Vorbild: Die Polikarpow I-153 Tschaika (Möwe) war ein sowjetisches Doppeldecker-Jagdflugzeug der späten 1930er Jahre. Sie entstand als Reaktion auf die im spanischen Bürgerkrieg mit der I-15 gemachten Erfahrungen als deren Weiterentwicklung. Die augenscheinlichste Veränderung zur I-15 bestand im einziehbaren Fahrwerk, für das am Rumpf und am Unterflügel einige konstruktive Veränderungen vorgenommen werden mussten. Am 11. Oktober 1937 wurde der ausgearbeitete Entwurf präsentiert.
Die Anfangs noch als I-15ter bezeichnete Maschine war mit einem 750-PS-Motor M-25W ausgerüstet und flog erstmals im Herbst 1938. Ein weiterer Prototyp erhielt das stärkere Triebwerk M-62 mit verstellbarer AQ-1-Zweiblatt-Luftschraube, das auch bei den Serienexemplaren Verwendung fand.
Anfang 1939 wurde das 70. Jagdfliegerregiment als erste Einheit mit diesem Typ ausgerüstet. Im Sommer desselben Jahres erfolgte der erste Kampfeinsatz während des Chalchin-Gol-Grenzkonfliktes gegen die japanischen Luftstreitkräfte. Auf Grund des Überraschungsmomentes und ihrer technischen Überlegenheit gegenüber den im Einsatz befindlichen japanischen Jagdflugzeugen konnten sie diesen schwere Verluste zufügen. Im Winterkrieg der Sowjetunion gegen Finnland 1939/40 stand die I-153 noch in der ersten Linie der Jagdfliegerkräfte, 11 Stück wurden von den Finnen im Verlaufe der Kämpfe erbeutet und ebenfalls eingesetzt. Im Frühjahr 1940 übergab die Sowjetunion 903 Flugzeuge als Waffenhilfe an China, das sie gegen die einfallenden japanischen Truppen nutzte.
Als das Deutsche Reich im Jahr 1941 die UdSSR angriff, war das Flugzeug völlig veraltet. Viele I-153 wurden von der deutschen Luftwaffe auf den voll belegten Frontflugplätzen am Boden zerstört oder im Luftkampf abgeschossen. Die restlichen Flugzeuge wurden nach dem Erscheinen der neuen Jagdflugzeugtypen Jak-1, MiG-3 und LaGG-3 aus den Jagdfliegereinheiten abgezogen und bis Ende 1943 als Schlachtflugzeuge eingesetzt. Insgesamt wurden 3.437 Maschinen dieses Typs in mehreren Versionen gebaut. (nach Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Polikarpow_I-153)
Bausatz: Nach etwas längerer Wartezeit ist die I-153 nun endlich bei ICM erschienen. Zuvor gab es schon einige Kleinserienmodelle von Classic Airframes und AMG mit entsprechenden Mängeln und Nachteilen (siehe z.B. hier). ICM bietet hier einen modernen gut detaillierten und ausgestatteten Modellbausatz des kleinen Jägers. Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt und gerade in russischen Foren war die Kritik harsch und ausführlich. Nicht dass ich dies gelesen hätte, aber was davon in die englischsprachigen Foren hinüberschwappte, war schon ausreichend.
Noch bevor ich das Muster erhalten hatte, kaufte ich mir selbst einen Bausatz und habe diesen "out oft the box" gebaut. Wie ich finde mit gutem Ergebnis. Letztendlich wären die "Fehler" natürlich vermeidbar gewesen, aber aus meiner Sicht sind diese auch nicht soo störend. Kurz zusammengefasst: die Fahrwerksschächte müssen oval und nicht rund sein, die Motorfront ist ein Mischtyp aus 3 möglichen Konfigurationen, die Auspuffstutzen sind deutlich unterdimensioniert, einige Öffnungen müssen aufgebohrt werden. Sicher gibt’s noch ein paar mehr Dinge, aber diese bewegen sich auf ähnlichem Niveau. Natürlich habe ich die entsprechenden Korrektur-Sets von Vector gekauft, diese vervielfachen aber auch den Preis des an sich sehr günstigen Modells.
Nochmal zum Bausatz selbst. Dieser ist in grauem Plastik sauber und gratfrei abgespritzt. Die Darstellung von Stoffbespannung und Beplankung gefällt mir gut. Zum Lieferumfang gehören auch einige Bomben und ungelenkte Raketen. Die Bauanleitung ist klar Strukturiert und führt in 28 Schritten zum fertigen Modell. Der Verspannungsplan ist leider nicht sehr eindeutig, so dass man hier selbst recherchieren muss.
Der Bausatz bietet 4 Bemalungsvarianten:
Die Abziehbilder sind in Ordnung aber auch nicht mehr. Andererseits gibt’s auch nur Nummern und rote Sterne, womit nicht viel falsch zu machen ist.
Fazit: Ich finde ICM liefert hier ein sehr gutes Modell des kleinen Jägers. Natürlich sind die kleinen Fehler ärgerlich und mit Sicherheit wären diese vermeidbar gewesen, aber man muss diese auch nicht überdramatisieren. Wer will findet bei Vector Sätze für die Korrektur und Verfeinerung. Für letzteres hat auch Eduard ein paar Artikel im Angebot.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2016)