Dampflokomotive BR 86

Hobby Boss No.82914 Spritzguss - 1/72

Vorbild: Die BR 86 war schon im ersten neuen Typisierungsplan der Deutschen Reichsbahn enthalten. Sie sollte als Tenderlok mit symetrischen Achstand Güterzüge sowie Personenzüge befördern. Als Höchstgeschwindigkeit waren 70 km/h vorgesehen.

1928 lieferte die Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe die ersten sieben BR 86 aus. Die letzte Lok dieser Reihe – die 86 996 – baute Krupp aus Ersatzteilen 1943. Bei Ausbruch des WK II wurde die BR 86 als Übergang-Kriegslok(ÜK) vereinfacht und nicht unbedingt notwendige Bauteile fielen weg und die Lok wurde über drei Tonnen leichter. Das gelang auch durch die Umstellung aus Schweißung statt Nietung bei Rahmenverbindungen und Kohle- sowie Wasserkästen. Der Übergang war recht fließend.

Nach 1945 verblieben im Ausland mindestens 184 BR 84. Bei der DB wurden 385 und bei der DR noch 175 eingesetzt. So setzte die DR sie bis 1976 vom Bw Aue aus ein.



Bausatz: Nachdem die BR 86 in 1/35 bei TRUMPETER erschienen war, war es eine Frage der Zeit bis es beim Schwesterunternehmen HobbyBoss eine Verkleinerung auf 1/72 geben würde. In dem typischen Stülpkarton befinden sich gut neun ockerfarbende Spritzlinge mit 213 Teilen, ein Rahmen mit acht Klarsichtteilen ein kleiner Decalbogen und die recht übersichtliche Bauanleitung.

Die Abspritzung und Detaillierung der Bauteile ist sehr gut. Natürlich haben die Chinesen auch alles sehr ordentlich verpackt. Man hat nach dem Betrachten der Bauteile Mühe alles wieder in den Stülpkarton zu bekommen. Vor dem Bau sollte man sich gründlich mit dem gewählten Vorbild auseinandersetzen. Bei der BR 86 beginnt der Bau mit der Präsentationsfläche. Es gibt ein gut gelungenes Gleisset. Dieses ist aus anderen Bausätzen bekannt.



Der komplizierteste Bauabschnitt ist das Laufwerk dieser Tenderlok. Hierbei muss man sich auch schon entschieden haben, wie man sein Vorbild bemalen möchte. Das ist so filigran wiedergegeben, das man mit die im Bausatz verständlicher Weise starren Kuppelstangen beweglich haben möchte. Aber es ist „nur“ ein Standmodell.

Das Lokführerhaus ist von Außen sehr filigran. Innen ist nur der Kessel sehr detailliert worden. Es gibt für Freaks Potential zur Nachdetaillierung. Wenn man eine ÜK 86 bauen möchte, dann muss das erste Fenster auf jeder Seite verschlossen werden. Dafür kann man gut das vorhandene Klarsichtteil nutzen. Der Kohlebunker ist nackt. Hier gibt es im 1/87er Bereich mehr als genug Möglichkeiten. Das obere Dachteil wird separat aufgeklebt. Die Wasserkästen sind oben mit Riffelblechnachbildungen ausgestattet.

Die Bemalungsanleitung ist mehrfarbig gedruckt und enthält Hinweise zum Anbringen der Decals. Es wird auf die Farbsysteme von Mr.Hobby, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol verwiesen. Gut gelungen sind auch die Decals selbst. Es gibt eine ordentliche Schrifttype und weiße Ringe für die Puffer.

Bemalungsvarianten:

Fazit: Ein sehr gelungener sowie anspruchsvoller Bausatz. Mit ca. 30 € ist er durchaus im Rahmen , denn es gibt hier „sehr viel Modell“. Es fehlen noch ein paar bezahlbare und gut gemachte Güterwagen in 1/72!
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.

Literatur:

Die Baureihe 86
Das Arbeitstier für die Nebenstrecken
Andreas Knipping
Eisenbahn-Kurier Verlag 1987
ISBN 3-88255-186-0

Volker Helms, Godern (Juli 2013)