Vorbild: Obwohl das sperrige Flugzeug wirkt wie aus den Anfangsjahren der Luftfahrt, stammt die Konstruktion von Nikolai Polikarpow aus dem Jahr 1923. Sinn und Zweck war eine einfache und vor allem kostengünstige Maschine, welche als Schul- und leichtes Transportflugzeug einzusetzen war. Der Aufbau der U-2/Po-2 war hauptsächlich ein Gerippe aus Sperrholz, welches mit Leinwand-Material verkleidet wurde. Der Antrieb erfolgte mit einem M-11 Fünfzylinder Sternmotor. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei etwa 130-150 Kmh. Den höchsten Bekanntheitsgrad erlangte die kleine Maschine nach dem Einfall der Deutschen Wehrmacht 1941 in die damalige Sowjetunion.
Dieser wendige, alte Doppeldecker übernahm eine Aufgabe, für die er zunächst überhaupt nicht ausgelegt war, nämlich die eines leichten Bombers für Störflugeinsätze bei Nacht. Das die U-2/Po-2 dabei so erfolgreich war, lag auch an ihren tapferen Besatzungen. Diese bestand hauptsächlich aus einem fliegenden Frauen-Bataillon , welches sich selbst den Namen: Die „Nachthexen“ gab. In den deutschen Stellungen wurden diese Flugzeuge, aufgrund ihres schnurrenden Motorklanges, auch als „Nähmaschinen“ bezeichnet. Auf alle Fälle waren diese nächtlichen Störeinsätze nicht gerade förderlich für die deutsche Truppenmoral. Der Bau des vielseitigen Flugzeuges wurde erst 1954 eingestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt verließen sage und schreibe 33000 Po-2 Maschinen das Werk. Für ein einzelnes Muster ein Rekord.
Bausatz: Als Bausatz gab es bisher natürlich nicht so viel Flugzeuge dieses Typs. Und darum ist das kleine Modell der ukrainischen Firma ICM auch eine echte Bereicherung im 72er Maßstab. In dem flachen Stülpkarton befindet sich ein großer, sowie ein kleiner Spritzrahmen mit insgesamt 104 Einzelteilen. Natürlich ist auch ein Rahmen mit den notwendigen Klarsichtteilen vorhanden. Die Fertigung der Teile lässt auf den ersten Blick, und darum geht es ja hier, eine meisterliche Arbeit erkennen. Sauber, filigran und völlig gratfrei, so präsentieren sich die Winzlinge.
Alles ist vorhanden, was ein Supermodell im kleinen Maßstab möglich macht. Vom Cockpit bis zum Motor, von der Bewaffnung bis zum Fahrwerk : Räder oder Kufen, inklusive der toll reproduzierten Stoffbespannung der Tragflächen: Alles sieht nach Liebe zum Detail aus. Aber Vorsicht, so ein Modell ist wirklich nur für erfahrene Tüftler geeignet. Denn wie schon darauf hingewiesen, viele Teile sind winzig, winziger am winzigsten. Und die Verspannung erst. Steuerkabel außen, usw.
Zum Lieferumfang gehört noch ein Decalbogen, der die Auswahl von vier verschiedenen Maschinen bietet. Darunter eine mit Kufen und Winteranstrich.
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Fazit: Die Bauanleitung könnte etwas übersichtlicher sein. Die Farbrisse sind in Schwarz-Weiß Druck gehalten. Und dann wäre noch der Preis: Unter zehn Euro!!! Hervorragend!
Jürgen Bauer, Berlin(November 2012)
Volker Helms, Godern(Bilder)