiiert. Dies ist auch durch massive Lobbyarbeit einer Gruppierung von hochrangigen Offizieren innerhalb der Air Force zu erklären, welche die Meinung vertrat, dass nur leichte und billige Jäger in großen Stückzahlen beschafft werden sollten. Es war bereits abzusehen, dass die F-15 sehr teuer werden und dies zwangsläufig eine Reduzierung der Staffelgrößen nach sich ziehen würde. Auch die Verbündeten der USA, die auf einen Nachfolger der F-104 warteten, wären mit den hohen Anschaffungskosten überfordert gewesen. Daher propagierte Northrop die Cobra als billige Exportmaschine, die auf keinen Fall mit der F-15 konkurrieren sollte.
Die anschließende Ausschreibung verfolgte zwar ausdrücklich nur Demonstrationszwecke, trotzdem reichten viele bedeutende Flugzeugbauer, zum Beispiel Boeing und General Dynamics, ihre Konzepte ein, da sie anschließende Großaufträge erhofften. Da Northrop die treibende Kraft hinter dem Programm war, passte die zweistrahlige P-600 perfekt zu den Anforderungen der US-Luftwaffe. Am 13. April 1972 vergab diese dann die Aufträge für jeweils zwei Prototypen an Northrop (Bezeichnung: YF-17) und General Dynamics (YF-16). Beide Unternehmen erhielten hierfür je 38 Millionen US-Dollar. Am 13. Januar 1975 gab die Air Force den Sieger des Wettbewerbs bekannt: Die YF-16 von General Dynamics. Aus ihr wurde dann die F-16 Fighting Falcon, die später zu einem unverzichtbaren Standbein der Air Force wurde und sehr erfolgreich auf dem Exportmarkt war.
Obwohl die YF-17 im Wettbewerb der Air Force verloren hatte, wurde das Projekt noch nicht aufgegeben. Zur gleichen Zeit brauchte nämlich die US Navy ebenfalls ein neues Flugzeug, das die F-14 Tomcat ergänzen und die veralteten A-7 Corsair II und F-4 Phantom II ersetzen konnte. Die Navy wollte zwar eine auf ihre Bedürfnisse angepasste Maschine beschaffen, wurde jedoch vom US-Kongress aus Kostengründen zur Auswahl aus dem LWF-Programm gezwungen. Man entschied sich am 2. Mai 1975 für die YF-17, da man ein größeres Luft-Boden-Potenzial sah und aus Gründen der Flugsicherheit eine zweistrahlige Maschine bevorzugte.
Da Northrop keine Erfahrung mit Trägerflugzeugen hatte, kooperierte das Unternehmen nun mit McDonnell Douglas (MDD), um die neue als "F-18" bezeichnete Maschine zu bauen. Für die trägergestützte Variante war primär MDD zuständig, die Entwicklung der geplanten Land-Variante F-18L wurde von Northrop geleitet. Dies führte dann im Laufe der Zeit dazu, dass MDD das gesamte Programm anführte, da die F-18L aufgrund mangelnder Nachfrage später verworfen wurde.
Gegenüber der für die Air Force entworfenen YF-17 musste die F-18 nun auf die Erfordernisse der Navy angepasst werden. Das erforderte vor allem eine belastbarere Flugzeugzelle und ein verstärktes Fahrwerk, damit die Maschine den erhöhten Belastungen einer Trägerlandung standhalten konnte. Auch zusätzliche Eigenschaften wie faltbare Tragflächen und Fanghaken mussten integriert werden. Ebenfalls wurde eine erhöhte Zuverlässigkeit und vereinfachte Wartung gefordert, da Wartungsarbeiten auf Flugzeugträgern ein erheblich kritischerer Teil des Bereitstellungsprozesses sind als an Land. Diese Anforderungen führten zu einer deutlichen Gewichts- und Größenzunahme, weswegen General Electrics im November 1975 beauftragt wurde, das YJ101-Triebwerk zu modernisieren und so das neue F404-Triebwerk entwickelte. Des Weiteren sollte MDD das Cockpit neu gestalten, da der Arbeitsbelastung des Piloten viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Die F/A-18A ist die Basisvariante der Hornet, wobei "A" die Einsitzer- und "B" die Zweisitzerausführung bezeichnet, die 6 % weniger Treibstoff fassen kann. Die F/A-18A+ bezeichneten Maschinen wurden nachträglich mit dem neuen AN/APG-73-Bordradar ausgestattet wurden. Die Variante F/A-18C enthält umfangreiche Verbesserungen, die zum größten Teil die internen Systeme umfasst. Alle Maschinen besitzen das leistungsgesteigerte AN/APG-73-Radar und die Fähigkeit, Lenkwaffen vom Typ AGM-84 Harpoon, AGM-65 Maverick und AIM-120 AMRAAM einzusetzen. Die gesamte Avionik wurde umfassend modernisiert, unter anderem wurden neue EloKa-Systeme eingebaut (AN/ALR-67 und AN/ALE-47). Es wurde außerdem Wert auf eine verbesserte Nachtkampffähigkeit gelegt, weswegen neue Nachtsichtgeräte und externe FLIR/Zielbeleuchtungs-Pods integriert wurden.
