Vorbild: Die PZL 11c, war ein in Polen entwickelter abgestrebter Hochdecker in Ganzmetallbauweise. 1928 wurde unter dem Konstrukteur Zygmunt Pulawski mit der Entwicklung von Eindecker-Jagdflugzeugen mit Möwenflügeln, den sogenannten Pulawski Flügeln begonnen. Die ersten Baureihen des Musters krankten noch an der zu schwachen Motorleistung des in Polen gebauten Jupiter Motors. 1931 wurde der aus Großbritannien in Lizenz gebaute Mercury IV Motor verwendet. Die PZL 11c bekam dann auch eine neue Zelle, wobei der Rumpfabschnitt des Cockpits höher gesetzt wurde, und der Motor mit seiner Verkleidung wurde tiefer an dem Rumpf befestigt als bei den Vorgängern. Außerdem waren eine Funkanlage und neben den zwei 7,7 mm MG im Rumpf noch zwei zusätzliche MG in den Flügeln eingebaut. Unter den Flügeln konnten die Maschinen noch jeweils zwei 12,25 Kilo Bomben mitführen. Diese Bomben sind auch im Bausatz vorhanden. Ab 1935 wurden die Jagdflugzeuge dieses Typs die Standardjäger der polnischen Luftwaffe. Beim Überfall Hitler-Deutschlands verfügte Polen über 175 Maschinen dieses Typs. Sie waren aber den Kampfflugzeugen der deutschen Luftwaffe trotz aller Tapferkeit der Piloten nicht ebenbürtig. Vor allem war im Verhältnis zu den neuen Messerschmitt-Jägern, ihre Spitzengeschwindigkeit von 389 km/h zu niedrig. Die letzte noch verbliebene PZL P.11c kann man im polnischen Museum für Militärgeschichte in Krakau besichtigen.
Bausatz: Der in einem ansprechenden Stülpkarton ausgelieferte Bausatz, besteht aus 125 Teilen aus hochwertigem Kunststoff, einem Klarsichtteil für die Windschutzscheibe und knapp 70 Messingteilen, die auf einer dafür vorgesehenen Platine befestigt sind. Diese Teile sind zum Teil recht winzig. Aber durch die Lagerung in einer selbstklebenden Folie, können die Teile geschickt aus ihren Rahmen getrennt werden, ohne dass das "Teppichmonster" Futter bekommt. Limited Edition bedeutet bei diesem Bausatz, dass noch Teile für einen stehenden Piloten aus Kunstharzmaterial sowie Rohre und deren Ummantelung für die Waffen aus Metall enthalten sind.
Die Prägung der Strukturen im Bereich Rumpf, Flügel und Leitwerk sind einfach fantastisch gelungen. Die Kühleröffnungen des Rumpfes sind durchgängig offen, wie es in diesem Maßstab sein sollte. Selbstverständlich liegen auch die Quer-, Seiten- und Höhenruder separat bei.
Über die vielen Details zu berichten, würde den Rahmen des Artikels sprengen. Der Bausatz strotzt nur so von Filigranteilen und Detailreichtum. Viele der Messingteile kommen in dem Bereich Cockpit und Motor zum Einsatz. Der Mercury Motor ist ein weiteres Modell im Modell. Von unten wird dann auch noch der Tank in den Rumpf eingebaut.
Das Cockpit ist perfekt dem Original nachgebildet. Für das Armaturenbrett gibt es teils farbige Instrumentenabziehbilder. Das Armaturenbrett selbst ist als Relief gefertigt. Nach dem Aufbringen der Decals, kann man durch einen Tropfen cristal-clear von Humbrol, den "Eduard-Effekt" direkt aus dem Kasten erzielen. Der Sitz ist perforiert.
Ein Novum ist, dass IBG die Möglichkeit gibt, die seitlichen Öffnungen am Rumpf offen darzustellen. Somit ist erstmalig die Möglichkeit gegeben, die Cockpiteinrichtung nicht nur aus dem Blick in der Kanzel zu zeigen, d.h. man sieht auch das Funkgerät im hinteren Abteil. Gleiches trifft auf die Waffenanlagen zu.
Für den Anbau der Waffen aus Metall, sollten die vier Schäfte aus Plastik mittig etwas angebohrt werden, um die Haltbarkeit der Rohre und deren Ummantelung zu erhöhen. Die Waffenteile habe ich in der Tüte gelassen. Das Risiko, dass sich eines dieser Teile verabschiedet, war mir zu groß.
Der beiliegende Pilot präsentiert sich in einer damals wohl üblichen Lederkombi. Das Cockpit war ja offen und die Besatzungen waren auf warme Kleidung angewiesen. Die Figur besteht aus dem Oberkörper nebst Beinen. Kopf, Arme, Fallschirme und Hände sind extra. Die Ausführung, Faltenwurf der Uniform usw. ist hervorragend. Auch das Gesicht ist charaktervoll.
Anleitung/Bemalung: Die in Heftform gestaltete Anleitung ist zu schade, um sie später zu entsorgen. Die beiden Abziehbilderbogen sind sauber und farbecht gedruckt. Die Kennungen sind alle der polnischen Luftwaffe zugeordnet.
Ein farbiges Extra Blatt zeigt das Flugzeug mit auffälligen weißen Manöverstreifen und einer großen Rundung auf der Flächenmitte. Die drei sonstigen Ausführungen widmen sich Maschinen, wie sie alle 1939 bei Ausbruch des Krieges in der Nähe von Warschau stationiert waren. Bei allen vier Vorschlägen werden auch die Namen der Piloten genannt. Lackiert werden sollen alle im sogenannten "polish khaki"-Anstrich. Die Farbtafeln in der sehr guten Bauanleitung geben weitere Hinweise.
Fazit: Über diesen Bausatz kann nur Positives berichtet werden. Er ist als absolut herausragend zu bewerten.
Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern oder direkt bei IBG.
H. Jürgen Bauer, Berlin (Januar 2021)