Vorbild: Die Entstehung der EA-6 geht auf die Mitte der 1960er Jahre zurück. Das U.S Marine suchte einen Nachfolger für die EF-10 B Skynight. Wegen des Platzbedarfs für die Unterbringung der EloKa- Ausrüstung entschied man sich für die A-6 Intruder. Dies war kostengünstiger als ein neues Flugzeugmuster zu entwickeln. Auch die F-4 Phantom II war im Gespräch, aber weil die Elektronische Ausrüstung besser in die Intruder einzubauen war entschied man sich für das Flugzeug der Firma Grumman.
Um aus der Intruder ein vollwertiges EloKa Störflugzeug zu machen, wurde die Intruder umgebaut. In die Maschine wurde eine AN/ALQ-86-ECM-Ausrüstung eingebaut. Von diesem Muster wurden 28 Flugzeuge hergestellt und über Vietnam in drei Staffeln des U.S Marine Corps eingesetzt. Die meisten dieser Elektric-Intruders wurden in den 1970er Jahren wieder außer Dienst gestellt. In der Zwischenzeit zeigte auch die U.S Navy an einem elektronischen Störflugzeug großes Interesse. Obwohl sich die Intruder als Störflugzeug grundsätzlich bewährt hatte, konnte die EloKa Ausrüstung aus Platzgründen nicht mehr erweitert werden.
Daher wurde die EA-6 Intruder mit einem zweitem Cockpit ausgerüstet, wodurch der Rumpf um 1,36 m verlängert wurde. Im Cockpit sitzt ein Pilot und drei Bediener für die ELOKA-Systeme. So konnte die Arbeitsbelastung verteilt werden. Auf dem Seitenleitwerk ist eine Antennenkuppel installiert, die weitere EloKa Systeme beinhaltet. Die Zelle des Rumpfes musste verstärkt werden, um Trägerlandungen zu ermöglichen. Angetrieben wird die Prowler durch zwei Pratt& Whittney J52-P408A mit je 46KN Schub. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 982 Km/h. Am 25 Mai 1968 flog das erste Muster, das nun als EA-6B Prowler bezeichnet wurde, zum ersten Mal.
Nach erfolgreicher Erprobung wurde die Prowler ab den Jahr 1971 in Dienst gestellt. Bis zum Jahr 1991 wurden 170 Flugzeuge dieses Typs produziert. Das Flugzeug nahm an allen Kampfhandlungen der U.S Streitkräfte seit dem Jahr 1972 teil. Durch Upgrades und Kampfwertsteigerungen wurde das Flugzeug auf den jeweils neusten Stand der elektronische Kriegführung und Abwehr gebracht. Dadurch konnte der Prowler AGM-45 Shrike und AGM-88 HARM-Raketen gegen feindliche Radarstellungen und Luftabwehrstellung einsetzen.
Die zur Zeit noch 125 verbleibenden Prowler, sind auf zwanzig Staffeln verteilt. Da die U.S. Air Force seit der Ausmusterung der EF-111A Raven über keine Flugzeuge zur elektronischen Kriegsführung mehr verfügt, werden diese bei Bedarf von der Navy und dem U.S Marine Corps ausgeliehen. Seit dem Jahr 2009 wird die EA-6B durch die F-18G Growler in raschen Schritten ersetzt.
Der Bausatz: Der große und stabile Stülpkarton ist mit 14 Gußrahmen bis zum Rand gefüllt. Alle Spritzrahmen sind vorbildlich in einer durchsichtigen Verpackung bruchsicher verpackt. 12 Spritzlinge sind in hellgrauem Material gehalten. Ein Spritzling aus Klarsichtmaterial beinhaltet die Cockpithauben, Positionsleuchten und Landescheinwerfer. Die Cockpithauben sind zweigeteilt und erfordern beim Verkleben besondere Vorsicht. Als besonderer Zusatz liegt dem Bausatz ein Pushbacktraktor (A/S32A-32) bei, der auf modernen amerikanischen Flugzeugträgern Verwendung findet.
