USS ARIZONA BB-39 (1941)

Hobby Boss No. 83401 - 1/700

Vorbild: Die USS Arizona war ein Schlachtschiff der Pennsylvania-Klasse. Dieses Schiff und sein Schicksal ist auch heute noch unzertrennlich mit dem Angriff der Japaner auf Pearl Habour am 7. Dezember 1941 und damit dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkreig verbunden. Der Bau dieses Schiff wurde am 14.März 1913 durch den US-Kongress als letztes Schiff der sogenannten "Super Dreadnoughts" Schlachtschiffe genehmigt. Die Kiellegung erfolgte am 16.März 1914 in der Newe York Navy Werft. Der Stapellauf erfolgte 19.Juni 1915, Taufpatin war Miss Esther Ross, Tochter von W.W. Ross aus Prescott, Arizona. Nach der Endausrüstung sah der 17.Oktober 1916 die Indiensstellung unter dem Kommando von Kapitän John D. McDonald. Die Jungfernfahrt führte die USS Arizona ab dem 16.November bis nach Guantanamo auf Kuba. Bis zum Jahresende wurden zahlreiche Trainingeinsätze und das ersten Schiessen der Hauptbewaffnung vollzogen. Nach einer Überholung und kleinen Reparaturen stiess das Schlachtschiff am 4.April 1917 zur 8. Schlachtschiffdivision in Norfolk. Während des 1.Weltkrieges verblieb die Arizona an der Ostküste der Vereinigten Staaten, da sie schon ihre Maschinen mit Öl befeuerte, Öl, welches dringend für England benötigt wurde. Zwischen den Weltkriegen diente das Schlachtschiff an der Ost- und Westküste u.a. als Flagschiff und nahm an diversen Übungen teil. Zwischen dem 4.Mai 1929 und dem 1.März 1931 erfolgte ein grosser Umbau in der Norfolk Navy Werft. Hierbei wurden die markanten Korbmasten entfernt und durch zwei Dreibeinmasten ersetzt. Desweiteren wurde die Anzahl der 5" Kasematengeschütze reduziert und gleichzeitig ein Deck höher gesetzt. Die alten 3" Flakgeschütze wurden durch 5" ersetzt. Damit erhielt die USS Arizona ihr finales Aussehen. Bis zum Kriegseintritt der USA tat das Schlachtschiff Dienst bei der US-Pazifikflotte.

Am 5.Dezember 1941 wurde die Arizona an ihrem Liegeplatz in Pearl Habour vertäut. Beim Angriff wurde das Schiff kaum 10 Minuten nach Beginn von einer 800 Kg Bombe getroffen. Die Bombe durchschlug das Deck zwischen Turm 1 und 2 und brachte das Treibladungmagazin zur Explosion. Dabei wurde dieser Bereich total zerstört und das stolze Schiff versank in nur 8 Minuten. Dabei kamen 1177 Besatzungsmitglieder um. Unter den Opfern befanden sich auch Rear Admiral Isaac C. Kidd und Kapitän Franklin van Valkenburgh. Die Arizona wurde am 1.Dezember 1942 aus der Navy Schiffsliste gestrichen. Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges wurde die über der Wasseroberfläche befindlichen Aufbauten und Kanonentürme 3 und 4 entfernt. Die Rohre des Turmes 2 wurde im Herbst 1944 auf der USS Nevada eingebaut. U.a. kamen diese dann bei Beschuss von Iwo Jima und Okinawa zum Einsatz. In diesem Zustand liegt das ehmalige Schlachtschiff seit fast 68 Jahren im "Perlen Hafen". 1962 wurde das Wrack zum Nationalen Heiligtum erklärt und eine Gedenkstätte errichtet. Seitdem besuchen mehr als 1 Million Menschen jährlich diesen Ort. 1999 wurde die USS Missouri nur wenig enfernt ebenfalls als Museum eingerichtet. Durch die Tatsache, das auf diesem Schlachtschiff die Kapitulation der Japaner am 2.September 1945 unterzeichnet wurde, sind nun symbolisch der Beginn und das Ende des Zweiten Weltkrieges für die USA nah sichtbar. Bisher wurde kein weiteres Schiff der US-Navy nach dem 48.Bundestaat benannt. Das Wrack steht im übrigen nicht in Dienst entgegen einer landläufigen Meinung.

