Vickers Medium Tank Mk II*

Hobby Boss 83880 - 1/35

Vorbild: Unter der Bezeichnung Vickers Medium Tank Mark II wurde im Zeitraum zwischen den beiden Weltkriegen beginnend ab 1925 ein mittlerer Panzer von der Firma Vickers auf Basis des Modelles Mk I konzipiert und bis 1934 in einer Stückzahl von knapp 100 gebaut. Verglichen mit der Vorgängerversion erhielt die Ausführung Mk II einen erhöhten Aufbau bei dem auch die Fahrersichtluke von der Stirnseite auf den Frontbereich des Aufbaus versetzt wurde. Ebenso wurde das Kettenlaufwerk überarbeitet und erhielt zudem eine Abdeckung. Bedingt durch die Gewichtszunahme als Folge der Umbauten reduzierte sich die Geschwindigkeit auf knapp 20 km/h. Als Bewaffnung war das Fahrzeug im Turm mit einer 47mm 3 pdr Kanone als Hauptbewaffnung und vier MGs ausgestattet. Zusätzlich waren zwei Vickers MGs auf den beiden Seiten des Chassis eingebaut.

Der Feuertaufe erhielt der Panzer beim Einsatz gegen aufständische Gruppen an der Nordwest Grenze von Britisch Indien im Jahr 1939. Zusätzlich wurden einige Fahrzeuge nach Ägypten versendet. Danach fungierten die restlichen Fahrzeuge vorwiegend als Übungsmodelle bei der Ausbildung (Fahrschule). Als Gegenmaßnahme einer befürchteten Invasion durch Deutschland erfolgte 1940 nochmals eine Reaktivierung, die jedoch nur von kurzer Dauer war. Die Ausführung Mk II* unterschied sich von der regulären Version durch den Einbau eines koaxialen Vickers MG und einem leichten Versatz der Kommandanten Kuppel nach hinten. Der Wechsel zum nächsten Modell fand bereits ab 1939 statt, wobei der Cruiser Mk I als Ersatz fungierte.

Restaurierter Fahrzeuge findet man noch in folgenden Museen:

Bausatz: Den Vickers Mk I und Vickers Mk II lässt HobbyBoss konsequenterweise nun auch die Variante Mk II* folgen. In einem sehr stabilen Stülpkarton findet man dreizehn Spritzgussäste in cremegelbem Plastik, zwei separate Bausatzteile für Wanne und Turmoberteil, einen Ätzteilebogen und einen Bogen mit Abziehbildern.

Die beiden größeren Bauteile wie Chassisoberteil und Turmoberteil sind in einem separaten Bereich des Kartons sauber gesichert. Vom Wannenoberteil bin ich absolut begeistert, da dieses in einem Stück ausgeführt ist und trotzdem eine hervorragende Detailgenauigkeit inklusive diverser Nieten und Gitterstrukturen zeigt. Ich gehe von einer mehrteiligen Spritzgussform aus, Das Gleiche gilt auch für das Turmoberteil. Besser geht nicht.

Sehr schön detailliert sind auch die Vickers und die Hotchkiss MGs, von denen man nach Einbau leider nicht mehr viel sehen kann. Die Laufrollen und das gesamte Laufwerk sind auch bis zum kleinsten Detail sauber nachempfunden und bereitet in Anbetracht der kleinen Teile sicherlich eine ruhige Hand oder entsprechende Mengen an Kaffee.

Der Ätzteilebogen enthält sinnvolle Teile, die zur Aufwertung des Modelles eingesetzt werden können. Eine Besonderheit dabei ist die Tatsache, dass der Messingbogen aus ehr dickerem Material gefertigt ist und die Teile damit eine erhöhte Stabilität aufweisen. Ebenso hat man hier beschlossen den Bogen auf beiden Seiten mit einer Klarsichtfolie zu schützen, was mir bei extrem dünnen Bögen eher missfallen hat, da man beim Abziehen der Folie kleinste Teile oft beschädigt. Dies kann hier sicherlich nicht passieren.

Bauanleitung/ Bemalung: Als Anleitung liegt ein Heft bei in dem auf 12 Seiten der Bau übersichtlich und nachvollziehbar beschrieben wird. Für die Bemalung findet man ein separates Blatt in farbigem Druck, das drei alternative Fahrzeuge darstellt, wobei die Bemalung mit Olive Drab über alles identisch ist und die Unterschiede sich lediglich auf verschieden Abziehbilder beschränken.

Im Internet habe ich gerade für diese Version eine spannende Alternative gefunden, bei der für einen Einsatz 1937 in Ägypten die beiden Farben Rot Oxid und Creme in einem Tarnschema aufgetragen wurden.

Fazit: Eine sehr gut gemachter Bausatz eines eher seltenen Fahrzeuges, das zwischen den Weltkriegen Verwendung auf englischer Seite fand.

Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.

Gert Brandl, Berlin, Februar 2019