Vorbild: Die Intruder (Der Eindringling) geht auf eine U.S.Navy Ausschreibung zurück, die Ende der 1950er Jahre an verschiedene Firmen für den Bau eines neuen Allwetter- Kampfflugzeuges gestellt wurde. Die Fa. Grumman ging als Sieger hervor und im April 1960 erhob sich der Prototyp zum ersten Mal in die Luft. Dieser verfügte schon über die typischen Konstruktionsmerkmale der Serienmaschinen, als da wären, der schlanke keulenförmige Rumpf in dem eine Besatzung von zwei Mann untergebracht war und die leicht gepfeilten Mitteldeckertragflächen. Die endgültige Einsatzvariante bekam schließlich eine komplett neuartige Avionikausrüstung: Ein AN/APQ-92-Such- und ein AN/APQ-112- Zielverfolgungsradar, das die Bezeichnung DIANE: Integrated Attack Navigation Equipment bekam. Die Trägerqualifikation der Intruder erfolgte 1962 auf der USS Enterprise.
Die A-6A Jagdbombervariante sollte hauptsächlich die betagte Douglas Skyraider als Angriffsflugzeug ablösen. Diese war unter anderem noch im Vietnam Krieg im Einsatz. Ab 1970 nahmen dann Intruders aktiv an diesem Konflikt teil, z. B. bei nächtlichen Angriffen auf den, den Vietnamesen als Nachschublinie dienenden Ho Chi Minh-Pfad.
Die Intruder wurde mehrmals modifiziert. 1990 endete die Produktion der Maschine. Die bekannteste Abwandlung war sicherlich das Störflugzeug Grumman Prowler mit einem verlängerten Rumpf für eine Besatzung von vier Mann und einer umfangreichen Ausrüstung für elektronische Gegenmaßnahmen.
Bausatz: Zusammen mit den Messingätzteilen erwarten den Bastler 13 graue Gussrahmen mit ca. 500 Einzelteilen, die auf den Zusammenbau zu einem außergewöhnlich komplexen Modell der Intruder warten. Nicht nur die präzise Fertigung der Einzelteile versprechen viel Bastelspaß, sondern auch die feinen Gravuren können überzeugen. Wobei die Teile auch hoffentlich so gut passen, wie sie auf den ersten Blick aussehen.
Die extra verpackten Kabinenteile präsentieren sich kristallklar. Für das Fahrwerk sind innere Stützstreben aus Metall vorgesehen und die schon erwähnte Messingplatine vervollständigen unter anderen mit dem korrekt dargestellten Gurtzeug die beiden gut reproduzierten Schleudersitze der Besatzung. Außerdem befinden sich die Trittstufen für die im Rumpf integrierten Einstiegsleitern an der Platine.
Was bietet der Bausatz sonst noch? Neben einer authentischen Cockpiteinrichtung auch das komplette DIANE Navigationsradar im Bug, die seitlichen Einstiegsleitern, Hilfsgeneratoren beidseitig am Rumpf sowie die ausgefahrenen Luftbremsen (Speed Breaks). Wer die Tragflächen eingeklappt darstellen möchte wird mit einer gut detaillierten inneren Mechanik und der Möglichkeit, wahlweise sämtliche Steuerklappen, abgesenkt oder in neutralen Zustand, zu montieren bedient. Auch an den Flügelenden befinden sich Luftbremsen, die in ausgefahrener Position angebaut werden können.
Die Lufteinläufe und die Schubrohre sind als komplette Bauteile einzubauen. Die Fahrwerke und deren Schächte sind ebenfalls originalgetreu gestaltet. Die Auswahl an externer Bewaffnung beschränkt sich in der Hauptsache auf Zusatztanks und mehrere Typen von Bomben, die aber durchaus zeitlich in die Einsatzperioden der A-6A Intruder passen. Auch die GBU-8 Freifallbombe kann verwendet werden. Sie wurde von der Fa. Rockwell speziell für den Einsatz in Vietnam konstruiert. Somit ist die Zuladung an dem Modell diesmal wirklich auf die vorgesehene Bausatzvariante abgestimmt. Aufgrund der Komplexität des Bausatzes sollte man schon über einige Erfahrung verfügen, um daraus ein ordentliches Modell auf die Beine zu stellen.
Bemalung: Zwei Optionen für die Kennungen sind vorhanden: Eine Maschine der U.S. Navy, VA-35 „ Black Panthers“ von der USS Enterprise, und eine Navy Maschine der VA-115 „Eagles“ von der USS-Midway. Beide Flugzeuge sind in dem damaligen Standartanstrich der U.S.Navy: Möwengrau oben/Weiß unten gehalten. Die Decals sind präzise im Druck und Stencils gibt es reichhaltig. Auch für die Waffen. Für die Bemalung werden Farben von vier Anbietern vorgeschlagen.
Fazit: Von allen Bausätzen der Intruder, welche in neuerer Zeit im 48er Maßstab erschienen sind, ist das Modell von Hobbyboss bisher der Gipfel und dürfte kaum noch zu toppen sein. Hervorragend!
PS: Noch ein Hinweis für die Filmfreunde unter uns. Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es einen Spielfilm mit Danny Glover und William Dafoe, in dem die eigentliche Hauptrolle eine Intruder spielte. Der Film hieß „Flug durch die Hölle“ (im Original „Flight of the Intruder“) und basiert auf einen Roman von Stephen Coonts.
Hans-Jürgen Bauer, Berlin (Januar 2014)