Vorbild: Für die Hawker Typhoon entstanden zwei Designstudien während der Entwicklungsphase des Flugzeugs: der N-Type wurde durch das Napier Sabre Triebwerk der R-Type durch den Rolls-Royce Vulture Motor angetrieben. Der R-Type - Tornado genannt - machte seinen Jungfernflug im Oktober 1939.
Der durch den Sabre angetrieben Typ wurde Typhoon getauft, aber anfängliche Probleme bei der Entwicklung des Triebwerkes verzögerten den Jungfernflug bis Februar 1940. Die Höchstgeschwindigkeit des Typs war bemerkenswert, aber die Flugeigenschaften wurden, wegen der Tendenz während des Starts nach rechts auszubrechen, als sehr mangelhaft bewertet. Nachdem das Tornado Design wegen erheblicher Produktionsprobleme des Vulture-Aggregats eingestellt wurde, wurde die Serienproduktion der Typhoon Mk.1A freigegeben, in der nun ein verbesserter Sabre IIA für Vortrieb sorgte. Diese Variante war mit 12 cal.303 MGs bewaffnet.
Die mit 4 20mm Kanonen ausgerüstete Typhoon Mk.IB folgte der IA sehr bald nach und wurde ohne ausreichende Erprobung und Ausmerzung diverser Mängel sofort in den Kampf geworfen. Der gravierendste Fehler war der häufig auftretende Abriss des Hecks bei starkem Sturzflug. Da die Typhoon zu diesem Zeitpunkt das einzige Flugzeug war, das der Fw 190 Konkurrenz machen konnte, befand man die frühe Kampfeinführung als richtig. Die Probleme des Hecks wurden beseitigt und mit der Tempest kam bald ein noch besseres Jagdflugzeug zur Truppe, so dass die Typhoon in die Jabo-Rolle wechselte. Bewaffnet mit Raketen und Bomben sorgte sie bald für Schrecken auf den Schlachtfeldern und Küstengewässern Westeuropas.
Bausatz: Italeri ist inzwischen auch dafür bekannt, Formen anderer Hersteller für das eigene Produktprogramm zu nutzen. ESCI, Kinetik, Accurate Miniatures oder auch Revell sind nur einige der Kooperationspartner. Neu ist die Zusammenarbeit mit Hasegawa. Die Typhoon von Hasegawa ist bereits 1998 erschienen. Dennoch kann der Bausatz noch immer gut mit den neuesten Kits mithalten. Die Form ist noch in Ordnung und Grat konnte ich nur ein wenig an den Spritzlingen finden. Das Modell ist etwas untermaßig, d.h. es fehlen ein-zwei Millimeter in der Spannweite und Länge.
Leider hat sich Italeri für eine Minimallösung entschieden, die den Bau der beiliegenden Bemalungsvarianten nicht gerade einfach macht. Für eine späte Typhoon Mk.Ib kann man auch den 4-Blattpropeller sehr gut gebrauchen, außerdem fehlen die sogenannten "Tempest-Tailplanes", also verößerte Höhenleitwerke. Diese hat auch Hasegawa nicht in Plastik herausgebracht. Es gibt aber einige Resinlösungen dafür, z.B. von Ultracast. Für eine umfangreiche Übersicht des verfügbaren Zubehörprogramms empfiehlt sich ein Blick in die Publikation von Valiant Wings. Ein paar Sätze haben wir auch bereits hier vorgestellt (siehe Abschnitt Typhoon).
Im ansprechend gestalteten Stülpkarton von Italeri finden sich die Spritzlinge von Hasegawa. Wie schon geschrieben ist der Spritzguss sehr ordentlich, wie bei Hasegawa üblich. Alle Teile sind in einem einzigen Plastikbeutel verpackt, der klare Spritzrahmen noch mal extra in einer Tüte. Die Schiebehaube ist klar und schlierenfrei. Diese Edition enthält wie erwähnt nur den 3-Blattpropeller. Die Bezeichnung late ist also etwas zu weit gegriffen ... auch die Bemalungsvarianten passen nicht alle dazu.
Dies war einer der ersten Bausätze, bei denen Hasegawa auf die Konstruktion mittels verschiedener Einsätze zurückgegriffen hat. So können die "car door" und die "bubble top" Varianten mit weniger Formaufwand produziert werden. Dies erhöht jedoch den Bauaufwand beim Modellbauer, was an sich ja nicht so schlecht wäre. Allerdings passen die Einsätze nicht hundertprozentig. Hier wartet etwas Spachtelarbeit. Das Cockpit ist ganz ordentlich detailliert, die Fahrwerksschächte eher mäßig. Für die Bewaffnung liegen zwei Spritzlinge mit Raketen und Bomben bei. Wie erwähnt gibt's für den Bausatz aber reichlich Zubehör. Neu ist natürlich die Bauanleitung. Diese ist ein Italeri-typisches Faltblatt. Auch die Bemalungsvarianten sind hierauf in schwarz-weiß abgebildet.
Bemalungsvarianten: Die Decals sind diesmal wieder von Cartograf designed und dort auch sehr ordentlich gedruckt. Die schwarz-weißen Invasionsstreifen liegen als vollflächiges Abziehbild bei. Das wird spannend bei den Kanonenbeulen auf dem Tragflügel. Gurte und das Instrumentenbrett liegen auch als Abziehbild bei. Es können 4 Flugzeuge der alliierten Invasion dargestellt werden:
Fazit: Irgendwie ist diese Wiederauflage eine verschenkte Chance, denn Italeri hätte hier ruhig etwas mehr reinpacken können. Andererseits ist dies auch mehr oder weniger ein Sammlerobjekt.
Steffen Arndt, Barsinghausen (September 2014)
Literaturempfehlungen:
Typhoon and Tempest Aces of World War 2, Aircraft of the Aces No. 27, Chris Thomas, Osprey Publishing, ISBN: 9781855327795 | |
Typhoon Wings of 2nd TAF 1943–45, Combat Aircraft No. 86, Chris Thomas, Osprey Publishing, ISBN: 9781846039737 | |
Typhoon/Tempest in action, Aircraft Number 102, Jerry Scutts, squadron/signal publications 1990, ISBN 0-89747-232-2 | |
Hawker Typhoon including the Hawker Tornado, Richard A. Franks, Vailiant Wings Publishing 2011, ISBN 978-0-9567198-1-2 | |
2nd Tactical Air Force Volumes 1-4, Christopher Shores und Chris Thomas, Classic Publications, z.T. antiquarisch |