Northrop P-61B Black Widow

Hobby Boss 81731 - 1/48

Vorbild: Benannt nach einer Giftspinne, wurde der von der amerikanischen Firma Northrop entwickelte schwere Nacht-/Allwetterjäger P-61 ab 1944 an die USAF ausgeliefert. Er war das größten Jagdflugzeug, welches die U.S. Air-Force damals anschaffte. Das Design der Maschine, mit der mittleren Rumpfgondel für die dreiköpfige Besatzung und den Zwillingsauslegern der Rümpfe, in Verbindung mit dem staksigen Dreibeinfahrwerk, ließ die P-61 tatsächlich wie eine riesige Spinne aussehen. Die "Black Widow" war in fast allen Kriegsschauplätzen des zweiten Weltkrieges zu finden, auf denen die U.S. Air Force tätig war. So im europäischen Raum, über dem Pazifik und in Asien.



Von der P-61 wurden zwei Hauptvarianten gebaut. Die P-61 A ohne Rückenturm und die P-61 B mit dem Vierlings-MG-Turm auf den Rumpfrücken. Dieser wurde bei der B-2 Variante aber wieder ausgebaut, weil der starke Rückstoß der Maschinengewehre die Maschine oftmals ins Schlingern brachte. Obwohl die "Black Widow" zu einem relativ späten Zeitpunkt an die Front kam, wurde sie im Korea Krieg 1950 nicht mehr eingesetzt. Ihr eigentlicher Nachfolger war dann die Nothrop Scorpion, ein Allwetterjäger mit Düsenantrieb.

Bausatz: Es ist noch nicht allzulange her, da brachte Hobbyboss die P-61 "Black-Widow" im Supermaßstab 1:32 heraus. Dieser Bausatz war trotz seiner Größe fast schon überdetailliert. Der kleinere Bruder im 48er Maßstab ist dagegen durchaus in seiner Machart auch von einem Hobbyeinsteiger zu bewältigen. Im stabilen Stülpkarton befinden sich rund 140 Einzelteile, die durchweg gut gefertigt sind. Man kann den Bausatz durchaus als gute Hausmannskost bezeichnen.

Das Cockpit ist fast vollständig eingerichtet. Es fehlt nur das Gurtzeug. Allerdings ist die große Kabinenhaube aus einem Stück gefertigt und somit für eine geöffnete Version nicht vorgesehen. Das glasklare Material lässt aber trotzdem einen guten Einblick in das Innere zu. Was viele Modellbauer bemängeln werden, ist die Tatsache, dass das Bugrad am Fahrgestell angegossen ist. Man sollte dabei aber auch bedenken, dass die Illusionsmalerei eine ganze Menge an Tricks zur farblichen Gestaltung dieser Bereiche bietet. Außerdem braucht das Modell, wenn es fertig ist, einen stabilen Stand um das Gewicht auszugleichen, das für die P-61 nötig ist, um keinen "Tailsitter" zu werden. Die nötigen Gewichte liegen dem Bausatz in Form von Gussmetall bei.

Anders sieht es bei den beiden Pratt&Whitney R-2800 Stern-Motoren aus. Die Darstellung als Relief auf einer Grundplatte ist für heutige Verhältnisse einfach nicht ausreichend. Zumal nicht beachtet wurde, das es Doppelsternmotoren waren. Wer möchte, kann im Bug auch ein Radargerät einbauen. Verstellbare Klappen und Ruder sind nicht vorgesehen. Die beiden Motorhauben sind jeweils aus einem Stück gefertigt.

Die "Sleepy Time Gal II" sowie die "Swing Shift Skipper" waren P-61 B-2 Maschinen. Das heißt, beide flogen ohne den Rückenturm. Das Kartonbild zeigt übrigens die zweite Version in der historisch korrekten Ausführung. So muss für den Rumpfrücken eine runde Abdeckung gefertigt werden. Im Bausatz ist solch ein Teil nicht enthalten. Oder man besorgt sich andere passende Decals. Auch hatten beide Maschinen im Original keine Unterflügelstationen. Solche Versäumnisse sind schade.

Fazit: Das Modell ist gut gemacht, vor allen was die Gravuren und die Fertigung der Teile anbelangt. Lästig sind die angemahnten Fehler.

Vielen Dank an Glow2b für die Bereitstellung des Pressemusters.

Jürgen Bauer, Berlin (August 2015)