Vorbild: Bevor der Leopard 2 in die Kanadische Armee übernommen wurde stand die Entscheidung an, sich zwischen einem schweren Kettenfahrzeug oder einem Radpanzer zu entscheiden. Als Radpanzer sollte der M1128 Stryker MGS mit 105mm Kwk beschafft werden. Aber Aufgrund der späten Einsatzreife des Fahrzeuges und der guten Erfahrung mit den Leopard C2 einer abgewandelten Variante des Leopard 1, entschied man sich für die Einführung des Leopard 2 ab 2007. Die ersten 20 Fahrzeuge des Typs Leopard 2 A6M wurden aus dem Bestand der Bundeswehr entnommen und für zwei Jahre geleast. Die Fahrzeuge wurden auf den Kanadischen Standart modifiziert und so der sofortige Einsatzbedarf gedeckt.
Diese Fahrzeuge bewährten sich in Afghanistan hervorragend. Durch die starke Panzerung auch am Unterboden (Minenschutz) konnten mehrere Besatzungen vor schweren Verletzungen durch Sprengfallen(IEDs) bewahrt werden. Waren die Fahrzeuge auch schwer beschädigt konnten sie immer wieder neu aufgebaut werden. Aus Beständen der Niederländischen Streitkräfte wurden 100 Leopard beschafft. Weitere 12 Fahrzeuge stammen von der Schweizer Armee. Die eingekauften Leopard 2A4 wurden einer aufwändigen Kampfwertsteigerung unterzogen, um auch auf dem asymmetrischen Gefechtsfeld urchschlagsfähig zu sein. Ab Oktober 2010 übergab KMW die ersten 20 modifizierten Fahrzeuge. Diese Variante des Leopard 2 erhielt die Bezeichnung 2A4M CAN. Die Fahrzeuge verfügen über die L44 120mm Glattrohrkanone, hydraulische Kettenspanner, Staukästen für Handwaffen auf dem Turmdach.
Der Turm wird durch einen digitalen elektrischen Antrieb bewegt. Desweiteren befinden sich an Turm und am Wannenheck Elemente einer Käfigpanzerung. Durch anbringen einer Zusatzpanzerung an den Turmseiten, Turmfront, Wannenseiten und der Wannenoberseite erreicht der Leopard 2A4M CAN das Schutzlevel des Leopard 2 A7+. Panzerungselemente am Wannenboden und seitlich hinter den Laufrollen erhöhen den Schutz gegen Minenexplosionen. Weitere Verbesserungen flossen in den Leopard ein. Ein System für elektronische Gegenmaßnahmen mit den sich Funk und Mobilfunkfrequenzen stören lassen wurde eingebaut. So können unkonventionelle, ferngezündete Spreng- und Brandvorrichtungen an der Explosion gehindert werden. Der Fahrer erhielt eine Wärmebildkamera an Front und Heck. So kann das Fahrzeug auch bei schlechten Witterungsverhältnissen sicher gesteuert werden. Der Leopard kann auch das Barracuda-Tarnsystem mit Hitzetransfersystem aufnehmen. Des Weiteren gehören Kühlwesten, eine Klimaanlage und landestypische Funkgeräte zur Ausstattung. Durch den Einbau der neuen Komponenten erhöhte sich das Gewicht des Leopard 2A4M CAN auf 61,8 Tonnen. (Auszüge aus Wikipedia
Bausatz: Hobby Boss (China) erweitert mit den Leopard 2A4M CAN seine Palette moderner Gefechtsfahrzeuge im Maßstab 1:35. Obwohl Hobby Boss schon einige Leopard 2 verschiedener Varianten im Programm hat, steigerte er bei diesem Bausatz nochmal die Qualität. Im HB typischen stabilen Karton mit attraktivem Deckelbild befinden sich neun dunkelgrüne Spritzlinge, ein Gußast aus Klarsichtmaterial für die Nachbildung der Winkelspiegel und Hauptscheinwerfer.
Heute ist es schon beinahe Standard Kettenfahrzeugen eine Einzelgliederkette bei zulegen. Deren Teile befinden sich an 22 schwarzen Spritzlingen. Für die Beweglichkeit der Laufrollen sorgen Polycaps. Wannenunterteil und Oberteil liegen dem Bausatz separat verpackt den Bausatz bei. Dies gilt auch für die Turmteile. Dem Bausatz liegen zwei Ätzteilplatinnen bei. Mit diesen sinnvollen Ätzteilen können z.B. die Gitterumrandung der Turmkörbe detaillierter dargestellt werden. Viele andere Hersteller von Modellbausätzen gegen ihren Panzerfahrzeugen zur Darstellung der Stahlabschleppseile ein Stück Schnur bei. HB geht hier einen anderen Weg und benutzt gedrehte Kupferlitze. Die nachgebildete Gitterpanzerung ist sehr gut wiedergegeben worden. Dünneres Material wird formtechnisch hier nicht mehr möglich sein.
Der Aftermarket wird mit einigen Zurüstteilen nachlegen. Diese sind für mich nicht nötig weil hier Hobby Boss schon fasst einen perfekten Bausatz herausgebracht hat. Die 12seitige Bauanleitung führt in 13 Bauabschnitten zum Ziel.
Bemalungsvarianten: Hobby Boss gibt fünf Farbhersteller an: Mr.Hobby, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol. Die Platzierung der Decals ist auf einem Din A4 farbigen Painting und Marking Guide verzeichnet. Die Decals sind auf zwei Bögen verteilt. Gerade die Anbringung der Festhaltepunkte der Barracuda Tarnung erfordert Sorgfalt und Geduld. Die Decals sind glänzend gedruckt. Hobby Boss gibt leider keine Anhaltspunkte zur Zugehörigkeit des Fahrzeuges innerhalb der kanadischen Armee.
Fazit: Ein sehr gutes Modell dieser interessanten Leopard Variante. Detaillierung und Passgenauigkeit bewegen sich auf sehr hohem Niveau. Der Preis von knapp 40 Euro ist hier voll gerechtfertigt.
Hobby Boss Bausätze findet man im gutsortiertem Modellbaufachgeschäft. Händler erhalten sie bei Glow 2b.
Andreas Wolf, Berlin (Juli 2016)