Vorbild: Der North American AT-16 (Advanced Trainer 16) wurde zu einem der erfolgreichsten Flugzeug der Luftfahrtgeschichte. Der robuste Trainer, von dem mehr als 21000 Exemplare in den USA, Kanada, Australien, Schweden und Japan gebaut wurden, hat zwar nicht den klingenden Namen seiner Zeitgenossen in der Kampfflugzeugrolle, aber das robuste Schul- und Trainingsflugzeug erfüllte seinen wichtige Rolle in aller Stille und mit genau derselben Zuverlässigkeit. Unzählige Piloten lernten das Flugzeug unter vielen verschiedenen Bezeichnungen kennen: AT-6, T-6, Texan. Harvard, SNJ, Sk. 14, C. 6 oder K10 W sind einige davon.
Die Grundlage für das erfolgreiche Flugzeug legte die U.S. Army 1934 mit der Ausschreibung für ein neues Fortgeschrittenen-Trainigsflugzeug. Die Entwicklungsabteilung von North American unter der Führung von J. Lee Atwood entwickelte daraufhin einen Tiefdecker in Ganzmetallbauweise. Der Entwurf erhielt die Bezeichnung NA-16 und startete im April 1935 zu seinem ersten Flug. Im Laufe der folgenden Jahre entstanden unzählige neue Varianten des Flugzeugs, darunter neben tausenden von Schulflugzeugen auch Aufklärer, die im Koreakrieg oder gegen die Mau-Mau in Kenya eingesetzt wurden. Und selbst als Kampfflugzeug (vor allem in der "COunter INsurgence" Rolle) eignete sich der Harvard, so in Israel (40er Jahre), Algerien (50er Jahre) und Biafra (60er Jahre).
Dank der robusten Bauweise und der großen Anzahl gebauter Maschinen fliegen auch heute noch viele Harvards in aller Welt. Als eines der letzten Länder stellte Südafrika seine Harvards außer Dienst.
Der Bausatz ist ja nun schon ein paar Tage auf dem Markt, d.h. die Occidental-Form hat schon mehrere Reinkarnationen gesehen. Daher ist auch etwas Grat hier und dort nicht verwunderlich. Die zwei grauen Spritzlinge, plus ein klarer, enthalten die mit versenkten Gravuren versehenen Bauteile. Diese Gravuren wirken recht breit und an den Rändern leicht unscharf, jedoch sind sie konstant breit und tief. Mit einer Schicht Primer sieht das Ganze dann schon anders aus. Leider sind auch einige Sinkstellen zu verzeichnen, die ich bisher gefunden habe sind jedoch an unkritischen Stellen (Flügelspitze unterseitig). Bezüglich der Vorbildtreue habe ich verscheidene Ansichten gelesen, von "spot on" bis total falsche Gravuren. Da ich kein Experte auf diesem Gebiet bin, enthalte ich mich einer qualifizierten Beurteilung. Für mich siehts wie eine Texan aus, wer es jedoch genau nimmt, sollte weiter recherchieren!
Das Cockpit und der Fahrwerksbereich sind recht einfach dargestellt. Für mich kein allzu großes Problem, da es ohnehin nur ein Modell für "zwischendurch" sein soll. Allerdings gibt es z.B. von Eduard (siehe hier) und HiTech Zubehörsätze ... Suum cuique.
Italeri hat dem Bausatz einen schönen neuen Decalbogen beigegeben. Er erlaubt die Markierung einer ganzen Reihe bunter Maschinen. Die Decals sind seidenmatt und ohne Versatz gedruckt und wirken recht dünn.
Fazit: Schöner Bausatz mit Potential, egal ob aus der Kiste oder superdetailiert ...
Nachdenklich stimmte einen nur das Boeing Logo auf dem Deckel. Hoffen wir, das der Obolus dafür eher symbolischer Natur ist. Ansonsten könnte ein ohnehin sterbendes Hobby schnell den Bach 'runter gehen. .... Ich habe zum Glück noch genügen Vorrat für meine Lebenszeit.
Steffen Arndt, Schwerin