Bausatz: Mit dem Erscheinen dieses Modelles hat nun der Käufer ein weiteres Mal die Möglichkeit, das bekannte Schlachtschiff nachzubilden. Die bisher modernste Interpretation war der Bausatz von Dragon( Nr.7053) in der Premiumausführung. Nach dem Öffnen des zweiteiligen Karton´s sieht der Modellbauer 4 Spritzlinge plus einen zweiteiligen Rumpf. Damit hat der Bausatz eher weniger Teile und damit auch weniger Komplexität. Der Rumpf besteht aus zwei Teilen und bietet somit die Möglichkeit zur Darstellung als Wasserlinien und Vollrumpfmodell. Bereits mit gegossen ist das Hauptdeck bis auf das Vorderdeck. Die Detaillierung ist ausreichend, wenn auch ein wenig "weich". Das Holzdeck ist angedeutet im Gegensatz zur Dragon Arizona. Der Übergang zur Deckskante ist recht groß gestaltet. Dieser Eindruck setzt sich auch bei den anderen Teilen für die Aufbauten und Bewaffnung fort.

Der stabile Karton enthält die gut verpackten Spritzlinge, einen kleinen Decalbogen, die mehrfarbige Bemalungsanleitung und die Bauanleitung. Um es vorweg zu nehmen: Die Detaillierung und Ausführung der Bauteile ist nicht auf dem höchsten Standard. Dafür kostet der Bausatz auch nur ein Taschengeld. Interessant ist die Ausführung der Rumpfes, der in der Wasserlinie in einem roten und grauen Stück geteilt ist. Das finde ich gelungen. Ansonsten gibt es einen soliden Bausatz, der schon aus der Kiste gebaut ein tolles Modell ergibt. Platz ist natürlich auch noch für die Sets von Eduard oder Gold Medal Models. Dafür muss man allerdings ein Vielfaches des Bausatzpreises hinlegen.

Was mir noch aufgefallen ist, ist das die am Vorderen Mast angebrachten Gitterausleger zwar auf dem Deckelbild und in der Bemalungsanleitung dargestellt sind, jedoch nicht im Bausatz vorhanden. Hier ist noch der normale Rohrausleger vorhanden, passend für die Zeit vor 1941. Ansonsten ist dieser Kit zweifelsohne solide Kost.

Die Bauanleitung führt leicht verständlich in 9 Schritten zum Erfolg, und die seperate farbige Bemalungsanleitung hilft sehr gut. Übrigens wird hier das Schiff mit einem blauen Farbanstrich gezeigt. Damit zeigt sich Hobby Boss sehr mutig, denn ob die Arizona in Pearl Habour nun schon blau war oder nicht, ist Gegenstand riesiger und langer Diskussionen der sog. Experten. Auch ein Anstrich in Dunkelgrau ist möglich. Die Decals bieten die üblichen National- und Göschflaggen sowie die richtigen Kennzeichen für die beiden Kingfischer-Aufklärungsflugzeuge.

Ohne sichtbaren Versatz sind die Decals auf hellblauem Papier gedruckt.

Fazit: Ich würde sagen, dieser Bausatz ist sicherlich sehr attraktiv für Anfänger im 700er Maßstab. Bietet er doch zu einem günstigen Preis ein übersichtliches Bastelvergnügen. Die sog. Experten finden wie immer Kritikpunkte und würden sicherlich viele Teile durch Fotoätzteile ergänzen oder ersetzen. Dies trifft aber auch auf andere Bausätze wie dem von Dragon zu. Daher unter den Vorzeichen eine Empfehlung wert.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de

Sebastian Adolf, Berlin (Juni 2009)

Literatur: