Vorbild: Die Mil Mi-8 ist der meistgebaute Hubschrauber der Erde und ist sehr vielseitig. Der Erstflug fand 1961 statt und seit dem steht dieser Hubschrauber in vielen Ländern im Einsatz. Die DDR erhielt von 1967 bis 1987 insgesamt 116 Mi-8 der verschiedensten Versionen. Darunter waren 44 Transporthubschrauber Mil Mi-8T und 38 Kampfhubschrauber Mi-8TB. Ab 1968 begann die Einführung bei der NVA. Die Bundeswehr übernahm im Oktober 1990 noch 31 Mi-8T und 36 Mi-8TB. Bis 1994 wurden die Mi-8T bei der Luftwaffe für SAR - und Transportaufgaben eingesetzt. Zum Abschluss des Flugbetriebes bei der Luftwaffe erhielt die 93+03 eine Sonderbemalung. Die Hubschrauber des Heeres wurden bis 1994 eingesetzt und dann verkauft, verschrottet oder an Museen abgegeben.
Bausatz: Die erste Freude war groß: Aus dem fernen China eine zeitgemäße Mi-8T! Nun die Ernüchterung kam auch schnell. Doch dazu später. Die drei hellgrauen Spritzgussrahmen enthalten sehr gut detaillierte Bauteile. Das Cockpit kann so aus der Box entstehen. Selbst der Frachtraum besitzt eine ordentliche Detaillierung. Einzig Sitzgurte können noch ergänzt werden. Durch die im Bausatz vorhandenen Öffnungen kann man selbst die kaum erkennen. Bei den gut verpackten Hauptrotorblättern habe ich ein Problem. Diese sind nicht vorbildgerecht durchgebogen und besitzen unverständlicher Weise eine starke aufgesetzte Detaillierung. Hier sollte man das Schleifpapier ansetzten und anschließend die Blätter leicht verformen.
Spätestens bei den nächsten Schritten wird es deutlich. Hier passt was nicht. HobbyBoss hat uns hier eine Mi-8MT/Mi-17 serviert. Die Detaillierung der Zelle und die Bauanleitung machen es deutlich: Hier liegt ein Etikettenschwindel vor! Schade. Nun, wer möchte, der kann aus diesem Bausatz eine wunderschöne Mi-8MT/Mi-17 bauen. Dazu muss aber auch ein Vorbild gefunden werden. Der bunten Bemalungsanleitung würde ich jedenfalls nicht trauen. Was noch auffiel, das war der Unterschied zwischen Bauanleitung und den tatsächlich vorhandenen Teilen. Der Befestigungspunkt für den Heckrotor ist nicht wie in der Bauanleitung gezeigt an den Rumpfteilen angespritzt… Die Decals sind zwar allesamt versatzfrei gedruckt, jedoch passen sie nicht zum Bausatz, denn die NVA(LSK)/Luftwaffe flogen nur die Mi-8 der ersten Generation und keine Mi-8MT/Mi-17. Daher ist auch die zweite Bemalungsvariante mit Vorsicht zu genießen.
Bemalungen:
Fazit: Schade, denn hier gibt es keine Mi-8T sondern nur eine Mi-8TB/Mi-17. Hier hat HobbyBoss eine Chance vertan. Wer aber diesen im Bausatz enthaltenen Typ bauen möchte oder die feinen Unterschiede nichts ausmachen(sprich den Heckrotor einfach auf die andere Seite setzt), dem sei dieser ansonsten hervorragende Bausatz empfohlen.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de
Volker Helms, Godern (August 2008)
Literatur:
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Mil Mi-8T / TB, DHS - Die Flugzeuge der Nationalen Volksarmee, Girke, Thomas, Bader, Georg und Bußmann, Thomas, Bmvd - Verlag 2001, ISSN 1430-0117 |
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Flugzeug Profile 41, Mil Mi-8 - Die Geschichte des meistgebauten Hubschraubers der Welt, Girke, Tomas und Bader, Georg, UNITEC - Medienvertrieb e.K., Stengelheim 2004, www.UNITEC-Medienvertrieb.de |
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Mil Mi-8/Mi-17 – Rotary-Wing Workhorse and Warhorse – Red Star Vol. 14, Yefim Gordon und Dmitriy Komissarov, Midland Publishing 2003, ISBN 1-85780-X. |