Vorbild: Die Avro Lancaster kam als letzter der drei viermotorigen Bomber (Short Stirling und Handley-Page Halifax) Großbritanniens in Dienst. Sie war gleichzeitige das erfolgreichste Muster dieser Reihe. Bei Kriegsende waren ca. 1000 Exemplare bei der RAF in Dienst. Die Lancaster entstand als Weiterentwicklung der glücklosen Avro Manchaster, die an ihren unzuverlässigen Motoren litt. Avro verlängerte den Flügel der Manchaster und baute vier einzelne RR Merlin ein. Der Prototyp (als Manchaster Mk. III) startete am 9. Januar 1941 zum Erstflug. Ab Anfang 1942 ging sie bei der RAF in Dienst und flog ab März 1942 vorrangig Nachteinsätze gegen deutsche Städte.
Wichtigste Serienversionen waren die Mk. I mit 3544 Exemplaren gefolgt von der Mk. III (mit Packard Merlin) mit 2990 Exemplaren. Von der Version mit Bristol Hercules-Sternmotoren wurden nur 300 Stück als Mk. II gefertigt. Die Lancaster Mk. IV war eine Weiterentwicklung mit stärkeren Triebwerken und umfangreicherer Radausrüstung und die Mk. VII war die letzte Serienversion.
In Kanada entstanden ca. 400 Mk. X. Insgesamt wurden bis zum Ende der Produktion 7366 Lancaster gebaut. Die Parallelentwicklung als Transporter hieß York und hatte einen anderen Rumpf. Nach dem Krieg wurden einige Maschinen als Lancastrian (Fracht- und Passagierausrüstung) umgebaut.
Die Weiterentwicklung als Bomber war die Avro Lincoln. Für das Besatzungstraining flogen bis 1956 noch Lancaster bei der RAF. Sie waren z.T. zuvor für ihre Aufgabe als Seeüberwachungsflugzeug umfangreich modifiziert worden. Die Flugzeuge erhielten u.a. die Seitenleitwerke der Lincoln.
Bausatz: Nachdem ich 2006 schon vermutet hatte, dass Hasegawa die letzten britischen Einsatzmaschinen der Lancaster auch auf den "Plan" hat, erschien 2007 die MR. 3. Nun kam eine Version mit Rettungsboot hinzu. Immerhin baute ich damals eine Lancaster MR. 3. Neu ist jetzt das Rettungsboot aus Resin. Es ist allerdings nur ein "Klumpen" und muss an den Rumpf angeklebt werden.
Die Spritzgussteile sind aus den vorhergehenden Bausätzen bekannt. Hiermit bietet Hasegawa die Möglichkeit frühe und späte Versionen darzustellen. Dafür gibt es beiden Seitenleitwerke und auch die unterschiedlichen Fensteranordnungen. Ob allerdings die Version von 1952 noch Waffen in den Waffenständen hatte, das zweifel ich an. Ein paar Bauteile wandern in die Restekiste. Ein genaues Studium verlangt die Bauanleitung. Vor dem Zusammenkleben der beiden Rumpfhälften müssen noch Öffnungen für das hintere große Fenster und des Teiles G11 freigelegt werden. Dafür entfällt der Einbau des Bombenschachtes. Die Positionierung und der Anbau des Rettungsbootes wird sehr gut in der Bauanleitung erklärt.
Die Decals sind versatzfrei gedruckt. Das Instrumentenbrett ist noch immer für eine Manchester. Das Weiß ist wieder leicht gelblich gedruckt, was es nach meinem Empfinden realistischer macht.
Bemalungsvarianten:
Fazit: Obwohl einige spezifische Bauteile schon von Anfang an im Bausatz enthalten waren, hat mich die Zugabe der Lincoln-Seitenleitwerke und des Rettungsboote überrascht. Dieser gut gemachte Bausatz ist jedem zu empfehlen, der keine WK II Lancaster bauen möchte. Dieser Bausatz ist limitiert!
Literatur:
Avro Lancaster, Combat Legend, Harry Holmes, Airlife Publishing 2002, ISBN 1-84037-376-8; | |
Lancaster in action (Nr. 52), R.S.G. Mackay, squadron/signal publications 1982, ISBN0-89747-130-X; | |
Lancaster Squadrons 1942-43, Osprey Combat Aircraft 31, Osprey Publishing 2002, ISBN 1-84176-313-6; | |
The Avro Lancaster - A Compreshensive Guide for the Modeller, Richard A. Franks, SAM Publications 2000. |
Volker Helms, Godern (Mai 2009)