Consolidated B-24D "Formating Monitor"

Hasegawa (00932) - 1/72

Vorbild: 1938 forderte der US Präsident F.D. Roosevelt ein verstärktes Rüstungsprogramm für die USA. So wurde neben der Boeing B-17 ein weiterer viermotoriger Langstreckenbomber gesucht. Die Wahl fiel auf Consolidated. Das Unternehmen hatte zuvor vor allem Flugboote für die US Navy gebaut. Als Consolidated den Auftrag erhielt arbeitete man dort gerade an der XP4Y (Model 31) mit dem effektiven Flügeldesign von Davis und einem doppelten Seitenleitwerk. Beides nutzte man für den neuen viermotorigen Bomber Model 32. Der neue Bomber bekam als Neuerung ein Bugfahrwerk. Am 30. März 1939 erteilte die US Army einen offiziellen Auftrag für den Prototypen XB-24. Dieser flog am 29. Dezember 1939 erstmals.

Wie so oft in der Geschichte bekannter US-amerikanischer Flugzeuge des WK II erteilte auch hier Frankreich den ersten Produktionsauftrag im Juni 1940. Nach der Kapitulation Frankreichs übernahmen die Britten den Auftrag und so erhielten sie 20 LB-30B. Die USAAF übernahm noch neun B-24A bzw. RB-24A. Der Rest des französischen Auftrags wurde als B-24C und B-24D fertig gestellt. Nach nur neun B-24C ging die Produktion auf die D-Version über und sie wurde die erste in Großserie gebaute Version der B-24. Ende 1943 war die B-24D auf allen Kriegsschauplätzen der Amerikaner zu finden.

Für die Produktion der B-24 entstand ein Produktionspool. So entstanden bei Consolidated in San Diego 7.645, bei Consolidated in Fort Worth 3.034, bei Douglas in Tulsa 964, bei Ford in Willow Run 6.792 und bei North American in Dallas 966 Exemplare. So wurde die B-24 zum meistgebauten Kampfflugzeug der USA aller Zeiten. Eine bemerkenswerte Leistung! Die B-24 wurde im Laufe der Einsatzzeit modifiziert und vor allem wurden die Bewaffnung und die Richtungsstabilität verbessert.

Während des WK II wurde die B-24 nur an Großbritannien exportiert. Einige Exemplare kamen aber in die Sowjetunion und in Deutschland sowie Italien flogen einige erbeutete Maschinen. Selbst die Schweiz besaß zum Kriegsende eine stattliche Zahl von B-24. Die Maschinen waren dort notgelandet oder von kriegsmüden Besatzungen dort absichtlich hingeflogen worden.

Die Bezeichnung dieser bunten Bomber war recht vielfältig. In der 8. Air Force wurden diese Flugzeuge als Assembly Ships, Formating Aircraft oder Judas Goat bezeichnet. Benötigt wurden diese bunten Flugzeuge um die Formationen für die Angriffe gegen das Festland bilden zu können. Rund um Norwich (GB) lagen die Einheiten der 8. Air Force und man hatte dort mit zum Teil recht unerfahrenen Besatzungen zu kämpfen.

Kriegsmüde B-24 wurden bunt bemalt und die gesamte Bewaffnung ausgebaut. Sie flogen voran und wenn die Formation gebildet war, dann scherten sie aus und blieben zu Hause. Es ist aber auch mindestens ein Fall bekannt, dass sie die Gruppe nach Frankreich zum Einsatz geführt haben.

Bausatz: Hasegawa hat sich hier mal zwei recht ungewöhnliche Vorbilder angenommen. Die Bausatzteile entsprechen der schon vorgestellten normalen Version. Nur Bauanleitung, Decals und Kartoncover wurden neu gestaltet. Im Prinzip wird beim Bau nur die Bewaffnung weggelassen und das Modell farbenfroh bemalt oder/und mit Decals versehen. Entgegen der Bauanleitung sollte man den Bombenschacht im geschlossenen Zustand bauen, denn bekanntlich waren diese bunten B-24 unbewaffnet.

Die Decals sind ohne Versatz auf hellblauem Decalpapier gedruckt. Auch wenn die Materialstärke etwas größer ist, so lassen sie sich mit Weichmacher sehr anschmiegsam gestalten.

Bemalungsvarianten:

  1. B-24D "THE LITTLE GRAMPER", 8. Air Force, 49. Bomber Group 1944
  2. B-24D "4124215", 8. Air Force, 445. Bomber Group 1944

Fazit: Eine interessante Bemalungsvariante, die schon ordentlich aus dem Kasten gebaut ein Hingucker auf jeder Ausstellung ist.

Literatur:

Consolidated B-24 Liberator - Production Line to Frontline, Michael O'Leary, Osprey Publishing 2002, ISBN 1-84176-023-4
B-24 Liberator in action - Aircraft Number 80, Larry Davis, Squadron/Signal Publications 1987, ISBN 0-89747-190-3
B-24 Liberator, Bill Holder, Squadron/Signal Publications 2005, ISBN 0-89747-489-9
B-24 Liberator in detail, D&S Vol 64, Bert Kinzey, Squadron/Signal Publications 2000, ISBN 1-888974-17-6

Volker Helms, Godern (Februar 2009)