Vorbild: Der Jagdbomber entstand schon Anfang der 1990er Jahre. Konzeptionell war es die Verbindung der Suchoi Su-27 mit dem Cockpit des Schwenkflügel Jagdbombers Su-24, bei dem die zwei Mann Besatzung nebeneinander sitz. Diese Hybridverbindung beider Flugzeuge sollte zu einem Muster führen, welches dem damals kampfstärksten Marinejagdbomber der U.S.Navy, der F-18 Hornet Paroli bieten konnte. Allerdings führten die wirtschaftlichen Probleme der Russische Föderation zu einem Rückgang der militärischen Entwicklungen. Der Serienbau der Su-34 wurde verschoben. 1995 entging eine Maschine nur knapp einer Katastrophe, weil kurz vor der Landung das Fahrwerk klemmte. Dem Können des Piloten war es zu verdanken, dass das Fahrwerk trotzdem ausfuhr und die Maschine doch noch zum Aerosalon in Le Bourget, Frankreich fliegen konnte. Dort wurde sie dann aber nur am Boden der präsentiert.
Das Schicksal des von der Nato "Fullback" genannten Jabos blieb jahrelang ungewiss, bis sich das russische Millitär entschloss, ab 2000 die Arbeit an der Su-34 wieder aufzunehmen. Von Grund auf wurden die Avionik und die Elektronik überarbeitet und der Jagdbomber schaffte 2006 den Sprung zur Serienreife. Inzwischen hat sich die Su-34, Spitzname utkonos (dt.: Schnabeltier) als Frontbomber der russischen Luftwaffe bewährt und fliegt aktuell Einsätze gegen den "Islamischen Staat" in Syrien.
Bausatz: Der stabile Stülpkarton ist genau so riesig wie der Inhalt. Außerdem muss man auch wieder mal die Verpackung der Chinesen bewundern. Alles ist sicher vor Bruch gelagert. Vielleicht liegt es daran, dass man sich bewusst ist, dass die Kartons erst einmal eine lange Seereise antreten müssen, bevor sie den Modellbauer in Europa erreichen.
Fast 700 Einzelteile warten nun auf ihre Verarbeitung. Aber keine Sorge, viele der Teile sind Auswahlkomponenten für die externe Bewaffnung von der Hobbyboss eine riesige Auswahl liefert. Die beiden Hauptteile sind die Ober-und Unterschale des großen Rumpfes an dem die Flügel und der "Entenschnabel" genannte flache Bug in einem Stück miteinander verschmelzen. Das erleichtert den Zusammenbau ungemein und sorgt für die nötige Stabilität des großen Modells.
Das Cockpit mit den gut detaillierten K-36D Sitzen wird als komplette Einheit von unten an seinen Platz geschoben. Kleber ist nicht notwendig. (Ich habe bereits mit dem Bau angefangen.) Auch die Fahrwerksschächte werden komplett in die Rumpfschalen eingesetzt. Der große Mittelschacht bildet auch den Zugang der Besatzung zum Cockpit. Die Leiter liegt dem Bausatz bei. Aber alles muss exakt zwischen den Linien liegen. Lieber mehrmals probeanpassen und dann kleben.
Die große Kabine ist aus einem Stück gefertigt, klar und durchsichtig. Für das Armaturenbrett, eigentlich ein Computer, liegen Abziehbilder als Bildschirme vor.
Nicht vergessen sollte man im Bug genug Gewicht einzusetzen. Denn im hinteren Bereich des Rumpfes, werden unter anderem die großen Ringe des Nachbrennertriebwerkes eingesteckt. Dazu kommt noch der lange Heckträger für das hintere Radar und die Leitwerke, welche auch einiges an Gewicht mitbringen. Apropos Gewicht: Für die notwendige Stabilität des Gesamtmodells sorgen Stangen aus Metall die um die Fahrwerksstreben befestigt werden.
Die Räder liegen leider nur aus Gummimaterial vor. Einer der wenigen kritischen Punkte des Bausatzes. Alle Ruder, Klappen sowie die Vorflügel können variabel befestigt werden. Auch die großen Triebwerkseinläufe sind gut gestaltet. Etwas labil wirken die Befestigungen der Höhenruder und der Canards. Mal sehen wie es wird. Das Fahrwerk ist sehr schön detailliert. Es fehlt nicht die kleinste Strebe. Dann gibt es noch eine ausgefahrene Tanksonde und die Wahl zwischen zwei verschiedenen Störbehältern an den Flügelenden.
Die Gravuren sind vom Feinsten. Die vielen kleinen Antennen sollten erst ganz zum Schluss befestigt werden. Damit ist auch gemeint, vorher die Waffen an ihre Positionen zu kleben. Diese einzeln aufzuzählen würde den Rahmen des Berichtes sprengen. Nur so viel sei gesagt, im Karton befindet sich alles, was die russische Waffenindustrie für die Su aufzubieten hat: Von Zusatztanks über Raketen bis Bomben. Die "Fullback" ist ein fliegendes "Raubtier."
Bemalung: Hobbyboss legt zwei Farbblätter für die Lackierung des Flugzeuges und der Waffensysteme bei, aber keine Hinweise wann und wo die Jets eingesetzt wurden. Dafür gibt es aber genaue Angaben der Waffentypen und für diese auch einen extra Decalbogen. Ansonsten ist die rote 05 in der üblichen Blau in Blau Tarnung vorgesehen und die rote 10 in der ab 2012 eingeführten "eggplant" Tarnung, ein ins bräunliche übergehener Grauton gehalten.
Fazit: Das Ding dürfte ein Blickfang auf jeder Ausstellung sein. Auch wenn des Modell seinen Preis hat. Wer es ermöglichen kann: Der Kasten ist sein Geld wert.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fach- bzw. Versandhandel oder für Händler bei Glow2b.
Jürgen Bauer, Berlin (Juli 2017)