Zur Geschichte: Die Me 262 A-1a/U5 war der Versuch, aus der einsitzigen Me 262 Schwalbe einen Nachtjäger zu erschaffen. Von der Me 262 A-1a/U2 gab es nur einen Prototyp, nämlich die V056. Diese Maschine stand seit Sommer 1944 in der Flugerprobung. Zum späteren Zeitpunkt wurde die Maschine mit der „Hirschgeweih“-Antenne des FuG 218 am Rumpfbug ausgestattet. Ein weiteres Merkmal des Nachtjägerprototyps war das mit zwei vertikalen Antennen auf der linken Tragfläche montierte FuG 226 Neuling.
Das Rumpfheck wurde zusätzlich mit schwarzer Farbe bestrichen und mit Wollfäden beklebt. Die Maschine wurde auch für Versuche der Seitenstabilität und Wendedämpfung eingesetzt. Die so ausgestattete Me 262 A-1a/U2 wurde erstmals von dem Testpiloten Karl Baur am 9. März 1945 geflogen. Eine Serienfertigung des Baumusters kam nicht zu Stande. Als Behelfsnachtjäger kamen in geringen Stückzahlen die Me 262 B-1a/U1 am Ende des Krieges zum Einsatz.
Der Bausatz: Hobby Boss bietet mit der Me 262 A-1a/U2 einen weiteren Prototypen des berühmten Strahljägers zum Verkauf an. Auch bei diesem Bausatz ist der Stülpkarton randvoll mit 10 Spritzgussrahmen und zwei kleinen Spritzlingen aus Klarsichtmaterial (Kanzel) gefüllt. Alles ist in einzelnen Klarsichtbeuteln verpackt. Besonders zerbrechliche Teile sind noch mal mit einer Schutzfolie vor Bruch geschützt. Sehr lobenswert! Wie bei anderen Me 262 Bausätzen der Firma Hobby Boss liegt auch hier ein Metallteil für den Bugbereich bei.
Das Gewicht müsste ausreichen, um dem Modell das auf allen 3 Fahrwrksbeinen zu halten. Alle Bauteile sind sehr schön detailliert. Die Gravuren sind fein versenkt wiedergegeben. Die Kanzel kommt schlierenfrei daher. Die Antenne des FuG 218 ist schön wiedergegeben. Auch in Spritzguss ist der Profilumfang der Antenne gut gelungen. Beim Heraustrennen ist aber größte Vorsicht geboten(!), da es sonst Bruch gibt. Als Bewaffnung liegt dem Bausatz 6 Maschinenkanonen 108 bei. Sonst sind alle Teile mit den Bausätzen der Hobby Boss Me 262 Serie im Maßstab 1:48 identisch.
Decals und Bemalunghinweise: Mit den Decals des Bausatzes kann nur der Prototyp V 056 wiedergegeben werden. Die Decals sind in Hochglanz gedruckt. Der Trägerfilm ist kaum sichtbar. Für die Bemalungshinweise legt Hobby Boss das bekannte farbbedruckte Extrablatt bei. Hobby Boss bezieht sich bei der Bemalung des Modells auf fünf Farbenhersteller: Mr. Hobby, Vallejo, Modell Master, Tamiya und Humbrol. Der Rumpf wird mit RLM 74 Grau Grün, RLM 70 Schwarzgrün, RLM 75 Grau Violet und RLM Hell Blau lackiert.
Fazit: Ein weiterer Prototyp der Me 262 Hobby Boss Serie. Ein rundum gelungener Bausatz mit sehr guter Detaillierung. Über die chinesische Krankheit mit den vielen Nieten sehe ich angesichts der vielen Vorzüge gerne hinweg.
Bezug: Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de
Literatur:
Willy Radinger/ Walter Schick Me 262 Entwicklung, Erprobung und Fertigung Aviatic Verlag ISBN: 3-925505-21-0 |
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Hans-Heiri Stapfer Walk Around No.42 Messerschmidt Me 262 Squadron Signal Publications ISBN: 0-89747-500-3 |
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Hans-Heiri Stapfer Me 262 In Action No.212 Squadron Signal Publications ISBN: 978-0-89747-554-9 |
Andreas Wolf, Berlin (November 2011)