Im Cockpit wurden ein neuer Schleudersitz und zwei Farb-MFDs eingebaut. Das hintere Cockpit in der D-Variante dient nun nicht nur als Platz für den Fluglehrer, es kann nun auch einen Waffensystemoffizier beherbergen, der den Piloten besonders bei Luft-Boden-Angriffen deutlich entlastet. Dieses Konzept wurde parallel auch für die F-15E Strike Eagle umgesetzt. Äußerlich sind nur Details an den Strakes geändert worden, die allerdings auch bei den A/B-Maschinen nachgerüstet wurden.
Der Erstflug der F/A-18C fand am 3. September 1986 statt, die Auslieferungen der endgültigen Serienkonfiguration begann am 1. November 1989. In den folgenden Jahren wurden noch weitere Teile verbessert. Dazu gehören eine Software für umfassende Sensorfusion ("multi-sensor integration", 1991), neue Triebwerke (F404-GE-402 EPE, 1992), eine verbesserte Version des AN/APG-73 (1994), ein GPS-Empfänger (1995), sowie ein neues IFF- und INS-System (1991 bzw. 1997). Außerdem wurden an kritischen Stellen radarabsorbierende Materialien aufgetragen, um die Radarsignatur der Maschine zu verringern. Die letzten Maschinen wurden im Jahr 2000 ausgeliefert.
Neben der US Navy und dem USMC haben verschiedene Luftstreitkräfte die F/A-18 im Bestand: Australien, Kanada, Finnland, Kuwait, Malaysia, Spanien und die Schweiz.
Der erste Einsatz für die Hornet fand im April 1986 im Rahmen der Operation El Dorado Canyon statt. Während des Angriffs auf die libysche Stadt Bengasi flog sie Missionen zum Niederhalten feindlicher Luftabwehrstellungen. Während des Zweiten Golfkrieges wurden zwei Maschinen zerstört: Eine von Scott Speicher geflogene F/A-18C wurde am ersten Tag des Krieges (17. Januar 1991) durch eine MiG-25PD abgeschossen. Seine sterblichen Überreste wurden erst 2009 gefunden. Die zweite Maschine wurde über dem nördlichen Persischen Golf mit dem Piloten Robert Dwyer an Bord abgeschossen. Während des Krieges erzielten Hornets zwei Luftsiege gegen MiG-21. Während des gesamten Konflikts flog die F/A-18 4.551 Missionen, dabei wurden zehn Maschinen beschädigt und zwei abgeschossen. Anschließend war die Hornet an praktisch jedem größeren Militäreinsatz der USA beteiligt.
Auszugsweise nach: F/A-18 Hornet
Bausatz: Der recht große, ansprechend gestaltete Stülpkarton ist gut gefüllt, aber glücklicherweise nicht übervoll, so dass man die Teile nach dem Fotografieren auch wieder gut darin verstauen kann. Der Bausatz enthält 10 Spritzrahmen für das Modell, davon zwei klare und 10 weitere für die Außenlasten, sprich: die Bewaffnung. Alle Rahmen sind sauber gegossen und frei von Flash (d.h. an den Formtrennstellen heraustretendes Plastikmaterial). Störende Auswerfermarken sind mir nicht aufgefallen. Die Gravur ist sehr fein und gleichmäßig ausgeführt.
Obwohl der Rumpf aus zwei Großbauteilen aufgebaut wird, ist er recht modular und erlaubt Kinetic verschiedene Varianten des Bausatzes herauszubringen. Wer sich nicht auf die Bausatzmarkierungen beschränken möchte sollte daher gutes Material zu seinem Vorbild haben. Die Bücher von Daco oder Reid Air Publication können für die zusätzliche Detaillierung hilfreich sein.
Auch der Flügel ist Modular aufgebaut und erlaubt die Positionierung der Steuerflächen, sowie Wölbungs- und Landeklappen. Die Grundkonfiguration stellt das Flugzeug mit abgesenkten Flügelenden dar. Ein Hochklappen ist aber möglich und im Bausatz vorgesehen. Es ist dazu lediglich das Abtrennen der Flügelenden nötig, was durch eine Nut auf der Innenseite der Tragflächenhälften erleichtert wird.