Der Rumpf besticht durch feine Gravuren und Blechstöße. Einige Details mögen etwas grob erscheinen, aber mit Farbe auf dem Modell fallen diese nicht mehr ins Gewicht. Alle Bauteile weisen eine gute Detaillierung auf. Wie fast bei allen Flugzeugmodellen beginnt der Bau des Bausatzes mit Cockpit. Dieses ist ausreichend detailliert, könnte aber durch einige Ätzteilsätze, wie sie die Firma Eduard im Programm hat, noch um einiges verbessert werden. Auch die guten Bausatz Schleuder-Sitze (Martin-Baker GRUEA-7) könnten eine weitere Aufwertung durch Sitzgurte vertragen.
Da das Modell der Prowler schon im Maßstab 1:48 eine beachtliche Größe aufweist stellt sich die Platzfrage. Daran hat Kinetic gedacht und stellt dem Modellbauer zwei Optionen zur Wahl: die Flügel im Flugzustand ausgeklappt oder wie auf einem Flugzeugträger der US. Navy platzsparend das Tragwerk nach oben zusammengeklappt. Der Klappmechanismus dieser Tragflächen ist gut wiedergegeben worden. Soll das Modell im Flugzustand dargestellt werden, können alle Klappen wie Vorflügel, Luftbremsen und Landeklappen in eingefahrener oder ausgefahrener Position gezeigt werden.
Das Fahrwerk ist ausreichend detailliert, kann aber hier und da noch eine Hydraulikleitung vertragen. Hier sind Vorbildfotos zu Rate zu ziehen. Der Rumpf der Prowler ist gespickt von Antennen. Diese sollten im Bausatz alle vorhanden sein. Als Außen lasten liegen dem Bausatz zwei Aero-1D Kerosin Behälter, zwei AGM-88A Anti-Radar Raketen und drei AN/ALQ-99F Elektronikstörbehälter bei. Zur Anbringung der Außen lasten hat man drei Optionen zur Auswahl.
Auf den letzten zwei Seiten der 16-seitigen Bauanleitung geht es um den Zusammenbau des A/S32A-32 Pushbackfahrzeuges. Die in Heftform gestaltete Bauanleitung ist gut erklärend und ausreichend bebildert.
Decals und Lackierung: Der hervorragende Decalbogen wurde von Fightertown Decals konzipiert und von Cartograf gedruckt. Er ist hochglänzend, wodurch der schon von Haus aus dünne Trägerfilm kaum sichtbar ist. Er erlaubt den Bau von drei Einsatzmustern der EA-6B Prowler.
Alle Farbangaben, für den Rumpf sind komplett mit Federal Standart Nummern gekennzeichnet und die Anbringung der Decals, wird auf einem doppelseitigen Din/A3 Farblatt gezeigt. Auch auf das A/S32A-32 Zugfahrzeug wird hier eingegangen. Da Kinetic keine eigenen Farben in ihrem Programm haben beziehen sie sich auf 6 Farbenherstellern.
Fazit: Mit dem Bausatz des „Prowler“ von Kinetic erhält man einem sehr guten Spritzgußkit dieses Elektronischen Störflugzeuges der US Navy. Die Detaillierung ist als gut zu bezeichnen. Erfreulich ist die Zugabe eines Zugfahrzeuges, welches auch gut in ein Diorama zusammen mit der EA-6B Prowler passt. Im Maßstab 1:48 macht der Bausatz aufgrund seiner Größe schon einiges her. Hier sollte man schon zugreifen wenn man ein Faible für moderne Kampfflugzeuge der US Navy hat. Mit knapp 48 Euro ist man dabei. Es lohnt sich.
Kinetic Bausätze sind im guten Fachhandel zu beziehen oder für Händler bei Glow 2b. Das Muster stellte Glow2b(www.glow2b.de) bereit.
Literaturhinweis:
Walk Around EA-6B Prowler Walk Around No. 35 Squadron/Signal publications ISBN: 0-89747-476-7 |
Andreas Wolf, Berlin (Juni 2014)