Vorbild: Unter der Tarnbezeichnung Leichttraktor wurden noch während der Weimarer Rebublik Panzerprototypen der deutschen Reichswehr und der späteren Wehrmacht entwickelt. Zusammen mit dem bekannteren Großtraktor handelte es sich dabei um die ersten deutschen Panzer, die nach dem ersten Weltkrieg gebaut wurden. Zwei im Jahre 1930 gefertigte Prototypen basieren auf Entwürfen einer Kooperation der Firmen Krupp und Rheinmetall und wurden in einer geheimen Übungsstätte erprobt. Letztendlich ergab sich daraus, dass keines der Fahrzeuge auch für einen Kampfeinsatz geeignet war. Dennoch wurden 1931 knapp 300 Leichttraktoren bestellt, was aber später zu Gunsten des leichten Panzers I storniert wurde.
Die Bewaffnung bestand aus einer halbautomatischen 3,7-cm-KwK mit einer Rohrlänge von 1,67 m und einem leichten Maschinengewehr; für die Kanone wurden 150 und für das MG 3000 Schuss mitgeführt. Mit einer Front- und Seitenpanzerung von 14 mm bot das Fahrzeug lediglich Schutz gegen Hartkerngeschosse aus Infanteriegewehren. Als Antrieb kam bei allen Prototypen der 6-Zylinder-Motor M36 von Daimler-Benz zur Verwendung. Dieser aus dem Lkw-Bereich stammende Motor war flüssigkeitsgekühlt und wog 360 kg. Mit einer Tankkapazität von 150 Liter Benzin konnte auf der Straße ein Fahrbereich von etwa 140 Kilometern erreicht werden. Die Besatzung bestand aus vier Mann: Kommandant, Richtschütze, Funker und Fahrer. Die zwei erstgenannten befanden sich im hinten aufgesetzten Turm, während der Funker auf dem Boden rechts versetzt hinter dem Fahrer saß (beim Rheinmetall-Typ saß der Funker auf gleicher Höhe auf der anderen Seite des Motors). Das eingebaute Funkgerät hatte eine Reichweite von zwei bis drei Kilometern, während Morsebetrieb bis zu einer Entfernung von 17 km möglich war (Auszug aus Wikipedia).
Bausatz: Im sehr stabilen Umkarton, der auch wieder einen separaten Stülpdeckel aufweist, findet man insgesamt fünf Spritzlinge aus hellgrauem Material, wobei der Spritzling C mit Teilen für das Laufwerk dreimal in identischer Ausführung vorhanden ist. Auf den Rahmen A und B finden sich alle wesentlichen Teile für das Chassis, den Turm und die Details.
Zusätzlich liegt noch ein kleiner Spritzling aus transparentem Plastik mit zwei Scheinwerfergläsern bei.
Die Ketten sind aus meiner Sicht relativ ungewöhnlich gestaltet, da es sich um vier identische Stränge aus Weichplastik handelt.
Insgesamt ein sehr spartanischer Bausatz, was aber darauf zurück zu führen ist, dass auch beim Original sehr klare Flächen und wenig Details vorhanden waren. Die Qualität sieht stimmig aus und die Abmessungen stimmen mit den mir bekannten Referenzinformationen gut überein. Besonders gut gefällt mir die Motorabdeckung, die als separates Teil ausgeführt ist, noch unklar ist für mich, ob der schneckenförmige Auspuff so stimmt, da die Zeichnung im Bauplan nicht wirklich mit dem Bauteil übereinstimmt.
Bauanleitung/ Bemalung: Auf 16 Seiten eines schön gemachten Bauplans mit 3D Zeichnungen wird man über 52 Baustufen zum finalen Modell geführt. Es gibt keine Unklarheiten und auf der letzten Seite des Bauplans kann man ein mögliches Farbschema für den Leichttraktor finden. Die Referenztabelle bezieht sich auf Farben der Firmen Tamiya und Revell, wobei auch im Bauplan bei einzelnen Teilen darauf verwiesen wird.
Dem Bausatz liegt ein winziger Decalbogen mit drei Balkenkreuzen bei.
Fazit: Wieder eine spannende Bereicherung für den Maßstab 1:35.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern.
Gert Brandl, Berlin (April 2019)