Vorbild: Das größte und schwerste Geschütz aller Zeiten erlebte im WK II vor Sewastopol im Juni 1942 seinen einzigen Einsatz. 1350 Tonnen wog dieses Monstrum. Es war fast 50 Meter lang und lief auf 80 Rädern. Für den Einsatz wurde extra ein Gleisbett erstellt. Um die Einzelteile zu transportieren benötigte man 105 Waggons, die sich auf fünf Züge verteilten.
Die Stellung bauten ab April 1500 Hilfwillige, 1000 Mann der OG Todt und 60 Mitarbeiter von Krupp. Vier Wochen wurden für den Bau der Stellung und dem Aufbau des Geschützes benötigt. Im Juni werden an fünf Tagen 48 Schuss von 7-Tonnen-Panzergranaten abgegeben. Fünf Schuss gelten als Volltreffer und weitere sieben oder acht als Treffer. Für den damaligen Technikstand ist das ein beachtliches Ergebnis, denn es wurde auf eine Entfernung von 25 Kilometern geschossen! Nach diesem Einsatz war das Rohr ausgeschossen.
Ab 1936 entstanden bei Krupp zwei schwere 80 cm Geschütze. Ein drittes war noch geplant und wurde nicht fertiggebaut. Zum Kriegsende wurde alles gesprengt. Überlebt haben nur die schweren Diesellokomotiven und diese kamen nach dem WK II bei der Deutschen Bundesbahn zum Einsatz. Vom Geschütz selbst blieben nur kleine Teile übrig.
Bausatz: Nachdem es die Dora in 1/144 und 1/35 gibt, war auch ein Bausatz im Sammlermaßstab 1/72 überfällig. HobbyBoss hatte ein aus einem Testshot gebautes Modell schon im Februar 2010 auf der Spielwarenmesse in Nürnberg gezeigt. Nun ist dieser gewaltige Bausatz in Deutschland angekommen.
Im stabilen Stülpkarton befinden sich gut verpackt die Bauanleitung, ein mehrfarbiger Bemalungsplan, ein Decal, sechs Fotoätzteilbögen, ein paar Metallteile als Gegengewichte, 60 Spritzgussrahmen bzw. größere Bauteile. Manche Rahmen sind acht Mal vorhanden. Die Verpackung der Bauteile ist vorbildlich. Einige Teile sind in separate Kartons verpackt.
Die Teile sind gut detailliert. Insgesamt machen sie einen besseren Eindruck als beim 35er Bausatz. Das Kanonenrohr ist geteilt Hier könnte es evt. optische Probleme geben. In der Bauanleitung werden keine Farbangaben für einzelne Bauteile gemacht. Hierfür muss der Bemalungsplan reichen.
Der Bau beginnt mit dem geraden Gleisbett. Hier gibt es leider keine Schießkurve. Danach kann man sich mit den Drehgestellen beschäftigen... Das wird etwas dauern, den die Dora hatte vier Stück mit 40 Achsen. Insgesamt gibt es 41 (!) Bauabschnitte. Leider sind einige Bilder etwas klein und unübersichtlich. In China hat man auch Granaten nicht vergessen.
Die gesamten Trittbleche entstehen aus Fotoätzteilen. Weiterhin einige Details am eigentlichen Geschütz. Das Geschützrohr besteht aus 23 Teilen. Aus einem Stück besteht die Rohrmündung und sie besitzt ein paar Züge.
Da das fertige Modell 1,11 Meter lang wird, sollte schon mal ein Anbau am Haus geplant werden. Die Farbangaben sind verbal in Englisch und für folgende Farbsysteme: Mr.Hobby, Vallejo, ModelMaster, Tamiya sowie Humbrol.
Fazit: Ein interessanter und gut gemachter Bausatz. Natürlich ist er nur für den fortgeschrittenen Modellbauer geeignet.
Erhältlich sind die Bausätze von HobbyBoss im gut sortierten Fachhandel oder u.a. direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de
Volker Helms, Godern (November 2010)