Vorbild: Über das Original viel zu schreiben, hieße mal wieder "Eulen nach Athen tragen". Eines sei aber doch noch gesagt, weil die A-5 relativ unbekannt ist. Sie ist keine Weiterentwicklung der berühmten A-4, sondern war eigentlich nur ein Lückenbüßer zwischen der zu leicht bewaffneten Ju 88 A-1, das Problem hatten die Bomber von Anfang an, aber die Luftschlacht um England machten es am Anfang besonders deutlich. Auch der stärkere Jumo 211 J Motor, war noch nicht verfügbar. Also wurde kurzerhand die Ju-88 A-1 mit neuen hinteren Abwehrständen versehen. Die frühen A-5 hatten noch die flache Kabine der Vorserienmuster. Die Tragflächen bekamen eine größere Spannweite, um deren Tragfähigkeit zu erhöhen. Späte A-5 Muster verfügten dann über die charakteristischen beiden Buckel mit den so genannten Schwalbennestern in denen zwei 7,92 mm Maschinengewehre platziert wurden. Diese Zelle wurde im Großen und Ganzen dann auch bei der Ju 88 A-4 nicht mehr geändert. Nur die inzwischen fertigen Jumo Motoren sorgten für Änderungen an deren äußeren Verkleidungen.
Bausatz: Der Bausatz kommt aus einer komplett neuen Form. Es ist also keine Wiederauflage oder Abwandlung des Bausatzes von Dragon, welchen kurzzeitig auch Revell im Programm hatte. Das ist viele Jahre her, und eine Variante der Ju-88 A-5 gab es als Modellbausatz bisher ohnehin nicht. Schon gar nicht im 48er Maßstab.
ICM hat bei seinem Bausatz auch eine frühe und eine späte Variante der A-5 vorgesehen. Alle Unterschiede beider Maschinen finden bei dem Modell Berücksichtigung. Ein wenig Schade ist es, das es nur eine Möglichkeit von vieren gibt, die A-5 mit der gewölbten Kabine zu bauen. Aber sonst ist alles auf dem neuesten Stand. Die Detaillierung sowie Ausführung der 250 Bauteile ist hervorragend. Halt, eine Ausnahme gibt es doch. Der Panzersitz für den Piloten ist wahrscheinlich aus formentechnischen Gründen mittig geteilt. Die ergonomische Form des großen Sitzes macht die Spachtel- und Schleifarbeit sicher nicht einfach. Sonst ist das Cockpit aber ohne Fehl und Tadel. Die Klarsichtteile sind klar und bieten somit sicher auch einen perfekten Einblick in den Besatzungsraum. Auf alle Fälle sollte in dem Bereich auch das Gurtzeug ergänzt werden. Mehr ist wirklich nicht nötig.
Absolut reichhaltig an Details und Ausrüstung, zum Beispiel sind alle Magazine für die Bewaffnung vorhanden. Die gibt es dann auch in verschiedenen Fabrikationen. Ein weiterer Höhepunkt dürften auch die beiden Jumo 211G-1 Motoren sein. Die abnehmbaren Wartungsklappen sitzen bei dem Modell auch an der richtigen Stelle um sie zu präsentieren. Eine geöffnete Bodenlafette ist nicht vorgesehen. Für die Flügelbestückung des Bombers gibt es zwei SC-50 und zwei SC-100 Bomben. Alle Ruder sowie Landeklappen sind separat gefertigt. Sie lassen sich in angelenkten Positionen montieren.
Das die Gravuren Oberklasse des Herstellers sind, dürfte sich schon nach den Modellen der Dorniers herumgesprochen haben. Inzwischen ist auch die Junkers Ju 88 A-4 in die Händlerregale gelangt.
Bemalung: Die Decals machen einen guten Eindruck und fast alle Stencils sind vorhanden. Neben der späten A-5 Ausführung, welche im Herbst 1941 in Finnland stationiert war und dem KG/30 angehörte, gibt es drei frühe Ausführungen zu bauen.
Bis auf die Ju aus Russland sind alle Flugzeuge in der Standarttarnung 70/71/65 gehalten. Die Bauanleitung ist zum ersten Mal auf Hochglanzpapier und die Bemalungsanleitung ist in Farbe.
Fazit: Toller Bausatz einer völlig neuen Junkers Ju 88 im 48er Maßstab. Das Arbeitspferd der deutschen Luftwaffe wurde in diesem Maßstab bisher arg vernachlässigt.
Zu beziehen ist der Bausatz im Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Jürgen Bauer, Berlin (August 2016)