German Motorcycles (D.A.K.)

Italeri 6121 - Spritzguss - 1/72

Dieser Weichplastik-Bausatz, der auch mit dem Zusatz "brand new toolings" versehen ist, war eigentlich schon für 2008 angekündigt. Ein sehr schönes Deckelbild zeigt das deutsche schwere Krad (Kraftrad) BMW R 75 als Beiwagenmaschine und als Solo-Krad, wobei es letzteres gar nicht gab (wobei beim DAK so gut wie alles möglich war).

Original: Die im Oktober 1935 gebildeten deutschen Kradschützen-Truppen bekamen erst ab Mitte 1941 speziell für den Kriegseinsatz konzipierte Kräder. Die Gespannmaschinen BMW R 75 und Zündapp KS 750 hatten eine Leistung von ca. 26 PS, eine Fußrastenheizung für den Einsatz im Osten, Zusatzluftfilter z.B. für den Einsatz in Afrika sowie Gelände- und Rückwärtsgänge. Und im Gegensatz zu den (oft requirierten) Erstausstattungen der Truppe, verfügten diese Maschinen über eine größere Bodenfreiheit. Die breiten Reifen entsprachen denen des VW Kübel. 16 500 Stück produzierte BMW von diesem Typ. Nach dem Krieg erhielten die verbliebenen R 75 und KS 750 den Spitznamen "Kriegselefanten".

Der Einsatz in Afrika stellte für die Kräder eine ständige Herausforderung dar. Die oft verstopften Luftfilter sorgten für hohe Ausfälle. Schlimmer jedoch war der feine flüssige Schlamm und Lehm (in der Regenzeit bzw. in Tunesien), der die Räder in den Schutzblechen festklemmen ließ.



Modell: Auch dieser dreidimensionale Spritzgussbausatz ist sehr gut gelungen. Er besteht aus 2 gleichen Spritzrahmen für die Kräder und je 2 Untergrundplatten und aus 2 identischen Spritzrahmen für je 8 vollplastische Figuren. Die Körperhaltung der Krad-Besatzung erscheint realistisch, wobei die Beine der Beiwagen-Schützen sehr kurz geraten sind. Aber nach dem Einsetzen in den Beiwagen sieht man es so wie so nicht. 2 Figuren haben Tropenstiefel an, 4 der Figuren tragen die Feldmütze. Ein Krad-Fahrer mir Stahlhelm und Sandbrille sieht sehr martialisch aus, leider fehlen ihm die Daumen. Beim MG 34 könnte man das Fehlen des 50-Schuss-Trommelmagazins bemängeln.



Die Nachbildung der BMW R 75 sieht sehr stimmig aus. So sind die 20 dargestellten Speichen der Räder und der Lenker für einen Spritzguss-Bausatz äußerst fein geraten. Die Proportionen der Kräder sehen auch insgesamt stimmig aus. Viele Details, wie Tropenluftfilter auf dem Tank, Packtaschen und der Boxermotor mit Kühlrippen wurden überzeugend umgesetzt. Das Kennzeichenschild auf dem vorderen Schutzblech ist recht plump ausgefallen. Die Halterung für das, für die Krad-Schützen-Bataillone typische, MG 34, der obere Haltegriff am Beiwagen und die Streben des vorderen Schutzbleches sollten durch Draht ersetzt werden, da sie sehr grob erscheinen, d.h. nicht hohl ausgeführt sind. Auch der Hohlraum unter dem Scheinwerfer zwischen den Federgabeln ist mit Plastik ausgegossen. So viele Hinterschneidungen sind bei einem Weichplastik-Spritzgussmodell in dieser (übrigens sehr günstigen) Preisklasse aber auch nicht zu erwarten.

Das sehr gelungene Deckelbild und die Bemalungshinweise auf der Rückseite der Packung lassen eine realistische Bemalung auch für Anfänger zu. Abziehbilder für die Kräder liegen nicht bei.

Fazit: Dieser preiswerte Figuren/Krad-Bausatz ist sehr gut gelungen und für Modellbauer und Wargamer gleichermaßen geeignet. Da kann man sich doch wohl auf ein britisches Äquivalent freuen!

Frank Schirmer, Berlin (Februar 2009)