Vorbild: Die F-5A Freedom Fighter wurde in den 1950er-Jahren bei Northrop unter der Bezeichnung NF-156F als günstiger, wartungsarmer Jäger entwickelt. Der Erstflug fand am 30. Juli 1959 statt. Für solche Modelle war zur damaligen Zeit jedoch kein Markt vorhanden. Die US Army signalisierte zwar Interesse, diesen Typ zur Luftnahunterstützung einzusetzen, aber die US Air Force wollte weder die Army Jäger fliegen lassen, noch die Jäger für die Army fliegen. So fiel die F-5 der Bürokratie und den Rivalitäten zwischen den Teilstreitkräften zum Opfer.
Präsident John F. Kennedy hatte ein Militärhilfe-Programm für die weniger entwickelten Alliierten ins Leben gerufen. Weil die F-5 günstig zu beschaffen und unterhalten war, wurden die Entwürfe der NF-156 wieder reaktiviert und das Jagdflugzeug für den Export produziert. Zu den ersten Nationen, die diese neuen Jäger erhielten, gehörte Südvietnam. Dort stellte die F-5A ihre Effektivität an der Grenze zu Nordvietnam unter Beweis (von 1965 bis 1967 teilweise mit USAF-Markierungen im sog. "Skoshi-Tiger"-Projekt). Während der Kämpfe in Vietnam erhielt der Freedom Fighter dann auch seinen Spitznamen Tiger. Nachdem 1975 in der Schlacht von Xuan Loc der Flugplatz von Biên Hòa überrannt wurde, fanden sich die südvietnamesischen Piloten in der Situation, von "eigenen" F-5A angegriffen zu werden.
Bemängelt wurden an der F-5A unter anderem die Reichweite (bewaffnet lag ihr Einsatzradius unter 1.000 Kilometern) und die schwachen Flugleistungen (Maximalgeschwindigkeit unter 1.500 km/h, vergleichbar schlechte Steigrate von unter 900 Meter pro Minute). Dadurch jedoch war die F-5A relativ sparsam im Verbrauch und damit günstig zu unterhalten.
Bewaffnet war sie mit zwei Bordkanonen (20 mm), einem Centerline-Pylon und vier Flügelpylonen, die ein Gesamtbombengewicht von knapp 2.000 kg tragen konnten. Zusatztanks an den Flügelspitzen gehören bei der F-5A und B (der zweisitzigen Schulversion) zur Standardausstattung, welche Bestandteil der Tragfläche sind und nicht abgeworfen werden können.
Auszug aus Wiki: Northrop F-5
Der Bausatz kommt als ziemlich flache Schüttbox daher. Dies hat gleich zwei Nachteile: einerseits ist die Verpackung ziemlich knapp bemessen und zweitens sind die Schüttboxen sehr unpraktisch, da man darin die abgetrennten Teile bzw. Baugruppen während des Baus nicht aufbewahren kann. Immerhin ist das Titelbild recht ansprechend. Es findet sich beidseitig auf dem Karton. Andererseits sind die Bemalungsvarianten sind innen nur als schwarz-weiß Rasterzeichnung, weshalb dies nach meiner Meinung eine Verschwendung von Ressourcen ist. Andere Hersteller nutzen den Farbdruck des Kartons jedenfalls besser.
Der Bausatz innen ist typisch Kinetic. Es finden sich unzählige Anhängsel an den Teilen, mittels derer die Auswerfer den Spritzling aus der Form drücken. Wenigstens gibt es so keine Auswerfermarken auf den Teilen (ausßer den Lufteinläufen). Leider ist dies was die Oberflächenbeschaffenheit angeht einer der schlechteren Bausätze von Kinetic. Die Aufteilung des Rumpfes ist wegen mehrerer zu erwartender Versionen komplex geteilt. Dabei ist die Aufteilung aber teilweise nicht gut genug gewählt, so dass z.B. auf dem Rumpf im Bereich der Triebwerken keine Details nachgebildet werden konnten. Der Konkurrenz aus Taiwan hätte man hier ruhig mal in den Bausatz schauen können.
Die Gravur ist ansonsten eigentlich in Ordnung aber etwas ausgewaschen bzw. unscharf. Das Cockpit ist ganz ordentlich und erinnert an AFV Club. Die Lufteinläufe sind zweiteilig und weit ins innere geführt. Ein Verschleifen und Bemalen dürfte recht schwierig sein, der Einblick allerdings auch. Ob die letzten Schaufeln der Schubdüsen weit genug innen liegen vermag ich nicht zu beurteilen. Auch ansonsten möchte ich mich nicht zur Maßhaltigkeit äußern, da ich einfach nicht genug Kenntnisse dafür habe.
Erfreulicherweise liegen reichlich Bestückungsmöglichkeiten für die Pylone bei. Für die Tips sollte man auf jeden Fall die "Coke-Bottle-Tanks" vorsehen. Dazu gibt es zwei Zusatztanks, 2 Bomben, 2 Behälter für ungelenkte Raketen und zwei Sidewinder-Versionen (je zwei). Der Zubehörmarkt bietet zwar besseres, aber immerhin liegen diese bei.
Dieser Bausatz ist nicht mal eben an einem Nachmittag zusammengebaut, da man fast jedes Teil vorsichtig aus dem Rahmen befreien muss (wenn es nicht schon abgebrochen ist) und anschließend alle Angüsse bzw. Auswerferansätze entfernen und versäubern muss. Darüber hinaus gibt es einige Sinkstellen zu füllen. Leider ist sowohl das Klarteil des Windschutzes als auch der Haube mit einer prägnanten Flussmarke versehen. Hier war das Plastik beim Spritzguss also schon kalt, bevor es sich verbinden konnte. Dies ist nicht behebbar, sondern nur durch Austausch gegen ein ordentliches Ersatzteil oder ein Tiefziehteil zu beseitigen... schade, aber vielleicht ist dies nicht bei allen Bausätzen der Fall.
Die 32-seitige Bauanleitung ist zur Hälfte den Bemalungsvarianten vorbehalten. Auf den übrigen Seiten wird in zwölf Schritten der Zusammenbau erläutert, auf den ersten Blick übersichtlich und klar. Auch die Besonderheiten der kanadischen F-116 und niederländischen NF-5A werden hervorgehoben. Während des Baufortschritts werden auch Farbangaben gemacht. Diese beziehen sich auf das Programm von Gunze und Vallejo, sind zum Teil aber auch als FS Code angegeben. Zur Not hilft die Seite der IPMS Stockholm.
16 Bemalungsvarianten sind in der Bauanleitung angegeben, wobei dies noch nicht mal alle Möglichkeiten enthält, da einige mit mehreren BuNo.'s bzw. Markierungen aufwarten können. Die Decals wurden von Crossdelta designed und bei Cartograf gedruckt. Ich hab schon ein paar Kommentare gelesen, das es hier einige kleine Fehler gibt...:
Fazit: Wer das vorangegangene gelesen hat, wird vielleicht ein negatives Fazit erwarten. Dem ist aber nicht so trotz aller Unzulänglichkeiten ist dies ein ordentlicher Bausatz der F-5A. Ich habe wirklich mal versucht den Classic Airframes Schund zusammenzunageln und allein deswegen bin ich der tiefsten Überzeugung: dieser Bausatz kann nur besser sein. Einziges wirkliches Manko ist die Kanzel, die aber hoffentlich nicht bei allen Bausätzen makelbehaftet ist. Falls Italeri diesen Bausatz "umverpackt", und dabei auf eine ausreichend große und stabile Verpackung achtet, wäre dieser möglicherweise die bessere Alternative.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Juli 2012)