Vorbild: Die französisch-britische Gemeinschaftsentwicklung entstand Ende der 60er Jahre. Frankreich wollte die Lücke zwischen der Mirage III und der Magister füllen. Großbritannien suchte ein Ablösemuster für die Hunter TMk. 7 und die Gnat. Später sollte der Jaguar auch die Lücke TSR.2 und F-111K schließen, die beide nicht in Dienst gingen. Am 8. September 1968 erhob sich der erste doppelsitzige französiche Prototyp in die Luft. Der erste britische Prototyp flog am 12. Oktober 1969. Für die französische Luftwaffe begannen die Lieferungen 1972.
In Frankreich stellte die französischen Luftwaffe 200 Sepecat Jaguar in Dienst. Davon waren 40 doppelsitzige Trainer unter der Bezeichnung Jaguar E. Zuvor gab es noch zwei doppelsitzige Prototypen. Bewaffnet waren diese mit zwei festeingebauten 30mm-DEFA-Revolverkanonen. Die letzten französischen Jaguar gingen 2005 außer Dienst. Die Dassault Rafale wurde in Frankreich der Nachfolger.
Bausatz: Die Sepecat Jaguar-Bausätze von HobbyBoss im Maßstab 1/72 sind schon einige Zeit auf dem Markt. Neben der Einsitzervariante ist auch die doppelsitzige E-Variante im Angebot. Diese möchte ich hier vorstellen. Im attraktiven praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt sechs hellgraue Spritzgussrahmen mit 151 Teilen, ein Klarsichtrahmen mit drei Teilen, ein Decalbogen, die mehrfarbige Bemalungsanleitung und die Bauanleitung.
Die Spritzgussteile besitzen feine versenkte Strukturen. Das Cockpit ist recht simpel. Hier gibt es für die Instrumente Decals und die Seitenkonsolen sind etwas nackt. Die einteiligen Schleudersitze sind auch ein wenig einfach. Wenigstens ein wenig Gurtzeug sollten sie bekommen. Da die klare Kanzel einteilig ist, ist es auch kein riesiges Problem. Bei den Fahrwerksschächten hat man sich schon mal bisschen Mühe gegeben.
Leider laufen die beiden Lufteinläufe nur in den leeren Rumpf. Hier hätte ich etwas mehr Liebe zum Detail gewünscht. Vor dem Verkleben der beiden Rumpfhälften sollte man im Bug ein kleines Gegengewicht einfügen. Für den Rumpfrücken gibt es eine Positionsleuchte aus klarem Spritzgussmaterial und diese muss noch Rot eingefärbt werden.
Der Heckbereich vor den Schubdüsen besteht aus einem Stück und das erleichtert den Bau. Selbst die Triebwerksauslässe sind recht ordentlich detailliert. Das recht komplexe Fahrwerk hat HobbyBoss gut umgesetzt. Der Aufbau der Tragfläche ist sehr sinnvoll und sie liefert scharfe Hinterkanten. Die Grenzschichtzäune werden einzeln aufgeklebt. Scharfe Hinterkanten gibt es auch bei Seiten- und Höhenleitwerk.
Die Stärke des Bausatzes liegt auch in den beiliegenden Bewaffnungsoptionen. So gibt es MATRA BLG-1000, AI-168, BLG-66, MATRA Magic II, MATRA BR. 250, BAT-120, einen Aufklärungsbehälter und Zusatztanks. Auf einer Zeichnung ist sehr gut zu sehen wie alles kombiniert wird.
Der Decalbogen ist tadellos gedruckt und enthält auch eine Menge Wartungshinweise. Die Farbangaben beziehen sich auf die Systeme von Mr.Hobby, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol.
Bemalungen:
Fazit: HobbyBoss liefert hier die zeitgemäße Interpretation des Jaguar E im Maßstab 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer und für diesen ist dieser Bausatz sehr zu empfehlen.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.
Literatur (Auswahl):
Jaguar - The Anglo-French Fighting Feline, Aeroplane Icons, Tim McLelland, Key Publishing 2014, ISBN 978-1-909786-17-2; | SEPECAT Jaguar, Warplane Classics No. 1, Andy Evans, Guideline Publications (www.guidelinepublications.co.uk) 2006. |