Vorbild: Kamow versorgt seit den 1960er Jahren die russische Marine mit diesen außergewöhnlichen Hubschraubern ohne Heckrotor. Die Maschinen, Koaxialhubschrauber genannt, verfügen über zwei übereinanderliegenden gegenläufige Hauptrotoren. Wenn beide Rotoren mit gleichmäßigen Leistungen funktionieren, heben sich die Drehmomente( das sind die Funktionen bei dem sich der "Heli" um die eigene Achse drehen würde) auf, ein ausgleichender Heckrotor ist somit überflüssig. Der Hubschrauber kann sehr kompakt konstruiert werden und die Rotoren haben einen viel kleineren Durchmesser. Das macht diese Fluggeräte ideal für den Einsatz auf Schiffen. Das einzig bekannte westliche Gegenstück zur "Kamow-Familie" dürfte wohl die amerikanische Kaman "Husky" sein.
Die Ka-27 wurde 1973 entwickelt und dient seitdem bei der sowjetischen/ russischen Marine als U-Boot Jagdhubschrauber. Diese Variante stellt wohl auch das Modell von Hobbyboss dar, eine "Helix" 27 A. Die Ka-27 C hatte an der linken Seite eine große Windenanlage für Seenotrettungsaufgaben. Der Hubschrauber hat eine dreiköpfige Besatzung und verfügt über einen Radartopf am Bug, Suchscheinwerfer und diverse ESM Antennen. Die Exportausführung Ka-27 PL erhielt zuletzt die Bezeichnung Ka-28 und wird unter anderem von der Volksrepublik China und Vietnam benutzt.
Bausatz: In dem stabilen Stülpkarton sind insgesamt 290 Einzelteile gelagert. Außerdem gibt es eine kleine Platine mit Messingteilen für die Kühlergitter, die sich an den seitlichen Triebwerksverkleidungen befinden. Für den Rotormast ist eine Metallstange vorgesehen. Alle Teile machen einen guten Eindruck was die Passung für den Zusammenbau des Modells anbelangt. Die Gravuren und Oberflächenstrukturen des Rumpfes sind sehr schön herausgearbeitet.
Neben dem Arbeitsplatz der Piloten ist auch der gesamte Raum der hinteren Kabine voll ausgestattet. Es handelt sich bei der Inneneinrichtung wohl um die Ausführung zur U-Boot Jagd, mit Regalen für die Sonarbbehälter und eine große Kontrollanlage für die Seeüberwachung. Selbstverständlich sind die seitlichen Schiebetüren von Cockpit und Rumpf offen darstellbar. Einzig das Gurtzeug, welches gerade bei größeren Bausätzen aus China heute fast schon Standard ist, fehlt. Für die Instrumente gibt es Decals. Auch an die Überkopfkonsole wurde dabei gedacht. Fenster und Kabinenteile sind schlierenfrei und ohne Kratzer.
Auch die vielen äußeren Anbauteile wie Sensoren, Antennen und sonstigen Verkleidungen können überzeugen und geben dem Hubschrauber neben dem großen kastenförmigen Rumpf seine wuchtige persönliche Note. Dazu trägt natürlich auch der hohe Doppelrotor bei. Dessen Aufbau ist Hobbyboss ebenfalls gut gelungen. Einzig die Befestigungszapfen an den Rotorköpfen könnten ausgeprägter sein. Hier wird man um die Verwendung von Spezialkleber nicht herumkommen. Wer die technischen Möglichkeiten und die Erfahrung hat, sollte hier mit Stahlstiften arbeiten und die Aufnahmelöcher entsprechend vergrößern, bzw. vertiefen. Weil der Heckausleger mit dem wuchtigen Leitwerk das Modell nach hinten ziehen könnte, sollte im vorderen Bereich etwas Platz für Gewichte einräumt werden, z.B. unter dem Cockpitboden und im Inneren des Radartopfes.
Für die Kennungen stehen eine Maschine der russischen Föderation, sowie eine der ukrainischen Marine zur Auswahl. Bei der russischen Variante handelt es sich um die "gelbe 42" und die ukrainische Variante ist die "gelbe 20". Beide "Helis" gibt der Bogen mit den Farbrissen als Ka-27 PL (russ. für U-Bootabwehr) an. Der Anstrich aller Maschinen ist ein Blaugrau über alles.
Fazit: Die Kamow Ka-27 ist absolut empfelenswert.
Vielen Dank an Glow2b für die Bereitstellung des Pressemusters.
Jürgen Bauer, Berlin (September 2015)