Dornier Do 17 Z-10 Kauz II

ICM 48243 - 1/48

Vorbild: In seinem Buch "Die Tragödie der deutschen Luftwaffe," wies der umstrittene britische Historiker David Irving darauf hin, dass das Hauptdilemma der deutschen Luftwaffe die Vorstellung war, eine moderne, noch in den "Kinderschuhen" steckende Zukunftstechnik, mit den Anforderungen von voll einsatzfähigen konventionellen Kampfflugzeugen zu verbinden. Ein Beispiel dafür ist die als mittlerer Bomber mit hoher Geschwindigkeit vorgeshehene Dornier Do 17. Ab 1940 musste diese Maschine auch die Rolle eines Nachtjägers übernehmen, da die Entwicklung von spezialisierten Maschinen immer wieder verzögert wurde.

Ein wenig erfolgreiches Stück Militärtechnik war das Projekt Spanner. Um Irrtümer zu vermeiden, Spanner war kein Mittel um attraktive Luftwaffenhelferinnen beim Duschen zu beobachten, sondern ein Infrarotdetektor mit einer 1-KW-Lampe, der aktiv einen unsichtbaren Strahl aussandte. Mit diesem sollten feindliche Maschinen in der Nacht erfasst werden. Danach folgte Spanner II der passiv auf Wärmequellen der Feindflugzeuge, wie Auspuffrohre und Abgasflammen, reagieren sollte. Dieses System wurde als absolut nutzlos eingestuft, so dass man wieder auf Betreiben des Generals der Nachtjagd, Josef Kammhuber, auf Spanner I zurückgriff. Die Ursache des erwähnten Dilemmas war die Tatsache, das die angreifenden Do 17 Kauz II so dicht an ihre Gegner heran mussten, das sie kaum unentdeckt blieben. Außerdem war bei der Angriffsphase der Pilot voll damit beschäftigt, das Ziel mit Hilfe eines Q-Rohres anzuvisieren das in der linken Frontscheibe des Nachtjägers montiert war. Alles sehr umständlich also.

Von der Baureihe Dornier Do 17 Z-10 wurden zehn Maschinen produziert. Als Bewaffnung bekamen die Flugzeuge vier 7,92mm MG 17, ein 7,92 mm MG 15 für den Bugbereich und ein 20mm MG im hinteren Abwehrstand. Anfang 1942 wurden die Do 17 durch die Dornier Do 215 B-5 sowie die Junkers Ju 88C ersetzt.

Bausatz: Diese Ausführung des Nachtjägers gab es bisher noch nicht in diesem Maßstab. Der Bausatz basiert natürlich auf der bei ICM im vorigen Jahr erschienenen Dornier Do 215 B-5. Was sofort ins Auge fällt, ist das der Bausatz mit seinen 210 Einzelteilen an sechs Spritzlingen einem das Gefühl von klaren sauberen Linien gibt. Keines der vielen Einzelteile wirkt irgendwie überfordernd, was besonders jungen nicht so erfahrenen Modellbauern entgegenkommt. Vielleicht liegt es auch daran, dass das gesamte Flugzeug mit einer klaren eleganten Linienform daherkommt. Die Bauanleitung ist klar und übersichtlich in Heftform gestaltet. Alle Zeichnungen sind präzise und dreidimensional.



Die Bauteile sind völlig auf die Do 17 Z Kauz II abgestimmt. Dazu gehören Teile im Cockpit, wie sie für den Nachtjäger notwendig waren. Das Cockpit selbst besticht mit einer hervorragenden Detaillierung. Besonders seien die Nachbildung der geflochtenen Sitze, für den Funker und den Bordschützen zu erwähnen. Um die Instrumente darzustellen, gibt es feine Decals. Die große Kabinenhaube ist glasklar, und somit sollte man sich vor allem mit der farblichen Gestaltung der vielen Einzelteile des Besatzungsraumes Mühe geben. Zu ergänzen wäre lediglich das Gurtzeug.



Auch die beiden Bramo 323P Sternmotore sind eine wahre Pracht. Damit diese Modelle im Modell nicht auf Nimmerwiedersehen verschwinden, gibt es auch die Möglichkeit der geöffneten Wartungsklappen nebst den Haltestangen. Vermissen wird man eigentlich nur wenigstens eine Andeutung des Spanner-Gerätes im Bug, da ja eine klare Linse für die Bugspitze vorhanden ist. Aber wir sind ja Modellbauer und fast schon so etwas wie Historiker, wenn wir uns mit solchen Flugzeugtypen im Modellbereich beschäftigen. So dürfte eine einfache Wiedergabe solcher Teile kein großes Problem sein. Das Fahrwerk ist ebenfalls bis ins kleinste Detail reproduziert. In der mittleren Rumpfsektion werden der große Tank und Spannten untergebracht. Alle Komponenten können durch die unteren geöffneten Rumpfklappen wahlweise auch gezeigt werden. Auch die Ruder sind separat gefertigt.



Bemalung: Vorgesehen sind zwei Maschinen in komplett schwarzer Tarnung. Einmal die R4+ Ak der I./ Nachtjagdgeschwader 2 und die R4+AK von Hauptmann Erich Jung der 2./NJG 2. Beide waren im Herbst 1940 in Gilze-Rijen stationiert.

Vielen Dank an Revell für die Bereitstellung des Musters.

Jürgen Bauer, Berlin (Oktober 2015)