Vorbild: Der Transporthubschrauber wurde 1952 unter der Bezeichnung Vertol Piaseki H-21 in Dienst gestellt. Offiziell wurden Helis des Army Air Corps nach Indianerstämmen benannt, so wie in diesem Falle "Shawnee". Der typische geknickte Rumpf führte jedoch zur populären Bezeichnung: Fliegende Banane. Der geknickte, schlanke Rumpfquerschnitt der H-21, in deren Hinterrumpf der Motor lag, ließ es kaum zu, das in den seitlichen Frachttüren etwas mehr als größere Kisten transportiert werden konnten. So wurde bei der C-Variante am Unterrumpf ein großes, kräftiges Transportgeschirr angebracht. Ferner wurden links und rechts Halterungen versehen, um die Maschinen mit Zusatztanks auszurüsten. Der luftgekühlte Sternmotor Wright R-1820-103 wirkte über Fernwellen auf beide Rotoren.
Die Erfahrungen im Koreakrieg und auch die der Franzosen in Algerien, welche die H-21 noch vor den Amerikanern als Truppentransporter einsetzten, zeigten wie wichtig solche Mehrzweckhelikopter in regionalen Konflikten werden würden. Die U.S. Army setzte die Shawnees ab 1964 auch in Vietnam vor allem als Truppentransporter, aber auch versuchsweise als sogenannte "Gun Ships" mit einer Vielzahl von Waffenarten ein. Auch die Bundesluftwaffe hatte die H-21C als Truppentransporter in ihrem Bestand.
Nachdem die Shawnees durch die größere "Chinook" von Boeing ersetzt wurden, flogen die Bananen z.B. noch für die U.S.A.F. M.A.T. (Marinelufttransport) für Rettungsaufgaben im zivilen Bereich.
Bausatz: Nun schälen wir unsere "Banane" mal aus ihrem Stülpkarton. Die Formenneuheit ist von Grund auf schön gemacht. Daher widerspreche ich der im Netz geäußerten Behauptung über zu kräftig ausgeführte Gravuren bzw. Nieten. Im Gegenteil machen die Gravuren auf den beiden Rumpfhälften einen sehr authentischen Eindruck. Zugegebenermaßen, wirkt die Rumpfoberfläche bei näherem Hinsehen und unter Licht betrachtet, an einigen Stellen etwas körnig. Aber das ist kaum der Rede wert.
Beim Innenraum hat sich Italeri richtig ins Zeug gelegt. Der Pilotenraum ist vollständig vorhanden, es gibt auch Sitzgurte. Die Deckenverkleidung mit den Oberlichtern fällt angenehm ins Auge. Das gilt auch für die gesamten Trennschotten der einzelnen Rumpfsektionen mit den schallabweisenden Überzügen. Die seitlichen Innenwände des "Helis" hat Italeri vernachlässigt. Das macht sich besonders am Fehlen der markanten Spannten bemerkbar. Die wenigen Andeutungen reichen nur minimal aus. Zumal auch die dicken Auswerferstellen nicht mehr auf Höhe der Zeit sind.
Eine ganz besonders gute Idee sind die geöffneten Schiebefenster an der großen vorderen Kabine. Die Transportsitze gehen was die Stärke des Materials anbelangt gerade noch in Ordnung. Im Original waren sie ja rot eingefärbte Leinwandstoffe, ähnlich wie z.B. Feldbetten. Die winzigen Rundungen, mittig der Bullaugen sind keine Gussfehler. Es waren, teils flexible Öffnungen, aus denen die Soldaten bei Angriffen, in sogenannten "heißen Landezonen mit ihren Karabinern oder Sturmgewehren die Angreifer auf Distanz halten konnten. Natürlich sind alle Schiebetüren an den Rumpfseiten offen darstellbar. Die Anleitung zeigt, wie das untere Ladegeschirr herzustellen ist.
Eine weitere Augenweide ist der kleine Wright Sternmotor. Da die Zugangsklappen offen gebaut werden können, ist er auch vorzeigbar. Wie schon erwähnt, gibt es für alle Schutzgitter feine Messingteile. Die Rotorblätter sind so an dem Spritzrahmen befestigt, das sie originalgetreu durchhängen.
Ein Kritikpunkt, sind die fehlenden Zusatztanks. Diese waren insbesondere bei allen Ausführungen der H-21 M.A.T.S. Rettungseinheiten vorhanden. Italeri bietet nämlich eine der farbenfrohen Varianten von 1960 an. Natürlich sind auf den Farbblättern diese tropfenförmigen Tanks vorhanden. Auch die Franzosen flogen mit diesen Behältern.
Bemalung: Die Abziehbilder machen einen guten Eindruck. Die vielen Stencils, sind farblich auf das jeweils zu bauende Modell abgestimmt. Nur das Decal für das Armaturenbrett sieht auf meinem Bogen etwas schwarz aus.
Neben dem schon erwähnten Such-und Rettungshelikopter der M.A.T.S. von Turner Air Field, lassen sich noch eine Variante der französischen Marine im Algerien- und eine H-21C aus dem Vietnamkrieg bauen. Diese wurde von dem Leiter der 93. Transport Kompanie, John Beatty, 1963 in Da Nang/Vietnam geflogen. Das Besondere an dieser Maschine sind die beiden Tigerköpfe an den Leitwerken.
Fazit: Das Positive überwiegt. Trotz der vielen Details recht scheint der Bau reicht einfach. Ausprobieren!
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fach- bzw. Versandhandel oder für Händler bei CARSON model sport.
Jürgen Bauer, Berlin (März 2017)