Das Cockpit gibt die F/A-18C ganz gut wieder, wobei das Instrumentenbrett eher eine F/A-18A mit analogen Treibstoffmanagementsystemen links vom zentralen Display darstellt. Der Unterschied ist in 1/48 aber minimal. Persönlich werde ich auf bedrucktes Zubehör von Eduard zurückgreifen, dies ist aber nicht zwingend erforderlich. Die PE Gurte aus dem Kit sollte man aber durch bessere ersetzen, vielleicht auch den ganzen Sitz. Die Fahrwerkschächte sehen geschäftig aus. Die Darstellung der Leitungen ist wohl das Beste was derzeit in Plastikspritzguss machbar ist, ohne die Baugruppe aus etlichen Teilen aufbauen zu müssen.
Die Lufteinläufe sind mehrteilig und müssen für eine glatte Optik bearbeitet werden. Sie sind ausreichend tief und schließen mit einem nachgebildeten Verdichterrad ab. Bei den Schubdüsen verhält es sich analog. Unter Umständen lohnt sich hier der Erwerb von Zubehör. Allerdings sind dies keine riesigen Schubrohre wie bei der MiG-25 oder B-1B, so dass man geringen Einblick in diese Teile hat. Die eigentlichen Düsen sind o.k., auch wenn es sicher Besseres in Resin gibt.
Die Nase besteht aus zwei Hälften. Die Optionsvielfalt ist hier ausgeprägt und man muss sich spätestens bei der Montage dieser Teile für eine Variante entscheiden. Die Tanksonde kann ein und ausgefahren dargestellt werden. Wie erwähnt gibt es auch einen kleinen Fotoätzteilsatz im Bausatz. Hiermit können die Täuschkörperwerfer, das HeadUp-Display, die Cockpitspiegel, Verstärkungsplatten an den Leitwerken sowie die Seiten des Bugfahrwerkschachtes detailliert werden. Weiterhin gibt es je zwei Optionsteile für die Abgasführung der Bordkanone auf dem linken Strake, leider ohne Hinweis auf die zu verwendende Version. Für die Fakelwerfer unter den Lüfteinläufen gibt es die einfache Ausführung oder jeweils als Doppelpack. Die Bordleiter kann übrigens auch ausgeklappt dargestellt werden.
Nun zur Bewaffnung. Hier ist die Auswahl reichlich und sicher bleibt auch etwas für die Restekiste übrig. Es finden sich die Luft-Luft-Raketen AIM-9M und AIM-9X Sidewinder, AIM-120B und C AMRAAM sowie AIM-7F/M Sparrow im Bausatz. Für Luft-Boden-Missionen gibt es AGM-88 HARM, GBU-12 und CBU-87. Zur Navigation bzw. Zielbeleuchtung liegen ein AAQ-13/14 Lantirn sowie der SNIPER XR Pod bei. Das Bewaffungsdiagramm zeigt noch mehr mögliche Varianten (obwohl der Lantirn Pod hier nicht vor kommt). Der Spritzling mit den HARM ist der einzige des Bausatzes, der etwas Flash und leichte Sinkstellen zeigt.
Bemalungsvarianten: Kinetic hat für diesen Bausatz den Spezialisten Fightertown Decals für die Recherche und das Design der 7 vergleichsweise bunten F/A-18C ins Boot geholt. Den Druck übernahm Cartograf, dementsprechend gibt es hier nichts auszusetzen. Der Hauptbogen hat fast A4 Größe und der zweite Bogen enthält alle Markierungen für die Bewaffung und die Tanks.
Die Bemalungsvarianten werden auf einem A3 Faltblatt dargestellt. Die Vorderseite enthält Ansichten von rechts und links, die Rückseite von Oben (insbesondere für die beiden bunten Tarnverläufe des NSAWC aka "Top Gun" wichtig) und unten, sowie die Anbringung der Stencils mit einigen (kleinen) Vorbildfotos des Fahrwerks und Schleudersitzes für die korrekte Positionierung.
Fazit: Kinetik liefert hier einen zeitgemäßen Bausatz der F/A-18C der kaum Wünsche offen lässt. Eine Passprobe der beiden großen Rumpfteile ist zwar nicht 100% schraubend-saugend, aber ausreichend gut um Kopfschmerzen zu vermeiden. Qualitativ ist diese F/18C deutlich besser als das zuvor von Kinetic gesehene (mit Ausnahme der Su-33). Der Bausatz deutet auch auf einen Doppelsitzer hin und weitere Varianten sind bereits erschienen bzw. angekündigt.
Ich habe den Bausatz bei einem meiner "Haus- und Hoflieferanten" aus Delmenhorst erworben, importiert wird Kinetic von Glow2b und sollte dementsprechend gut in Deutschland zu bekommen sein.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2017)
Literatur: Auswahl, (Bezug z.B. bei Aero-Spezial)
Danny Coremans & Nico Deboeck uncovering the Boeing F/A-18 A / B / C & D Daco: Produkt-Website |
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Jake Melampy The Modern Hornet Guide: The Boeing F/A-18A/B/C/D Exposed Reid Air Publication ISBN 978-0988852907 Produkt-Website |